Mobotix: Exklusiv-Interview mit CFO Klaus Kiener

Unser heutiger Interviewpartner ist der CFO von Mobotix, Klaus Kiener.

Mobotix ist ein Hersteller von digitalen und netzwerkbasierten Videoüberwachungsanlagen. Die Produkte werden in über 70 Ländern vertrieben.

Herr Kiener, der Markt wird im Moment von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?

Herr Kiener: Die Hilfsprogramme werden sicherlich auch noch im Jahr 2021 in unterschiedlichen Ausprägungen je nach Covid-19-Situation bestehen. Kurzfristig sind aus unserer Sicht daher keine Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen zu erwarteten. Die makro- und mikroökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Krise werden jedoch mittelfristig auch die Finanzierungsbedingungen tangieren. Anforderungen an die Solvenz der Unternehmen und an die Geschäftsmodelle werden tendenziell steigen.

Verstehe, interessante Entwicklung. Was hat sich nun im Laufe der Corona-Pandemie in Ihrem Unternehmen verändert?

Herr Kiener: Wir haben bis dato weder Kurzarbeit noch Soforthilfen in Anspruch genommen. Allerdings haben wir Herausforderungen in internationalen Lieferketten gesehen. Hier konnten wir nur durch einen dezidierten Aktionsplan die Produktion aufrechterhalten und Lieferketten sicherstellen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass sich die Nachfrage nach unseren Produkten und Lösungen geändert hat. Der ursprünglich für unser Geschäftsjahr geplante Produktmix hat sich durch die verstärkte Nachfrage nach Wärmebildkameras verändert mit der Folge, dass das Working Capital und die entsprechende Finanzierung entsprechend angepasst werden mussten. Der Produktmix wird sich auch in den nächsten 3-9 Monaten nach unserer Einschätzung nicht wesentlich ändern. Zurzeit sehen wir keine Notwendigkeit die Dividende zu reduzieren bzw. ausfallen zu lassen, da wir unsere Umsatz- und Ergebnisziele auch in der Covid-19-Pandemie erreicht haben.

Das sind mal gute Nachrichten! Die kurzfristigen Einschätzungen sehen also aktuell ziemlich gut aus. Doch wo sehen Sie Mobotix in 5 Jahren?

Herr Kiener: Der im November 2018 zwischen Vorstand und Aufsichtsrat verabschiedete 5-Jahresplan ist grundsätzlich noch aktuell, obwohl dieser auch im Rahmen der Covid-19-Pandemie nochmals aktualisiert werden muss. Diese Aktualisierung wird zurzeit gerade durchgeführt.

Zum Abschluss habe ich noch eine Frage für Sie: Aus welchen Gründen sollten Anleger in Mobotix investieren?

Herr Kiener: Die strategische Ausrichtung ist auf die Entwicklung vom Produktanbieter zum Lösungsanbieter für ausgewählte Vertikalmärkte fokussiert. Sie beinhaltet insbesondere die Generierung von wiederkehrenden Umsatzerlösen basierend auf der Monetarisierung unserer Softwarelösungen und reduziert damit die Abhängigkeit der Umsatzgenerierung von Hardwareprodukten. Die zukünftigen Vertikalmarktlösungen beinhalten somit Komponenten der Hardware als auch der Software und hier insbesondere Technologien der Künstlichen Intelligenz, Deep Learning und Algorithmen. Insgesamt profitieren wir von unserem Produktportfolio, das auch das Produktsegment Wärmebildkameras enthält, die jetzt in der Covid-19-Pandemie besonders nachgefragt werden.

Vielen Dank für das Interview Herr Kiener! Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und einen weiterhin sicheren Weg durch die Krise.

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