Künstliche Intelligenz spielt an der Börse noch immer eine enorm große Rolle, doch der große Hype scheint eher abgeflacht zu sein. Das betrifft auch das in dem Segment schwer erfolgreiche Unternehmen Microsoft. Rund 13 Milliarden US-Dollar wurden laut „Handelsblatt“ bereits in den Partner OpenAI investiert. Weitere 19 Milliarden Dollar gab der Tech-Gigant für den Aufbau von Rechenzentren zum Training von KI-Modellen aus. Unter dem Strich sind also bereits mehr als 30 Milliarden Dollar geflossen und die Tendenz ist weiterhin steigend.
An den Märkten stellt sich da immer mehr die Frage, ob sich derartige Ausgaben überhaupt rechnen werden. Bislang kann davon kaum die Rede sein. Umfragen zufolge kommt KI bei vielen Unternehmen lediglich im kleinen Maßstab zum Einsatz. „The Information“ berichtete kürzlich darüber, dass nur zwischen 0,1 und ein Prozent der Microsoft-365-Bestandskunden für KI-Funktionen zahlen würden. Damit würden im besten Fall einige Hundert Millionen Dollar an Umsätzen im Jahr zusammenkommen.
Microsoft will mehr
Das ist zwar ansehnlich, würde aber vermutlich nicht einmal ausrechnen, um laufende Kosten und Investitionen zu decken, von den bereits getätigten Ausgaben ganz zu schweigen. Die unbestätigten Zahlen sprechen dafür, dass Microsoft der ganz große Durchbruch mit seiner KI-Technologie noch nicht gelungen ist. Genau das soll sich aber noch ändern und am Montag wurden nun neue Funktionen in Aussicht gestellt.
Die größte Aufmerksamkeit erhielten die sogenannten Copilot-Agenten. Dahinter verstecken sich kleine KI-Programme, die sich stets um eine ganz bestimmte Aufgabe kümmern können. In Aussicht gestellt wird, dass in Zukunft jeder seine eigenen KI-Agenten basteln könne, um damit beispielsweise Kundenanfragen zu bearbeiten und Firmendaten zu analysieren. Weitere Unterstützungen sollen Copilot Pages liefern. Auf Wunsch können solche firmeninterne Informationen zu übersichtlichen Grafiken umwandeln oder auch mit Quellen aus dem Internet hantieren. Dank einer durchgehenden Anzeige von Quellen sollen fehlerhafte Ergebnisse so weit wie möglich verringert werden.
Wachsende Begeisterung?
Ob die Unternehmenswelt auf derartige KI-Funktionen tatsächlich nur gewartet hat, das lässt sich nicht abschließend bewerten. Doch das Gemunkelt um eine eher schleppende Nachfrage im Segment dürfte an Microsoft nicht vorbeigegangen sein. Wohl auch deshalb prahlte der Konzern regelrecht damit, 68.000 Lizenzen für den Copilot-Assistenten an Vodafone verkauft zu haben. Insgesamt habe die Anzahl der Firmenkunden sich im vergangenen Quartal verdoppelt und liege nun bei mehr als 10.000 Nutzern.
Auffällig ist bei all den großen Worten allerdings, dass Microsoft keine konkreten Zahlen nennen will. Welche Umsätze mit KI generiert werden können, darüber lässt sich daher nur mutmaßen. Mein Bauchgefühl sagt mir allerdings, dass der Software-Gigant aus einem ganz bestimmten Grund eher vage bleibt. Da spielt auch die Erfahrung ein Stück weit eine Rolle. Es mag nicht direkt damit zusammenhängen, doch zu Zeiten der Xbox 360 plauderte Microsoft noch Quartal für Quartal sehr ausführlich über exakte Auslieferungszahlen. Als die Verkaufszahlen eines Tages bescheidener ausfielen, wurden die genauen Verkaufszahlen hinter anderen Ergebnissen versteckt. Vielleicht tue ich Microsoft Unrecht, doch mit beschleicht das Gefühl, dass der Konzern derzeit auch in Sachen KI das eine oder andere Detail dezent schönzureden versucht.
Too big to fail
Etwas anderes bleibt Microsoft auch kaum übrig, denn die bereits getätigten Investitionen im KI-Segment machen einen Erfolg schon fast zur Pflicht. Zudem hat das Unternehmen nicht Unrecht damit, dass die Entwicklung gerade erst am Anfang steht. Viele Abnehmer sind mit der Integration von Künstlicher Intelligenz nicht einmal richtig warmgeworden. Mitarbeiter wurden oftmals nicht weiter geschult und die Möglichkeiten nicht im Ansatz ausgeschöpft. Microsoft selbst schätzt mit Blick auf das Engagement von Vodafone, dass sich durch Nutzung des Copilot-Assistenten bis zu drei Arbeitsstunden je Mitarbeiter und Woche einsparen lassen.
In der nahen Zukunft wird der Konzern seinen Kunden aber naheführen müssen, wie dies im Detail funktioniert. Die Anleger müssen derweil von ansehnlichen Renditen und einem anhaltenden Wachstum im Segment überzeugt werden. Denn das bloße Versprechen einer kunterbunten KI-Zukunft reicht schon lange nicht mehr aus, um an der Börse zuverlässig für frische Rekorde zu sorgen. Die jüngste Präsentation von Microsoft ist dafür der beste Beweis, denn sie führte zu keiner nennenswerten Reaktion der Aktionäre. Die Aktie des Konzerns bewegte sich am Montag kaum vom Fleck und blieb knapp oberhalb von 430 Dollar stehen.
Microsoft Aktie Chart
Der KI-Marathon
Börsianer sind oftmals ein ungeduldiges Völkchen, was sich im KI-Segment in nächster Zeit als Herausforderung erweisen dürfte. Denn es spricht eher wenig dafür, dass morgen oder nächste Woche die Gewinne aus dem Sektor plötzlich explodieren werden. Wahrscheinlicher ist, dass die Technologie sich allmählich durchsetzen und ihre Vorteile ausspielen wird. Das gibt Kritikern und Skeptikern mehr als genug Futter, um sowohl gegen Microsoft als auch andere Branchenvertreter zu schießen.
Dazu gesellen sich noch immer ungelöste Fragen um Themen wie den Datenschutz und das Urheberrecht. KI-Aktien waren und sind kein Selbstläufer. Doch trotz vorhandener Risiken wäre es schon fast fahrlässig, die Chancen im Segment einfach zu ignorieren. Gerade Microsoft gehört mit zu den aussichtsreichsten Unternehmen, wenn es um das weitere Potenzial von KI geht. Das eine oder andere Hindernis auf dem Weg ist noch lange kein Grund zur Panik.
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