MDAX: Weiter unter Beschuss – 50-Tage-Linie im Fokus!

Der MDAX hat zum Auftakt in die neue Woche weitere Verluste hinnehmen müssen. Hierdurch ist zum Rücklauf zur 50-Tage-Linie (EMA50) gekommen.

Auf einen Blick:
  • MDAX zum Wochenauftakt mit Verlusten
  • Verlustserie wächst auf fünf Tage an
  • Turnaround-Chancen beim 50-Tagesdurchschnitt

Schwache Vorgaben von der Wall Street und Sorgen um das US-Bankensystem haben hierzulande den Wochenauftakt geprägt. Der deutsche Leitindex DAX verlor am Montag in der Spitze mehr als 3,5 Prozent und konnte erst auf Höhe der 15.000-Punkte-Marke etwas stabilisiert werden. Damit weiteten sich die Verluste vom Freitag aus, als das größte deutsche Börsenbarometer bereits um 1,3 Prozent gefallen war.

Die schwache Performance im DAX färbte auch auf die Nebenwerte ab. Der Kleinstwerteindex SDAX verlor zum Auftakt in die neue Woche 2,3 Prozent und testete die 200-Tage-Linie (EMA200) von oben. Für den technologielastigen TecDAX begann die neue Woche ebenfalls mit Abgaben. Zum Handelsende stand ein Minus von 1,8 Prozent zu Buche. Höhere Abgaben wurden durch Käufe beim 50-Tagesdurchschnitt (EMA50) verhindert.

MDAX weitet Verluste aus – EMA50 im Fokus

Der Index der mittelgroßen Werte MDAX fiel um 2,74 Prozent zurück und baute die Verlustserie auf fünf Tage aus. Einen so schlechten Lauf hatte der MDAX zuletzt Ende September. Damals kamen die Kurse sogar über einen Zeitraum von sechs Tagen zurück, ehe schließlich ein Boden gefunden werden konnte. Mit der 50-Tage-Linie (EMA50) hat der Index nun ein mögliches Rücklaufziel erreicht, das für neue Kaufimpulse sorgen könnte.

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Zum Ende der vergangenen Woche war der MDAX bereits unter die 200-Tage-Linie (EMA200) und unter die horizontale Unterstützung bei 28.173/28.350 Punkten gefallen. Der schwache Wochenabschluss erwies sich am Montag als zusätzliche Bürde neben dem schwachen Gesamtmarkt.

SVB-Pleite sorgt für große Verunsicherung

Für große Verunsicherung sorgt der Kollaps der Silicon-Valley-Bank (SVB) in den USA, deren Aktienkurs in der vergangenen Woche nach der Ankündigung einer Notkapitalerhöhung in der Spitze um 70 Prozent eingebrochen war.

Das veränderte Zinsumfeld und die hohe Inflation haben junge Wachstumsunternehmen aus der Technologiebranche in Schwierigkeiten gebracht, da sie sich die teurer gewordenen Kredite nicht mehr leisten können. Außerdem halten sich Investoren bei den Finanzierungsrunden solcher Startups zurück. Die SVB hatte sich auf die Förderung von Technologie- und Startup-Unternehmen fokussiert.

Unliebsame Erinnerungen an 2008 werden wach

An den Märkten geht die Angst um, da befürchtet wird, dass die Probleme bei SVB kein Einzelfall sind, sondern das ganze Bankensystem betroffen sein könnte. Die größte Banken-Pleite seit 2008 weckt Erinnerungen an den Kollaps von Lehman Brothers vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise.

Was ist geschehen? Am Freitag hatten die US-Behörden die in Schieflage geratene Silicon Valley Bank geschlossen. Um zu verhindern, dass es zu einem „Bank Run“ kommt, kündigten die Behörden am Wochenende Maßnahmen zum Schutz der Einlagen an. Auch anderen Geldhäusern wurden finanzielle Hilfen zugesagt.

BaFin und BdB versuchen zu beschwichtigen

Nach Ansicht der Bankenaufsicht BaFin gehe von der Pleite der SVB für die hiesigen Banken keine größere Gefahr aus. Auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hält die Auswirkungen auf deutsche Geldhäuser für begrenzt. Das Kapital sei seit 2008 massiv aufgestockt worden. „Die deutschen Banken sind robust, stabil und widerstandsfähig“, so der BdB.

Doch auch wenn die Behörden die Kundeneinlagen gesichert haben und eine Bankenkrise zunächst einmal gebannt ist, dürfte die Unsicherheit an den Märkten groß bleiben. Nach Ansicht des Portfolio-Managers Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners sei nun die entscheidende Frage, wie viele Banken folgen werden. Auch RoboMarkets-Analyst Jürgen Molnar geht davon aus, dass man die Situation weiter beobachten müsse. Das Problem hoher Buchverluste bleibe in den Anleiheportfolios bestehen und könnte „die Börse noch eine Weile beschäftigen“.

Nach den starken Verlusten vom Freitag können sich die drei Schlüsselindizes der Wall Street am Montag wieder etwas aufrichten. Die Aktien der großen US-Banken sind für Anleger aber weiterhin ein rotes Tuch und stehen auf der Verkaufsliste.

MDAX: Immobilienwerte nach hohen Verlusten im Plus

Zu den wenigen Gewinnern im MDAX zählten am Montag die Immobilienwerte TAG Immobilien, Aroundtown und LEG Immobilien. Allerdings hatte es dort in der vergangenen Woche auch starke Verluste gegeben. Am unteren Ende landen die Papiere von Lanxess und Adtran, die beide mehr als sechs Prozent abgaben.

Für den Gesamtindex geht es darum wieder in die Spur zu finden. Dafür wäre eine Stabilisierung auf Höhe der 50-Tage-Linie (EMA50) eminent wichtig. Zusätzlich gestützt wird der MDAX durch eine horizontale Unterstützung bei 27.386/27.525 Punkten. Bei anhaltendem Konsolidierungsbedarf drohen Rücksetzer bis 27.000 Punkte.

Spätestens hier sollte das Kaufinteresse wieder zunehmen. Die jüngsten Abgaben haben dazu geführt, dass der Relative-Stärke-Index (RSI) ein sehr niedriges Niveau erreicht hat. Bis zum überverkauften Bereich ist es nicht mehr weit.

Interessantes Einstiegsniveau

Damit könnten sich nun auch wieder gute Chancen auf der Long-Seite ergeben. Schließlich ist der MDAX aus fundamentaler Sicht weiterhin sehr attraktiv bewertet und weit davon entfernt teuer zu sein. Im Mittel erreicht der Index ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15. Darüber hinaus locken zahlreiche Unternehmen mit einer satten Dividendenrendite.

Zu den Überfliegern in diesem Bereich zählen der Mobilitätsdienstleister Sixt mit einer Dividendenrendite von 4,85 Prozent und das Chemieunternehmen Evonik mit einer Dividendenrendite von 5,68 Prozent. Noch besser sieht es beim Telekommunikationsunternehmen Freenet aus, das die Anleger mit einer Dividendenrendite von über 7 Prozent lockt.

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