Negative Berichterstattung ist für LVMH wahrlich nichts Neues. Doch es scheint, als habe CEO Bernard Arnault eines Tages die Faxen dicke gehabt. Das Investigativmagazin „La Lettre“ berichtete kürzlich über ein internes Schreiben, welches wohl schon im Januar die Runde machte. Darin wird Angestellten verboten, sich mit Vertretern von insgesamt sieben Medien zu unterhalten.
Wer gegen diese Richtlinie verstößt, riskiere „entsprechende Konsequenzen“. Der Brief wurde angeblich mehreren Managern des Konzerns überreicht. Die Journalisten kritisieren, dass LVMH auf Medien ziele, welche bewusst keine Anzeigen größerer Unternehmen schalten, wodurch der Luxuskonzern keinerlei Druckmittel habe, um auf die Berichterstattung Einfluss zu nehmen.
LVMH sieht sich ungerecht behandelt
Bei LVMH wird das Ganze freilich etwas anders eingeschätzt. Konzernchef Arnault kritisierte laut dem „Spiegel“ des Öfteren, dass Investigativmagazine und diverse Newsletter einseitig berichten und „reißerisch“ um die Gunst der Leser buhlen würden. Die Weitergabe von Informationen aus dem Unternehmen an „wenig gewissenhafte Journalisten“ verurteilte der Manager klar und deutlich.
Es lässt sich aus der Ferne schwerlich darüber urteilen, wem in der Sache der schwarze Peter zuzuschieben ist. Doch sollte der Verdacht sich bestätigen, würde der Maulkorb von LVMH kein gutes Licht auf das Unternehmen werfen. Wenngleich es in den Medien ohne jede Frage genügend schwarze Schafe gibt, so wirkt der Versuch einer rigorosen Informationskontrolle doch stets etwas verzweifelt und irgendetwas wird letztlich immer durchsickern.
Auf dem absteigenden Ast?
LVMH Aktie Chart
An der Börse spielen solche Themen nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings hat LVMH auch sonst momentan nicht allzu viel Erfreuliches zu bieten. Der Absatz von Luxusprodukten ist ins Stocken geraten und vor allem China bereitet dem Konzern Kopfzerbrechen. Das spiegelt sich im Aktienkurs wider, der nach einer kurzen Erholung am Donnerstag wieder mit roten Vorzeichen in den Handel am Freitag startete. Allein in den letzten vier Wochen gaben die Kurse um rund zehn Prozent nach.
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