Unser heutiger Interviewpartner ist der CEO der Luzerner Kantonalbank AG, Daniel Salzmann.
Die 1850 gegründete Luzerner Kantonalbank AG ist mit rund 1.000 Mitarbeitenden die führende Bank im Kanton Luzern. Sie betreibt 25 Geschäftsstellen und gehört zu den größten Schweizer Kantonalbanken. Zu ihren Kerngeschäftsfeldern gehören die Immobilien- und Unternehmensfinanzierung, die Vorsorge sowie die Vermögensberatung und -verwaltung. Mit ihrer Vertretung in Zürich ist die LUKB zudem an einem wichtigen Private-Banking-Standort in der Schweiz präsent.
Herr Salzmann, der Markt wurde von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?
D. Salzmann: Nein. Hier muss man differenzieren zwischen der Situation in Deutschland und in der Schweiz. Wir erwarten für das vergangene Jahr 2020 einen Rückgang der realen Wirtschaftsleistung in der Schweiz von 3.1 %. Damit kommt unser Land im Vergleich zu anderen europäischen Staaten wohl glimpflich davon (zum Vergleich: Deutschland mit geschätzten minus 5.3 %). Für das Jahr 2021 prognostizieren wir ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 3.8 %. Wir stellen in unserem Kernmarkt Luzern und auch überregional fest, dass sich die verarbeitende Industrie nach wie vor solide entwickelt und dass viele unserer Firmenkunden weiterhin zielgerichtet investieren.
Vielen Dank für diesen Einblick! Was hat sich denn in Ihrem Unternehmen durch die Corona-Pandemie verändert?
D. Salzmann: Eigentlich nicht viel. Trotz des behördlich verfügten Lockdowns im Frühling 2020 und der anschließend stetig ändernden Auflagen waren wir das ganze Jahr über in der Lage, im Vollbetrieb zu arbeiten. Es war und ist uns wichtig, jederzeit für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein und unser gesamtes Leistungsspektrum anbieten zu können. Das ist uns dank spezifischer Schutzmaßnahmen und elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten gelungen – unter anderem mit Online-Kundenberatung und vielen Mitarbeitenden im Home-Office.
Im Rahmen des COVID-19-Kreditprogramms der Schweizer Bundesregierung haben wir im Frühjahr innert weniger Tage über 1.700 Kredite im Umfang von rund 250 Millionen Schweizer Franken ausbezahlt. Unabhängig davon haben wir in Eigenregie zusätzlich 100 Millionen Franken für die sofortige Liquiditätshilfe für unsere KMU-Kunden bereitgestellt. In mehreren Fällen haben wir auch durch die Sistierung von vertraglich vereinbarten Amortisationen bei den Kreditnehmern rasch weitere Entlastungen ermöglicht. Über alles gesehen ist unser Kreditportfolio in einem sehr guten Zustand.
Können Sie hier genauer auf Ihr Geschäftsmodell eingehen?
D. Salzmann: Unser Geschäftsmodell hat sich auch im turbulenten Jahr 2020 bewährt. Wir haben unsere zwei strategischen Stoßrichtungen «Wachstum» und «digitale Transformation», die wir mit der Strategie «2020@LUKB» definiert hatten, konsequent weiterverfolgt. Das Resultat unseres Einsatzes drückt sich in einem sehr erfreulichen Konzerngewinn von 210.9 Millionen Franken für das vergangene Geschäftsjahr aus.
Damit konnten wir unser Jahresergebnis trotz des unverändert hohen Margendrucks und der Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie gegenüber dem Vorjahr um 6.0 Millionen Franken bzw. 2.9 % verbessern. Auf der Basis des Konzerngewinns von 210.9 Millionen Franken beantragt unser Aufsichtsrat der Aktionärsversammlung vom 19. April 2021 die Ausschüttung einer Dividende von 12.50 Franken pro LUKBNamenaktie.
Vielen Dank! Was unterscheidet die Luzerner Kantonalbank von den Wettbewerbern der Branche – unter anderem aufbauend auf Ihrer unternehmerischen Ausrichtung?
D. Salzmann: Wir sind seit über 170 Jahren mit unseren rund 1.000 Mitarbeitenden und 25 Geschäftsstellen die führende Bank im Kanton Luzern und gehören zu den größten Schweizer Kantonalbanken. Unsere Kerngeschäftsfelder sind die die Immobilien- und Unternehmensfinanzierung – hier bieten wir innovative Leistungskonzepte wie die «Immobilienbank» für professionelle Immobilieninvestoren und die «Unternehmerbank» an.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Geschäftsfelder Vorsorgen und Anlegen: Wir haben uns auch auf nationaler Ebene einen ausgezeichneten Namen geschaffen für Vermögensberatung und -verwaltung, emittieren eigene Strukturierte Produkte und betreiben das größte Handelszentrum in der ganzen Zentralschweiz. Unsere 100%-Tochtergesellschaft, die LUKB Expert Fondsleitung AG, verwaltet außerdem rund 4 Milliarden Schweizer Franken in total 17 Anlagefonds.
Unsere Bank ist seit 2001 als privatrechtliche Aktiengesellschaft ausgestaltet, die Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. 61.5 % unseres Aktienkapitals befinden sich im Besitz des Kantons Luzern, 38.5 % sind breit im Publikum gestreut, das heißt bei rund 35.000 Personen. Unsere Bank verfügt über Staatsgarantie und ein langfristiges Rating AA von Standard & Poor’s (kurzfristiges Rating A-1+).
Das hört sich sehr spannend an. Wo sehen Sie dadurch Ihr Unternehmen in 5 Jahren?
D. Salzmann: Nach intensiven Vorarbeiten haben wir per Jahresbeginn 2021 unsere neue Fünfjahres-Strategie «LUKB25» gestartet. Das Marktumfeld wird sich auch in den kommenden fünf Jahren in schnellen Schritten verändern. Dies gilt insbesondere für den digitalen Bereich. Daher werden wir unser Geschäftsmodell – immer mit Blick auf den Kundennutzen – bis ins Jahr 2025 wesentlich weiterentwickeln und transformieren. Wachstum und Effizienz sind dabei unsere strategischen Kernthemen.
Auch mit der neuen Strategie «LUKB25» werden wir unsere unternehmerische Verantwortung ganzheitlich wahrnehmen und haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt. Wie in der vergangenen Strategieperiode geben wir unsere finanziellen Ziele zum Voraus bekannt und werden regelmäßig über den Stand der Zielerreichung berichten. Diese Finanzziele bis 2025 lauten
- Ertragskraft: Bandbreite kumulierter Unternehmensgewinn: 1.025 bis 1.100 Millionen Franken
- Effizienz: Cost-Income Ratio (Kosten/Ertragsverhältnis): maximal 50 Prozent
- Solidität Gesamtkapitalquote: Bandbreite von 14 bis 18 Prozentdavon CET1-Quote: mindestens 11 Prozent
Diese Ziele sind wie gesagt ehrgeizig – ich bin aus heutiger Sicht zuversichtlich, dass wir sie in den nächsten fünf Jahren erreichen werden.
Dabei wünsche Ihnen vorab bereits viel Erfolg. Ich bedanke mich herzlich für das Interview und wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern weiterhin alles Gute für die Zukunft!