Lufthansa-Aktie: Wieso so schlecht?

Am Donnerstag vergangener Woche fiel die Lufthansa-Aktie auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatstief. Seitdem konnte sich der Kurs der deutschen Airline nur leicht erholen. Warum beurteilt die Börse die Lufthansa so schlecht?

Drei Gründe für die Kursmisere

Ein Zahlenbeispiel verdeutlicht, wie niedrig der Börsenwert der Fluggesellschaft inzwischen ist. Jedes der 643 Flugzeuge, das sich im Besitz der deutschen Fluggesellschaft befindet, ist an der Börse gerade mal elf Millionen Euro wert.

Alle weiteren Vermögensgegenstände der Lufthansa, wie zum Beispiel Gebäude, Marken und Streckenrechte, gibt es quasi kostenlos obendrauf. Der äußerst niedrige Börsenwert der Lufthansa-Aktie ist im Wesentlichen auf drei Faktoren zurückzuführen:

Die letzten Tarifabschlüsse mit dem fliegenden und dem Bodenpersonal waren sehr hoch. Das führt zu einem hohen Personalkostenblock, der über steigende Ticketpreise aufgefangen werden muss. Ob das gelingt, ist fraglich.

Die Wirtschaft in Deutschland lahmt, was sich auch an den Passagierzahlen hierzulande zeigt. Bis zum Sommer werden die Zahlen nur 85 Prozent des Vor-Corona-Niveaus im Jahr 2019 erreichen.

Und nicht zuletzt musste die Lufthansa größere Zugeständnisse bei der Beteiligung an ITA Airways machen als erwartet. Anders konnte die Zustimmung der EU-Kommission nicht „erkauft“ werden. Ob die Beteiligung an und die spätere Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ein Erfolg für die Lufthansa wird, lässt sich derzeit noch nicht mit Sicherheit sagen.

Nur für Langfristanleger

Die Lufthansa-Aktie notiert derzeit auf einem historisch günstigen Bewertungsniveau. Doch diese niedrige Bewertung hat zahlreiche Gründe. Nur sehr langfristig orientierte Anleger sollten bei der Lufthansa an Bord gehen.