Die Bedeutung von Lithium als Rohstoff hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, insbesondere durch die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EVs). Lithium ist darüber hinaus ein essenzieller Bestandteil von Batterien, die in einer Vielzahl von weiteren Anwendungen eingesetzt werden. Aus Anlegersicht klingt es folglich smart, in Aktien von Minenunternehmen zu investieren, die den begehrten Rohstoff fördern. Doch wie groß wird die Nachfrage in den nächsten Jahren tatsächlich ausfallen?
Weltweite Nachfrage für Lithium
Einfluss der Elektromobilität auf die Lithium-Nachfrage
Die Elektromobilität ist der Haupttreiber für die steigende Nachfrage nach Lithium. Elektrofahrzeuge benötigen Lithium-Ionen-Batterien. Autohersteller bevorzugen bisher diesen Batterietyp aufgrund der hohen Energiedichte und Langlebigkeit. Laut einer aktuellen Studie von BloombergNEF wird die Nachfrage nach Lithium für Batterien bis 2030 auf 3 Mio. Tonnen von 1,2 Mio. Tonnen in 2024 ansteigen. Das kommt knapp einer Verdreifachung gleich. Die International Energy Agency (IEA) prognostiziert in ihrer konservativsten Studie (STEPS-Szenario), dass bis 2030 weltweit 250 Millionen Elektrofahrzeuge im Einsatz sein könnten, was den Bedarf an Lithium erheblich steigern würde.
Weitere Industrien, die zur Nachfrage beitragen
Neben der Automobilindustrie tragen auch andere Sektoren zur steigenden Lithium-Nachfrage bei. Die Elektronikindustrie benötigt Lithium für Batterien in Smartphones, Laptops und anderen tragbaren Geräten. Der Markt für Energiespeicherlösungen, die in Verbindung mit erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft eingesetzt werden, wächst ebenfalls rapide. Diese Systeme speichern überschüssige Energie und geben sie bei Bedarf wieder ab, was ohne effiziente Lithium-Ionen-Batterien nicht möglich wäre.
Hier ist laut einer neueren Studie der IEA mit einer Versechsfachung der Nachfrage bis 2030 zu rechnen, wie wir bereits berichteten. Laut einer Studie von Market Research Future wird der globale Lithium-Ionen-Batteriemarkt bis 2027 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,5% wachsen.
Angebotskapazitäten und Herausforderungen bei der Lithiumgewinnung
Die steigende Nachfrage nach Lithium stellt hohe Anforderungen an die Produktionskapazitäten und die gesamte Lieferkette. Vereinfacht ausgedrückt: Ohne entsprechendes Angebot verteuert sich die Batterieproduktion. Was für alle abhängigen Industrien eine Verteuerung bedeuten und das dortige Wachstum ausbremsen würde. Wie sehen die Prognosen hinsichtlich der Lithiumproduktion also aus?
Aktuelle globale Produktionskapazitäten
Die weltweite Produktion von Lithium ist stark auf einige wenige Länder konzentriert. Australien, Chile und China dominieren den Markt und sind die größten Produzenten von Lithium.
Australien ist der weltweit führende Lithiumproduzent, hauptsächlich durch den Abbau von Spodumen, einem lithiumhaltigen Mineral. Chile folgt als zweitgrößter Produzent, wobei die Produktion hier hauptsächlich aus Salzwasserverdunstung in den Salzseen des Landes stammt. China ist sowohl ein großer Produzent als auch ein bedeutender Verarbeiter von Lithium, wobei das Land erhebliche Mengen an Lithiumchemikalien produziert.
Laut einer Statistik von US Geological Survey betrug die weltweite Lithiumproduktion im Jahr 2023 etwa 180.000 Tonnen. Die Produktion von Lithiumcarbonat-Äquivalent lag hingegen im selben Jahr bei 917.000 Tonnen (Skarn Associates).
Zur Erläuterung der Unterschiede: Lithium ist das Basiselement, während Lithiumcarbonat-Äquivalent eine standardisierte Maßeinheit ist. Diese Maßeinheit ermöglicht es, verschiedene Lithiumverbindungen, wie z.B. Lithiumcarbonat oder Lithiumhydroxid, miteinander zu vergleichen und die enthaltenen Lithiumanteile zu normieren. Diese Standardisierung ist in der Industrie unerlässlich, um den globalen Marktbedarf und die Produktionskapazitäten präzise zu quantifizieren und zu vergleichen.
Die aktuellen Kapazitäten reichen bei weitem noch nicht aus, um die prognostizierte Nachfrage zu decken. So sagt Statista beispielsweise für 2030 einen globalen Bedarf von 2,4 Mio. Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent voraus (Statista). In 2035 sollen es bereits 3,8 Mio. Tonnen sein.
Zukünftige Projekte und geplante Erweiterungen
Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, sind weltweit zahlreiche Projekte zur Erweiterung der Produktionskapazitäten geplant. In Argentinien und Bolivien, zwei Länder mit großen Lithiumvorkommen, werden neue Projekte entwickelt. Beispielsweise arbeiten Unternehmen wie Lithium Argentina, das 2023 von Lithium Americas abgespalten wurde, und Arcadium Lithium an der Erschließung neuer Quellen in Argentinien. Bolivien, das die größten unerschlossenen Lithiumreserven der Welt besitzt, versucht ebenfalls, seine Produktion zu steigern, obwohl politische und wirtschaftliche Herausforderungen diesen Prozess verlangsamen.
Arcadium Lithium Aktie Chart
In Australien werden mehrere bestehende Minen erweitert und neue Projekte entwickelt, um die Produktion zu erhöhen. Unternehmen wie Pilbara Minerals (Übersicht Projekte) und das bereits erwähnte Arcadium Lithium, das aus mehreren Fusionen zwischen Orocobre, Galaxy Resources und Livent entstand, investieren in die Ausweitung ihrer Kapazitäten. In Nordamerika planen Unternehmen wie Piedmont Lithium (Übersicht Projekte) und Albemarle (Kings Mountain Projekt) neue Projekte in den USA, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und die lokale Versorgung zu stärken.
Piedmont Lithium Aktie Chart
Geografische Verteilung der Lithiumvorkommen und -produktion
Die geografische Verteilung der Lithiumvorkommen ist ungleichmäßig, was zu geopolitischen Risiken führen kann. Die meisten Lithiumvorkommen befinden sich in der sogenannten „Lithium-Triangle“-Region, die Teile von Chile, Argentinien und Bolivien umfasst. Diese Konzentration erhöht das Risiko von Lieferunterbrechungen aufgrund politischer Instabilität oder wirtschaftlicher Probleme in diesen Ländern.
Zusätzlich sind die Umweltauswirkungen der Lithiumgewinnung in diesen Regionen ein bedeutendes Thema. Der Wasserverbrauch bei der Gewinnung von Lithium aus Salzseen ist enorm, was in wasserarmen Regionen wie den Anden zu Konflikten mit lokalen Gemeinschaften und Umweltschutzorganisationen führt.
Auch in Deutschland gibt es bedeutende Lithiumvorkommen. Besonders hervorzuheben sind die Lagerstätten im Erzgebirge und im Oberrheingraben.
- Erzgebirge: Im Erzgebirge, insbesondere in der Region Zinnwald, werden bis zu 429.000 Tonnen Lithium vermutet (MDR). Dieses Vorkommen entspricht 2,66 Mio. Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent und könnte theoretisch ausreichen, um 800.000 E-Autos pro Jahr mit Lithiumhydroxid zu versorgen (Zinnwald Lithium). Die Zinnwald Lithium GmbH arbeitet dort an der Erschließung dieser Vorkommen und plant einen Untertagebau, der die Lithiumvorräte fördern soll.
- Oberrheingraben: Das Oberrheintal soll Europas größtes Lithiumvorkommen beherbergen. Die Schätzungen der jährlichen Fördermenge liegen bisher bei 2.600 bis 4.700 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent laut dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Geothermieunternehmen wie Vulcan Energy arbeiten daran, Lithium umweltschonend aus dem heißen Tiefenwasser zu extrahieren.
Vulcan Energy Aktie Chart
Herausforderungen und Risiken in der Lithiumgewinnung
Umweltaspekte
Die Lithiumgewinnung stellt erhebliche Umweltbelastungen dar. Der Abbau von Spodumen in Australien und die Verdunstung von Salzwasser in Südamerika erfordern große Mengen an Wasser und Energie. In Chile und Argentinien hat der intensive Wasserverbrauch in den Salzseen bereits zu Umweltproblemen und Spannungen mit lokalen Gemeinschaften geführt. Umweltbedenken könnten die Expansion der Lithiumproduktion in diesen Regionen erschweren.
Geopolitische Risiken
Die Abhängigkeit von wenigen Produktionsländern erhöht das Risiko geopolitischer Spannungen und Handelskonflikte. Politische Instabilität in Ländern wie Bolivien könnte die Produktion und den Export von Lithium erheblich beeinträchtigen. Zudem könnten Handelsstreitigkeiten, wie der Handelskrieg zwischen den USA und China, die globalen Lieferketten stören und die Kosten für Lithium erhöhen.
Technologische und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Entwicklung neuer Lithiumquellen und die Erweiterung bestehender Kapazitäten erfordern erhebliche Investitionen und technologische Innovationen. Die hohen Kosten für die Exploration und den Ausbau neuer Minen stellen eine wirtschaftliche Herausforderung dar. Darüber hinaus kann die Volatilität der Rohstoffpreise die Rentabilität von Lithiumprojekten beeinträchtigen.
Expertenmeinungen zu Chancen für Investoren
Experten betonen sowohl die Chancen als auch die Risiken, die mit Investitionen in den Lithiumsektor verbunden sind. Die Volatilität der Rohstoffpreise, Umweltbedenken und geopolitische Unsicherheiten stellen wesentliche Risiken dar, die die Marktbedingungen erheblich beeinflussen können.
Langfristiges Wachstum: Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien bietet langfristige Wachstumschancen. Experten von Goldman Sachs sehen in der fortschreitenden Elektrifizierung des Transports und der Energiesysteme eine nachhaltige Nachfragequelle für Lithium (Goldman Sachs).
Technologische Innovationen: Fortschritte in der Batterietechnologie und neue Methoden der Lithiumgewinnung, wie z.B. die Extraktion aus Geothermiequellen, können die Produktionskosten senken und die Umweltverträglichkeit verbessern. Projekte wie die von Vulcan Energy im Oberrheingraben zeigen das Potenzial dieser neuen Technologien (KIT).
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