Vielleicht haben Sie es mitbekommen: Der deutsche Finanzdienstleister Lang & Schwarz wird in dieser Woche (morgen) einen Aktiensplit im Verhältnis 1:3 durchführen. Die Anzahl der Aktien ist danach drei Mal so hoch, und der Kurs drittelt sich rechnerisch.
Blicken wir jetzt aber erst einmal allgemein auf das Thema und auf mögliche Auswirkungen von Aktiensplits. Bei einem Aktiensplit handelt es sich um eine Maßnahme, mit der Aktien optisch attraktiver gemacht werden. Kostet eine Aktie 100, 500 oder gar 1.000 Euro, dann erscheint sie optisch sehr teuer. Das schreckt mögliche Investoren ab.
Durch Aktiensplits werden teure Aktien optisch günstig
Dieses Problem löst ein Aktiensplit: Die Zahl der Aktien wird vervielfacht (im Fall von Lang & Schwarz verdreifacht), das Grundkapital bleibt gleich. Dadurch reduziert sich der Preis pro Aktie. Die Aktien erscheinen den Anlegern günstiger und somit attraktiver. Durch diesen Trick fließt dem Unternehmen jedoch kein frisches Geld zu.
Für Sie als Anleger hat der Aktiensplit keine große Bedeutung. Wenn ein Unternehmen (wie bei Lang & Schwarz) einen Aktiensplit von 1:3 vornimmt, erhalten Sie als Anleger zu den bestehenden Aktien je zwei Gratisaktien dazu.
Durch diese Vorgehensweise erhöht sich der Aktienbestand und der Aktienkurs verringert sich entsprechend. Ganz wichtig: Der Wert der Aktien-Position ändert sich also nicht in Ihrem Depot.
Aktiensplits können positive Kursentwicklung begünstigen
Generell kann ein Aktiensplit eine positive Kursentwicklung einer Aktie fördern, tut dies aber nicht zwangsläufig. Daher sollten Sie nicht davon ausgehen, dass die Kursentwicklung durch einen solchen Schritt automatisch begünstigt wird.
Zwar kann man in der Regel davon ausgehen, dass ein Aktiensplit für steigende Kurserwartungen spricht, dennoch sollten Sie die Gesamtlage des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren und die Perspektiven des Unternehmens in die Betrachtung mit einbeziehen.
Die Lang & Schwarz-Aktie vor dem Split
Schauen wir abschließend noch auf die Lang & Schwarz-Aktie vor dem Split: Die Lang & Schwarz-Aktie profitierte massiv vom durch die Corona-Krise ausgelösten Börsenboom und legte von März 2020 bis Februar 2021 um mehrere Hundert Prozent zu. In der Folge bewegte sich die Aktie bis August 2021 in einem Seitwärtstrend.
Danach folgte der Absturz. Ursächlich dafür waren vor allem steuerliche Probleme aus früheren Jahren. Nun hofft man, die Aktie mit dem Split wieder interessanter zu machen und auf steigende Kurse in Folge dieses Effekts. Für mich ist die Aktie aktuell kein Kauf-Kandidat.
Übrigens: Mit der Google-Mutter Alphabet (aktueller Aktienkurs: 2.458 Euro) hat kürzlich auch ein weltbekannter Konzern einen Aktiensplit angekündigt. Dieser soll im Verhältnis 1:20 durchgeführt werden und ist für Sommer 2024 geplant. Ich werde darüber hier im Schlussgong berichten, wenn es soweit ist.
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