Ich schrieb letzte Woche an dieser Stelle, dass der Litecoin (LTC) kurzfristig – aus guten Gründen, Stichwort: MimbleWimble – angesprungen sei und einige andere Kryptowährungen mit nach oben gezogen habe. Dadurch wurden beispielsweise auch einige Short-Setups, insbesondere bei Ether(eum), zerstört. In den letzten Tagen wurde die kleine Kursrally dann auch von durchaus großen und wichtigen Kryptowährungen wie der „Mutter aller Kryptowährungen“, dem Bitcoin sowie Ether(eum) fortgesetzt. Dies lässt Anleger nun schon wieder von besseren, ja alten, Zeiten träumen.
Die Zeit der Märchenerzähler hat wieder begonnen…
Dadurch hat nun jedoch auch wieder die Zeit der Märchenerzähler begonnen. So hieß es zuletzt die Initiierung des JPM Coins, einem auf einer privaten Blockchain basierten Coin der US-Großbank JPMorgan Chase habe den Krypto-Markt befeuert. Das ist schon deshalb völliger Humbug, weil der Krypto-Markt ja bereits zuvor, eben wegen positiver Entwicklungen rund um den Litecoin (LTC), angesprungen war.
Ferner hat die Initiierung des JPM Coins auch nichts mit der grundsätzlichen Haltung von JPMorgan Chase respektive deren CEO Jamie Dimon zu tun. Dieser hatte sich schon immer positiv zur Blockchain-Technologie an sich geäußert, den Bitcoin jedoch trotzdem als Betrug bezeichnet. Zwischenzeitlich hat er dies zwar leicht relativiert, trotzdem war und ist er kein Fan des Bitcoins. Was man ja auch verstehen kann…
Fundamentale, technologische Entwicklungen hervorragend
Ich möchte gar nicht bestreiten, dass die Nachrichten über den JPM Coin hilfreich für den gesamten Krypto-Markt waren. Aber auch ohne diese News wäre die Entwicklung nicht viel anders verlaufen. Denn was wir seit dem Höhepunkt des Krypto-“Hypes“ Ende 2017 gesehen haben, war einfach die Umkehrung von dem, was zuvor passiert war. Wurde in 2017 noch jeder Coin/Token, ohne Rücksicht auf die fundamentale, technologische Entwicklung, gehyped, war das anschließend genau anders herum.
So gibt es inzwischen sehr, sehr positive Entwicklungen, die Kurse sind aber eingebrochen und liegen immer noch am Boden. Bestes Beispiel hierfür: Ethereum. Hier möchte man nun Ende Februar ein großes Update bringen, was am Ende sogar zu einer Umstellung des Konsensalgorithmus von Proof-of-Work (PoW) zu Proof-of-Stake (PoS) führen – und Ethereum fit für die Zukunft machen wird.
Eigentlich ist Ethereum also bald besser aufgestellt als 2017, der Kurs liegt jedoch immer noch mehr als -90% unter dem damaligen Hoch. Selbst wenn Ether(eum) damals massiv überbewertet gewesen sein mag, sieht es inzwischen doch wieder nach einer realistischen Bewertung aus. Allerdings sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Denn es wird eine ganze Zeit lang dauern bis wir die alten Höchstkurse wiedersehen werden.
Ether(eum) gehört weiterhin zu meinen persönlichen Topfavoriten
Obwohl ich kürzlich, aus rein charttechnischer Sicht, noch von deutlich fallenden Kursen bei Ether(eum) ausging, betonte ich stets, dass Ether(eum) trotzdem zu meinen langfristigen Topfavoriten gehört. Die Short-Spekulation ging leider nicht mehr auf, daher musste hier ein Stoppkurs ziehen und tat das auch. Dennoch wäre ich vorsichtig damit gleich auf die Longseite zu switchen. Denn noch ist die Kurserholung zuletzt viel zu schwach, als dass man hier schon eine Trendwende ausrufen könnte.
Schließlich nähern sich die großen, wichtigen Coins wie der Bitcoin (BTC) oder Ether(eum) (ETH) gerade mal den entscheidenden charttechnischen Widerstandsmarken. Zwar kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich die Chartbilder zuletzt deutlich aufgehellt haben. Von einer bullishen Grundtendenz sind sie aber noch so weit weg wie die Erde vom Mond. Dies bedeutet, dass die Kurserholung quasi jederzeit wieder völlig in sich zusammen fallen kann.
Fazit: Kurzfristig vor der Entscheidung, langfristig noch immer Krypto-Winter!
Wie aber fasst man das Ganze nun zusammen? Kurzfristig haben die Kryptowährungen eine schöne Kurserholung hingelegt und stehen jetzt an wichtigen charttechnischen Widerständen. Knacken Sie diese auf, bestehen weitere +10% bis +15% Kurspotenzial. Dann aber wird die Luft langsam sehr dünn. Erst wenn es dann noch weiter gehen würde, würde sich das deutlicher aufhellen. Davon sind wir aber aktuell noch weit entfernt.
Schaut man sich das langfristige Bild an, muss man die ganzen „Träumer“ leider wieder einfangen. Ja, es wird langfristig, auf Sicht von 2-3 Jahren, deutlich steigende Kurse geben. Ja, einige Coins/Tokens können sogar die alten Hochs wieder sehen oder auf neue Hochs steigen. Aber nein, das wird nicht allen gelingen und jetzt schon den Start einer solchen Kursrally zu prognostizieren, ist noch viel zu früh.
Denn nach Kursverlusten von im Durchschnitt -85%, sind +10%, ja selbst +25%, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Rechnen Sie es mal selbst nach: Wenn aus 100 Euro erst einmal 15 Euro geworden sind, bedeutet eine Erholung um +10% einen Anstieg auf 16,50 Euro und um +25% auf 18,75 Euro. Das mag für diejenigen, die tief gekauft haben, ein guter Anfang sein. Vom Hoch sind wir aber immer noch über -80% entfernt. Ich nenne dies daher auch immer noch Krypto-Winter!
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