Bei einem Investment in Rohstoffe denken viele Anleger und Anlegerinnen erst einmal an Gold. In der Vergangenheit hat sich das gelbe Edelmetall den Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten erarbeitet. Doch nicht erst seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges gilt diese Maxime als überholt. Auf Sicht von zwölf Monaten notiert der Goldpreis mit mehr als drei Prozent im Minus. Das entspricht in etwa der Performance des Dow Jones Industrial Index.
Hätte man sein Geld als Anleger stattdessen in den deutschen Leitindex investiert, beispielsweise über einen börsengehandelten Indexfonds (ETF), wäre man deutlich besser gefahren. Hier liegt die Rendite auf Sicht von zwölf Monaten nämlich mit fast 8 Prozent im Plus. Zwischenzeitlich notierte der Goldpreis auf Jahressicht sogar mit rund 15 Prozent im Minus. Der Gedanke, dass Gold in unsicheren Zeiten stets Wert generiert, muss somit revidiert werden.
Keine großen Gold-Positionen dauerhaft zu empfehlen
Grundsätzlich raten Experten dazu, einen geringen Vermögensanteil in Gold zu investieren, um so eine bessere Diversifikation des Portfolios zu erzeugen. Dauerhaft sollten dafür aber nicht mehr als drei bis fünf Prozent aufgewendet werden, wie Chris-Oliver Schickentanz, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter Capitell, betont.
In Frage für ein Rohstoffinvestment kommt daneben auch Silber, das oft als der kleine Bruder von Gold angesehen wird. Allerdings spielt Silber auch eine große Rolle bei der Energiewende und wird beispielsweise für Schaltelemente in Windrädern und für Solarzellen benötigt. Mittlerweile kommt etwa 50 Prozent der weltweiten Nachfrage aus der Industrie.
Industriemetalle für die Energiewende – Kupfer im Fokus
Neben Silber gibt es aber auch noch eine Reihe von Industriemetallen, die im Zuge der Energietransformation und der Produktion von grünem und nachhaltigem Strom in großen Mengen gebraucht und immer wichtiger werden. Das gilt beispielsweise für Nickel, Aluminium und vor allem auch Kupfer. Kupfer kommt quasi in allen Bereichen der Energiewende zum Einsatz. Angefangen von Solarenergie über Wind- und Wasserkraft hin zu Elektrofahrzeugen und Brennstoffzellen.
Nach der Wiederöffnung und dem Hochfahren der chinesischen Wirtschaft nach zwei Jahren Corona-Pandemie haben sich die Perspektiven dieser Metalle noch einmal verbessert. Weitere Katalysatoren für steigende Preise liegen im „Inflation Reduction Act“, dem Gesetz der Biden-Regierung zur Bekämpfung der Inflation in den USA. Ziel ist es die heimische Wirtschaft und Kaufkraft zu stärken und inländische Produktionen zu fördern. Vor allem für den Ausbau erneuerbarer Energien sind massive Subventionen vorgesehen.
LME: Lagerbestände unter dem 5-Jahres-Durchschnitt
Was den Industriemetallen zusätzlich in die Karten spielt, ist der Umstand, dass die Lagerbestände bei Aluminium, Zink, Blei, Nickel, Zinn und Kupfer unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt liegen. Das zeigen Daten der Londoner Metallbörse LME. Im vergangenen Jahr sorgten die hohen Energiepreise dafür, dass Metallhütten ihre Produktion drosselten.
China ist nicht nur größter Konsument von Kupfer, sondern zeichnet auch für 42 Prozent der weltweiten Produktion verantwortlich. Im vergangenen Jahr sorgte der wirtschaftliche Stillstand durch die Null-COVID-Politik aber dafür, dass auch deutlich weniger produziert wurde und nun ein Mangel an Nachschub herrscht. Diese Lücke muss erst wieder gefüllt werden.
Diese Entwicklungen spielen Kupferpreis in die Karten
Und auch aus Chile und Peru, dem größten und dem zweitgrößten Kupferproduzenten, gibt es Nachrichten, die auf eine angespannte Angebotslage hindeuten. In Peru wurde Präsident Castillo seines Amtes erhoben, als er versuchte den Kongress aufzulösen und durch eine Notstandsregierung zu ersetzen. Zudem gibt es in den Kupfer-Abbaugebieten neue Proteste.
In Chile hat ein Komitee von Ministern aus Gründen des Umweltschutzes einen Antrag auf Abbaugenehmigungen von Kupfer abgelehnt. Hinzu kommt, dass in Europa Lieferengpässe und wie in den USA der Abbau von Lagerbeständen die Lage erschweren.
Kupferpreis startet mit viel Schwung ins neue Jahr
An den Rohstoffmärkten sorgten diese Faktoren nach dem volatilen Handel in 2022 mit dem Jahreswechsel für deutliche Aufwärtsdynamik. Der Kupferpreis startete sehr schwungvoll ins neue Jahr und setzte die bereits Ende September begonnene Aufwärtsbewegung fort. Zuvor war es zu einer Bodenbildung im Bereich von 3,2500 Dollar pro Pfund gekommen.
Der Kupferpreis nutzte den 50-Tagesdurchschnitt als Sprungbrett für steigende Notierungen. Kurze Zeit später gelang der Ausbruch über den 200-Tagesdurchschnitt, womit sich auch langfristig die Perspektiven wieder deutlich aufhellten. Zur Monatsmitte erreichte der Kupferpreis ein Hoch bei 4,3550 Dollar pro Pfund und stieß somit bis zum 61,8 %-Fibonacci-Retracement der Abwärtsbewegung von März 2022 vor.
Hohe RSI-Werte lösen Gewinnmitnahmen aus
Dass es auf diesem Niveau zu einem zunehmenden Verkaufsinteresse kommen würde, war abzusehen. Zumal Kupfer nach der Rallye zum Jahresauftakt stark überkauft war. Der Relative-Stärke-Index (RSI) war weit in den überkauften Bereich oberhalb der 70er-Schwelle vorgedrungen. Die zum Ende des Monats einsetzenden Gewinnmitnahmen waren also keine große Überraschung.
Im Februar stabilisierten sich die Kupferpreise auf Höhe der 50-Tage-Linie (EMA50) schon wieder. Nach stärkeren Verkäufen zum Ende der vergangenen Woche und einem Wochenschlusskurs unterhalb des EMA50 zeigen die Bullen in dieser Woche eine gute Reaktion und sorgen für einen sofortigen Wiederanstieg über den gleitenden Durchschnitt.
Fazit: Mittel- bis langfristig gute Aussichten
Neben dem zu erwartenden wirtschaftlichen Aufschwung in China stellt die Energietransformation mittel- bis langfristig die größte Unterstützung für den Kupferpreis dar. Aus fundamentaler Sicht deutet damit vieles auf eine Fortsetzung des jüngsten Preisaufschwungs hin. Der entscheidende Widerstand ist das 61,8 %-Fibonacci-Retracement, das im Januar bereits attackiert wurde. Darüber wäre der Weg zu den Rekordständen aus dem vergangenen Jahr bei 5,0395 Dollar je Pfund frei.
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