Kraft Heinz: Jetzt geht es ans Eingemachte!

Dass Menschen sich zunehmend gesundheitsbewusst ernähren, ist eigentlich eine gute Nachricht. Die Leute machen sich Smoothies, essen weniger Fleisch und meiden Fast Food. Was für die Gesundheit und die Ökobilanz ein Gewinn ist, erweist sich für Anleger beim US-Konzern Kraft Heinz als das Gegenteil. Als Kraft Foods und Heinz 2015 zu einer Firma verschmolzen, wurde dies noch als Leckerbissen für Investoren gefeiert – an diesem Freitag endete es zunächst in einem Desaster.

Im Vorjahr noch ein Milliarden-Gewinn

Pünktlich zum 150. Geburtstag der Kultsauce servierte der Ketchup-Hersteller laut ARD Börse nämlich katastrophale Jahreszahlen. Wegen einer Milliarden-Abschreibung sei Kraft Heinz tief ins Minus gerutscht. Kraft Heinz erlitt 2018 demnach einen überraschend hohen Verlust von 10,3 Milliarden Dollar (rund 9,1 Milliarden Euro), im Jahr zuvor hatte es noch einen Gewinn von knapp elf Milliarden Dollar gegeben hatte. Schuld daran sei eine 16 Milliarden US-Dollar hohe Abschreibung auf den Wert vieler Marken, heißt es in dem ARD-Bericht. Abschreibungen auf Marken werden demnach dann fällig, „wenn der in der Bilanz aufgeführte Wert etwa wegen eines veränderten Konsumverhaltens nicht mehr so hoch geschätzt wird“. Diese Abschreibungen auf immaterielle Wertgegenstände beliefen sich bei Kraft Heinz 2018 alleine auf knapp 8,7 Milliarden Dollar.

Was sind „Philadelphia“ und „Heinz“ wirklich wert?

Bei Kraft Heinz geht es laut des Wirtschaftssenders n-tv also ans Eingemachte: die ikonischen Markenwerte der Firma. Mehr als 80 Prozent des Firmenvermögens besteht demnach aus Firmen- und Markenwerten und anderen immateriellen Gütern. Die Gretchenfrage laute also: Was ist es wirklich wert, wenn auf Frischkäse „Philadelphia“, auf Ketchup „Heinz“ oder auf Wurstpackungen „Oscar Mayer“ stehe? Weniger als gedacht offenbar: Die US-Börsenaufsicht SEC will die Bilanz prüfen, UBS und JPMorgan haben Kraft Heinz bereits herabgestuft. Auch die Anleger reagierten prompt: Am Freitag verlor die Aktie des Unternehmens, das etwa zur Hälfte Investorenlegende Warren Buffet und der brasilianische Private-Equity-Firma 3G gehört, knapp 30 Prozent an Wert.

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