Knaus Tabbert unter Druck: Gewinnwarnung und Vorstandswechsel belasten

Knaus Tabbert senkt erneut die Jahresprognose und ändert die Führung. Aktie verliert bis 5% im Tagesverlauf.

Auf einen Blick:
  • Knaus Tabbert senkt erneut Prognose für 2024.
  • Produktion gedrosselt, um Lagerbestände abzubauen.
  • CEO-Wechsel und Gewinnwarnung belasten die Aktie.

Knaus Tabbert, einer der führenden Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa, steht aktuell vor Herausforderungen. Nachdem das Unternehmen die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 zum zweiten Mal in diesem Jahr senken musste, verlor die Aktie am 28. Oktober bis zum Nachmittag über 5% und lag bei 25,10 Euro. Gleichzeitig wurde ein Vorstandswechsel bekannt gegeben: CEO Wolfgang Speck verlässt das Unternehmen, und COO Werner Vaterl übernimmt als Interims-CEO. Die erneute Gewinnwarnung und der Vorstandswechsel haben die Unsicherheit der Anleger verstärkt und spiegeln sich in der aktuellen Kursentwicklung wider.

Knaus Tabbert Aktie Chart

Abbau der Lagerbestände und Anpassung der Produktionsplanung

Knaus Tabbert sah sich gezwungen, die Produktionsplanung für das verbleibende Geschäftsjahr 2024 nochmals zu reduzieren. Das Unternehmen priorisiert nun den Abbau der Lagerbestände, da die Finanzierungskosten im Handel gestiegen sind und die Händler dadurch weniger flexibel in ihren Bestellungen sind. Durch die Drosselung der Produktion soll das Working Capital optimiert und der Cashflow verbessert werden, auch wenn dies kurzfristig zu geringeren Umsätzen führt. Die hohe Anzahl an Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen in Deutschland – laut dem Bericht stieg diese Zahl per Ende September um 6% – ist ein positives Zeichen, jedoch kein ausreichender Indikator für eine Entlastung im aktuellen Marktumfeld​.

Erneute Prognoseanpassung enttäuscht Anleger

Knaus Tabbert korrigierte bereits vorige Woche seine Jahresziele und erwartet nun einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro sowie eine EBITDA-Marge, die „deutlich unter“ den im Juli angepassten Prognosewerten von 7,0 bis 8,0% liegen wird. Diese erneute Anpassung führte zu Unsicherheit auf dem Markt. Analysten wie jene von Jefferies reagierten umgehend und stufen die Aktie nun mit „Hold“ und einem drastisch reduzierten Kursziel von 26 Euro ein – fast halbiert im Vergleich zur früheren Schätzung von 54 Euro. Die Analystin Martha Ford verweist auf den zunehmenden Preisdruck und die Reduktion der Lagerbestände durch Preisnachlässe, was sich negativ auf die Margen auswirken dürfte.

Vorstandswechsel verschärft die Unsicherheit

Neben den operativen Herausforderungen kommt es bei Knaus Tabbert auch zu personellen Veränderungen. CEO Wolfgang Speck verlässt das Unternehmen – „aus persönlichen Gründen“, wie es in der dazugehörigen Pressemitteilung heißt. COO Werner Vaterl übernimmt interimistisch die Geschäftsführung. Der Wechsel fällt in eine Phase, in der Knaus Tabbert gezielte Maßnahmen zur Bilanzoptimierung umsetzt, wie die Reduktion des Working Capital und der Investitionsausgaben. Dr. Esther Hackl, Vorsitzende des Aufsichtsrats, betonte in einer Stellungnahme, dass Vaterl als Branchenexperte und langjähriger COO die richtige Wahl sei, um das Unternehmen in dieser schwierigen Phase zu führen.

Langfristiger Fokus auf Stabilisierung und Cashflow

Trotz der kurzfristigen Herausforderungen strebt Knaus Tabbert langfristig eine Verbesserung des Free Cash Flows an. Dies soll unter anderem durch geringere Investitionen und gezielte Reduktion der Bestände geschehen, um das Finanzprofil des Unternehmens zu stabilisieren. Erste Erfolge wurden bereits durch Neuverhandlungen mit Hauptlieferanten erzielt, wodurch die Effizienz im logistischen Ablauf gesteigert werden konnte. Dennoch bleibt das Marktumfeld anspruchsvoll, und der Erfolg dieser Maßnahmen hängt auch von der weiteren Entwicklung der Finanzierungskosten und der Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen ab.

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