JPMorgan vor Quartalszahlen: Diese Faktoren entscheiden über den Kurs

JPMorgan veröffentlicht neue Quartalszahlen. Worauf Anleger achten sollten, um die Kursentwicklung besser zu verstehen.

Auf einen Blick:
  • Nettozinsmarge: Wachstum trotz sinkender Margen bei Einlagen.
  • Kreditrisiken: Steigende Rückstellungen für Kreditausfälle im Kreditkartengeschäft.
  • Kostenmanagement: Steigende Personalkosten belasten die Margen.

Am Freitag wird JPMorgan Chase (JPM) seine neuen Quartalszahlen veröffentlichen, und die Spannung unter den Anlegern ist groß. Nachdem das Unternehmen im letzten Quartal die Konsenserwartungen mit einem Gewinn je Aktie von 4,40 USD übertroffen hat, liegen die aktuellen Erwartungen bei 4,02 USD. Für Anleger stellt sich die Frage, ob JPMorgan weiterhin positive Überraschungen liefern kann oder ob Herausforderungen, wie die Zinsentwicklung und Kostensteigerungen, den Gewinn drücken werden.

JPMorgan Chase ist eine der weltweit führenden Finanzdienstleistungsunternehmen und in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung sowie Konsumenten- und Unternehmenskredite aktiv. Mit einem verwalteten Vermögen von 4,1 Billionen US-Dollar und Niederlassungen weltweit zählt JPMorgan zu den systemrelevanten Banken, die entscheidend für das globale Finanzsystem sind.

Analyse der letzten Quartalszahlen

Im zweiten Quartal 2024 meldete JPMorgan einen Nettogewinn von 18,1 Milliarden USD. Ohne Berücksichtigung außergewöhnlicher Posten, wie eines Visa-Aktiengewinns, betrug der Nettogewinn 13,1 Milliarden USD, was einem Gewinn je Aktie (EPS) von 4,40 USD entspricht. Dies lag über den Konsenserwartungen von 4,19 USD. Der Umsatz stieg um 22 % auf 50,2 Milliarden USD, angetrieben von einer soliden Performance in den Geschäftsbereichen Investmentbanking, Asset Management und Kreditkarten.

Die Nettozinsergebnis (Net Interest Income, NII) wuchs um 4 % auf 22,7 Milliarden USD, was die positiven Effekte der Zinserhöhungen widerspiegelt. Doch gleichzeitig belastete der Rückgang der Einlagenmargen die Einnahmen. Interessant ist, dass die Provisionen für Kreditausfälle auf 3,1 Milliarden USD stiegen, da JPMorgan vermehrt Rückstellungen für Kreditausfälle in Bereichen wie Kreditkarten und Immobilien bilden musste. Auch der Anteil der notleidenden Vermögenswerte stieg leicht auf 8,4 Milliarden USD, insbesondere durch Ausfälle im gewerblichen Immobilienbereich.

Im Investmentbanking konnte JPMorgan seine führende Position behaupten und erzielte einen Zuwachs von 50 % bei den Investmentbanking-Gebühren, was das Geschäft mit Anleihen und IPOs ankurbelte. Gleichzeitig stieg das verwaltete Vermögen im Bereich Asset Management um 15 % auf 3,7 Billionen USD, was auf höhere Marktwerte und Nettomittelzuflüsse zurückzuführen ist.

JPMorgan Chase Aktie Chart

Worauf Anleger bei den neuen Zahlen achten sollten

Bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Freitag sollten Anleger auf einige Schlüsselfaktoren besonders achten:

  1. Nettozinsmarge und Zinseinnahmen: JPMorgan profitierte von steigenden Zinsen, doch die Margen bei den Einlagen sind zuletzt gesunken. Anleger sollten genau hinschauen, ob dieser Trend anhält oder ob JPMorgan es schafft, das Wachstum bei den Zinseinnahmen zu stabilisieren.
  2. Kreditausfälle und Rückstellungen: Die Höhe der Rückstellungen für Kreditausfälle ist ein kritischer Indikator für die zukünftige Kreditqualität. Sollten die Rückstellungen weiter steigen, könnte dies auf eine Verschlechterung der Kreditqualität hinweisen, insbesondere im Bereich der Verbraucherkredite und gewerblichen Immobilien.
  3. Kostenmanagement: Die Betriebskosten von JPMorgan sind im letzten Quartal um 14 % gestiegen, teilweise aufgrund von gestiegenen Personalkosten. Anleger sollten darauf achten, ob das Unternehmen in der Lage ist, die Kosten in den Griff zu bekommen, ohne die Profitabilität zu gefährden.
  4. Ausblick und Dividendenpolitik: JPMorgan kündigte im letzten Quartal eine Erhöhung der Dividende um 19 % im Vergleich zum Vorjahresquartal an. Ein stabiler oder weiter wachsender Ausblick könnte das Vertrauen der Anleger in die langfristige Stabilität und Profitabilität des Unternehmens stärken.
  5. Entwicklung im Kreditkartengeschäft: Das Kreditkartengeschäft verzeichnete ein robustes Wachstum, doch die Ausfallrate bei den Kartenkrediten stieg auf 3,5 %. Anleger sollten ein Auge darauf haben, ob die Ausfallraten weiter ansteigen und wie sich dies auf die Gesamtprofitabilität auswirkt.

Fazit

JPMorgan Chase hat im zweiten Quartal beeindruckende Zahlen vorgelegt, doch die steigenden Kreditrisiken und die Belastung durch höhere Betriebskosten könnten die zukünftige Entwicklung beeinflussen. Anleger sollten daher die Nettozinsmargen, das Kostenmanagement und die Kreditqualität genau im Auge behalten. Sollte JPMorgan seine Margen stabilisieren und die Kosten im Zaum halten, könnte der Aktienkurs auch in Zukunft weiter steigen.

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