Volatilität ist ein vertrautes Muster bei Solartiteln und JinkoSolar gehört wohl zu den schwankungsanfälligsten Aktien der Branche. Zwischen Anfang September und Ende Oktober 2020 raste das Papier über 350 Prozent durch die Decke, nur um seitdem wieder die Hälfte dieser Gewinne verloren zu haben.
Die erste Jahreshälfte ist für das Solargeschäft traditionell die schwächere Saison; in den kommenden Quartalen dürften sich somit die Erträge von JinkoSolar zunehmend verbessern. Der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China sowie steigende Inputpreise dürften das Aufwärtspotenzial aber begrenzen. Ein Kurz-Briefing für Sie.
Kostendruck im dritten Quartal
Der chinesische Solarzellenproduzent JinkoSolar befindet sich in turbulenten Zeiten. Im ersten Quartal fielen die Erträge zwar etwas höher aus als erwartet; der bereinigte Nettogewinn blieb jedoch weiterhin schwach.
Sorgen bereiten dem Konzern weiterhin die hohen Inputpreise. Zwar haben sich die Herstellungskosten für Solarmodule auf Siliziumbasis im ersten Quartal größtenteils stabilisiert; Anfang des zweiten Jahresviertels stieg jedoch plötzlich der Preis für Polysilizium von rund 13 auf 30 Dollar pro Kilogramm. Zudem blieben die Kosten für Fracht und weitere Materialien hoch. Die Jinko-Führung spekuliert nun darauf, dass sich der Rohstoffmarkt für die Branche Anfang nächsten Jahres entspannen wird.
Aufgrund dieser Preisentwicklungen hat das Management für das zweite Quartal einen Rückgang der Bruttomarge von 17 auf 12 bis 15 Prozent prognostiziert. Ob diese Vorhersage eher aggressiv oder konservativ ist? Diese Frage ist meiner Meinung nach schwer zu beantworten. Auf der einen Seite gibt es einige Konkurrenten, denen die Größen- und Preissetzungsvorteile von JinkoSolar fehlen, die bei der Bruttomarge sogar in den negativen Bereich abgerutscht sind. Zum anderen ist das Management der Chinesen berüchtigt für sein Unterstatement und seine positiven Überraschungen.
Sicher ist hingegen, dass die Margen des Solarzellenherstellers auch im dritten Quartal unter Druck bleiben werden. Sollten die Rohstoffkosten in den kommenden Monaten einigermaßen stabil bleiben, wird das JinkoSolar jedoch ermöglichen, die Preiserhöhungen langsam an die Kunden weiterzugeben. Doch bis sich die Gewinnspannen normalisieren, kann es ein oder zwei Quartale dauern.
Die bevorstehende Veröffentlichung der Quartalsergebnisse am 15. September wird daher wahrscheinlich nicht viel Positives bringen. Die Bruttomarge dürfte einen Tiefpunkt erreichen. Im dritten Quartal wird JinkoSolar weiter damit beschäftigt sein, den Kostendruck durch den angestiegenen Polysiliziumpreis aufzufangen. Die saisonal stärkere zweite Jahreshälfte dürfte aber mit besseren Ergebnissen zu Buche schlagen – und sollte sich der Trend fortsetzen, könnte JinkoSolar bereits im vierten Quartal bei den Gewinnen das Normalniveau aus vorpandemischen Zeiten erreichen.
Auf Hinweise für eine deutliche Verbesserung im vierten Quartal müssen die Anleger wahrscheinlich jedoch drei weitere Monate warten. Der Grund: Die Unternehmensleitung gibt in der Regel nur für das angelaufene Quartal Prognosen ab.
Volatile Aussichten
Im vergangenen Vierteljahr litt das internationale Solargeschäft zudem darunter, dass sich die Handelsspannungen zwischen den USA und China zuletzt wieder verschärft haben. Auf die jüngsten chinesischen Einfuhrbeschränkungen für Polysilizium reagierten die Amerikaner mit einem härteren Durchgreifen gegen Solarimporte aus China. Solange sich die Beziehung zwischen den beiden Großmächten nicht normalisiert hat, bleibt die JinkoSolar-Aktie anfälliger für Gewinnmitnahmen als andere Solar-Titel.
Das Hin und Her zwischen politischen Spannungen und Gewinnerholungen wird die Jinko-Anteile auch in nächster Zeit in einem volatilen Zustand halten. Für risikoscheue Anleger bleibt es somit ein Wert, den man meiden sollte. Für aktive Investoren stellen die extrem überkauften und -verkauften Phasen der Aktie Handelsmöglichkeiten mit verhältnismäßig geringem Risiko und hoher Rendite dar.
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