Jens Rabe: Ich liebe Luxus!

Braucht der Mensch Luxus? – Beispielsweise Taschen oder Uhren für mehrere tausend Euro? Die Frage lässt sich kontrovers diskutieren. „Ich stehe voll auf Luxus“, werden die einen sagen und entsprechende Güter und Marken nennen, die ihnen Spaß machen. Für andere spielen luxuriöse Dinge keine oder kaum eine Rolle.

Ob man Luxus mag oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich als Investor stellt sich die Frage ohnehin nicht. Man muss keine Louis-Vuitton-Tasche sein Eigen nennen, Dom Pérignon trinken oder mit einem Montblanc-Füller schreiben. Luxus ist für mich dennoch eine spannende Sache. Denn die Branche ist aus Anlageaspekten ein interessantes Feld.

Man muss nur einmal bewusst darauf achten, wie viele Luxusartikel einen umgeben. Eine noble Tasche hier, eine Ray-Ban-Sonnenbrille dort – man sieht sie überall, die schönen und edlen Dinge. Aktuell bei Jugendlichen der Renner sind Basecaps mit der Aufschrift Gucci. Wenn ich achtsam durch eine Fußgängerzone schlendere, sehe ich ein ganzes Luxus-Universum über alle Altersgruppen hinweg. Ob alles echt ist, sei mal dahingestellt. Der entscheidende Punkt ist jedoch: Für mich ist das ein Beweis dafür, dass sich die meisten Menschen gerne mit Luxus umgeben. Ich selbst muss also keine Luxusgüter kaufen. Es reicht, wenn andere es tun.

Mitverdienen am Luxusgeschäft

In einer neuen Serie werde ich daher Unternehmen vorstellen, an denen man sich über den Erwerb von Aktien beteiligen kann. Und das Schöne daran ist: Wenn ich jemanden einen Luxusartikel tragen sehe, kann ich mich freuen. Denn als Aktionär verdiene ich quasi mit. Es gibt eine ganze Reihe von Anbietern, die in den verschiedensten Bereichen tätig sind. Typische Beispiele für persönliche Luxusgüter sind Mode, Taschen, Schmuck und Uhren. Viele Firmen verdienen damit gutes Geld.

Ich bin zudem fest davon überzeugt, dass die Luxusindustrie auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiterhin wachsen wird. Luxus hat schon immer funktioniert und wird weiterhin funktionieren. Immer mehr Leute werden sich Luxusgüter kaufen. Die Branche hat daher eine vielversprechende Zukunft vor sich. Schon jetzt ist Luxus ein Milliardengeschäft. Das Umsatzvolumen sämtlicher Produkte und Dienstleistungen in dem Sektor umfasst jährlich mehr als 1.100 Mrd. Euro. Branchenbeobachter, wie die Boston Consulting Group (BCG), gehen bis zum Jahr 2024 von einem Wachstum von fast 38 % aus.

China und Millennials

Zu den erwarteten Wachstumstreibern gehören ganz klar die aufstrebenden Volkswirtschaften. In diesen Ländern steigt kontinuierlich die Zahl der Menschen, die sich Luxusgüter leisten wollen – und die sich diese, angesichts steigender Einkommensverhältnisse, auch leisten können. Als Wachstumsmarkt schlechthin gilt dabei das bevölkerungsreichste Land der Erde: China. Es dürfte im Jahr 2024 einen Anteil am gesamten weltweiten Luxusmarkt von etwa 40 % erreichen. Aktuell sind es etwa 30 %. Eine treibende Kraft ist die relativ junge Kundschaft im Alter von 20 bis 34 Jahren. Diese sogenannten Millennials wird ein besonderer Hang zu Luxusgütern zugesprochen. Das gilt im Übrigen auch weltweit, weshalb das Wachstum in den nächsten Jahren insbesondere von dieser Gruppe getragen sein wird. Branchenanalysten gehen davon aus, dass die Millennials 2024 einen Anteil am weltweiten Luxusmarkt von 50 % repräsentieren werden.

Die potenziellen Käufer von Luxusgütern werden aber nicht nur tendenziell jünger. Das Klientel ist seit einigen Jahren auch breiter gefächert, woraus ein immer größeres Spektrum an Ansprüchen resultiert. Das zeigt sich unter anderem daran, dass es derzeit mehr als 100 verschiedene Luxusfirmen gibt. Allerdings reicht es heute längst nicht mehr aus, einfach nur Luxusgüter herzustellen und zu verkaufen. Die Branche denkt um und umgarnt die junge, kaufkräftige Kundschaft mit neuen Ideen, Designs und Dienstleistungen. Die Käufer wollen Luxus nicht einfach nur besitzen, sondern erleben.

Top-10 der Luxuskonzerne

Platzhirsch im weltweiten Luxussegment ist der französische Konzern LVMH. Zu den gemessen am Umsatz zehn größten Firmen gehören auch bekannte Namen wie Richemont, L’Oréal und Swatch. Fast alle Unternehmen aus der Top-10-Liste stammen aus Europa oder den USA, also aus den sogenannten entwickelten Ländern. Nur ein Vertreter ist aus Asien. Angesichts der großen Wachstumsperspektiven im asiatischen Raum gehe ich allerdings davon aus, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Dann werden zunehmend asiatische Hersteller in den Top-10 zu finden sein.

An einigen der weltweit größten Luxushersteller kann man sich über Aktien beteiligen. Die zehn größten gemessen an der Börsenkapitalisierung sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. In den nächsten Wochen werde ich sie nach und nach vorstellen und meine Einschätzungen zu ihnen abgeben. Vielleicht sagst dann auch Du: „Ich liebe Luxus!“ – Wenn auch nur aus Sicht eines Investors.

Top-10 der börsennotierten Luxusgüter-Hersteller

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