ITM Power-Aktie: Wasserstoff-Aus in Europa? Robert Habeck äußert sich!

Die ITM Power-Aktie fällt weiter ab – womöglich auch wegen der EU-Wahl – am Dienstag gab nun Robert Habeck trotz Wahlschlappe ein Wasserstoff-Bekenntnis ab.

Auf einen Blick:
  • Die Europawahl hat klimaskeptischen Kräften neuen Schwung verliehen.
  • Am Dienstag gaben Robert Habeck und EU-Vizekommissionschef Maroš Šefčovič nun ein Bekenntnis zu Wasserstoff ab.
  • Lesen Sie hier die Details.

Auch am Dienstag ging es für die ITM Power-Aktie nach unten. Zur Mittagszeit verzeichnete der britische Wasserstoff-Titel ein Minus von 3,54 % auf 0,641 Euro (Stand: 11.06.2024, 12:15 Uhr, Tradegate). Bereits am Montag hatte die Aktie unterm Strich an Wert eingebüßt.

Aktuell dürfte unter anderem die Europawahl an der Wasserstoff-Fantasie nagen – wenngleich ITM Power noch letzte Woche überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt hatte. Bei der EU-Wahl am Sonntag hatten klimaskeptische Kräfte ein Einfluss gewonnen. Die Börse befürchtet offenbar, dass der wichtige Rückhalt durch die Politik für den Wasserstoffsektor in den kommenden Jahren deshalb nachlassen könnte.

Treffen mit Wasserstoffrat: Robert Habeck betont Zukunftspotenzial

Umso demonstrativer sprach sich nun Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Beisein anderer Politiker und Unternehmensfunktionäre für den Energieträger aus. Bei einem Treffen mit dem Wasserstoffrat am Dienstagvormittag gab Habeck ein Bekenntnis zu den Klimazielen von Paris ab. Er sei davon überzeugt, dass Wasserstoff und seine Derivate eine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie, des Verkehrs und der Energiesektoren spielen würden.

„Deutschland geht entschlossen und mit konkreten Maßnahmen voran. Ich freue mich, dass sich der Wasserstoffmarkt dank starker Impulse mehrerer Regierungen auf der ganzen Welt und eines sich abzeichnenden regulatorischen Rahmens erheblich bewegt hat“, so Habeck, dessen Partei bei der Europawahl am Sonntag mehr als acht Prozentpunkte eingebüßt hat. „Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir zusammenarbeiten. Internationale Zusammenarbeit ist der Schlüssel. Dies wird uns nicht nur helfen, die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger und wirtschaftlicher Wasserstofflösungen voranzutreiben, sondern auch die globale Energiesicherheit zu erhöhen.“

Wasserstoffrat: Konzernchefs zuversichtlich

Zur Einordnung: Der Wasserstoffrat wurde 2017 im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos gegründet. Inzwischen sind 140 Unternehmen an der Initiative beteiligt, die den koordinierten Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft forciert. Die aktuellen Chefs des Hydrogen Council sind die beiden Vorstandsbosse von Kawasaki und des Gasekonzerns Linde, der wiederum ein wichtiger Unterstützer von ITM Power ist.

„Wasserstoff hat Visionen und Ankündigungen hinter sich gelassen – er ist jetzt Teil der Realität der Energiewende, da die Industrie erfolgreich Projekte durchführt und Ergebnisse in Richtung Netto-Null liefert“, sagte Linde-CEO Sanjiv Lamba am Dienstag beim Treffen mit Habeck und Co. Yoshinori Kanehana, Vorstandschef von Kawasaki Heavy Industries, ergänzte: „Es ist jetzt Zeit zum Handeln. Eine starke, nachhaltige staatliche Unterstützung ist der Schlüssel zur Fortsetzung und weiteren Beschleunigung der Wasserstoffeinführung in Schlüsselmärkten.“ Man bleibe den gemeinsamen Zielen voll und ganz verpflichtet.

EU-Vizepräsident Šefčovič mahnt zu mehr Tempo

Die EU fördert mit ihrem Investitionsfonds bereits 35 Wasserstoffprojekte mit rund 2,3 Milliarden Euro. Im Herbst soll indes die zweite Auktion für die Wasserstoffproduktion im Rahmen der Europäischen Wasserstoffbank stattfinden. „Europa ist heute die erste Region, die über einen umfassenden Rechtsrahmen verfügt, der Anreize für das Wachstum des Wasserstoff-Ökosystems schafft sowie Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit bietet, was eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die notwendigen Investitionen getätigt werden “, sagte Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission und verantwortlich für die Umsetzung des Green Deal. „Aber wir hören hier nicht auf – wir müssen jetzt das volle Potenzial von Wasserstoff in Europa ausschöpfen.“

Šefčovič wird im Europaparlament von der sozialistisch-sozialdemokratischen Fraktion S&D unterstützt, die laut vorläufigen Ergebnissen leichte Verluste hinnehmen musste. Die europäischen Grünen verloren indes auch wegen der Schlappe in Deutschland wohl noch wesentlich mehr Einfluss im EU-Parlament.

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