iShares China Large-Cap ETF (FXI): Zwischen Aufschwung und Unsicherheit

Der iShares China Large-Cap ETF (FXI) ist einer der bekanntesten China-ETFs und bietet Anlegern Zugang zu den größten börsennotierten Unternehmen des Landes. Mit einem Schwergewicht auf Banken, Technologie- und Konsumwerten spiegelt FXI die wirtschaftliche Entwicklung Chinas wider. Nach Jahren der Marktturbulenzen erlebte der ETF zuletzt einen Aufschwung – doch wie nachhaltig ist dieser Trend?

Starke Performance dank staatlicher Eingriffe

Chinas Wirtschaft hat in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen gekämpft, insbesondere in der Immobilien- und Finanzbranche. Um den negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat die chinesische Regierung eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen ergriffen. Diese umfassten Zinssenkungen, Kapitalzuflüsse für Banken und steuerliche Erleichterungen für Technologieunternehmen. Der Effekt ließ nicht lange auf sich warten: Seit Ende September 2024 legte der FXI-ETF um 44 % zu. Vor allem der Technologiesektor profitierte, nachdem China mit „DeepSeek AI“ ein ehrgeiziges Projekt zur Künstlichen Intelligenz gestartet hatte, das als Antwort auf westliche Entwicklungen wie OpenAI gilt.

iShares China Large-Cap ETF Chart

Technologie und Konsum treiben den ETF

Die Sektorgewichtung des FXI hat sich in den letzten Jahren verschoben. Während Banken und Versicherungen früher eine dominierende Rolle spielten, hat sich der Schwerpunkt auf Technologie- und Konsumaktien verlagert. Aktuell machen Konsumwerte etwa 39 % des Fonds aus, während Technologie- und Kommunikationsunternehmen zusammen auf rund 35 % kommen. Besonders große Tech-Konzerne wie Tencent und Alibaba haben überdurchschnittlich zur Performance beigetragen, da die Nachfrage nach digitalen Dienstleistungen in China weiterhin hoch ist.

Risiken: Banken, Immobilien und geopolitische Spannungen

Trotz der jüngsten Erholung bleiben Risiken bestehen. Der chinesische Immobilienmarkt befindet sich weiterhin in einer Krise. Viele Bauträger sind insolvent, und die hohen Leerstandsquoten belasten Banken, die stark in den Sektor investiert sind. Zwar hat die Regierung massive Liquiditätshilfen bereitgestellt, doch Experten warnen, dass dies nur eine kurzfristige Lösung sein könnte. Zudem bleibt die geopolitische Lage angespannt: Die Beziehungen zwischen den USA und China haben sich weiter verschlechtert, und mögliche Handelszölle könnten exportorientierte Unternehmen belasten.

Bewertung und Perspektiven

Mit einem durchschnittlichen KGV von etwa 15 ist der FXI-ETF attraktiv bewertet, vor allem im Vergleich zu US-Indizes. Die positive Kursentwicklung der letzten Monate zeigt, dass Investoren an das Wachstumspotenzial Chinas glauben. Dennoch bleibt die Frage, ob die wirtschaftspolitischen Maßnahmen ausreichen, um langfristige Stabilität zu sichern. Anleger sollten daher sowohl die Chancen durch die wachsende Technologiebranche als auch die Risiken im Finanzsektor und durch geopolitische Entwicklungen im Blick behalten.