Intel, einst der Pionier der Halbleiterindustrie, steht vor einer der schwierigsten Phasen seiner Geschichte. Der Rücktritt von CEO Pat Gelsinger am 1. Dezember 2024 markiert einen Wendepunkt. Mit ambitionierten Plänen wollte Gelsinger das Unternehmen wieder an die Spitze der Chipentwicklung bringen, doch nun verlässt er den Konzern vorzeitig. Die Aktie reagierte prompt: ein weiteres Minus von 0,50 % auf 23,93 USD – ein Symbol für die anhaltende Unsicherheit.
Gelsingers ehrgeizige, aber kontroverse Strategie
Als Gelsinger im Jahr 2021 die Führung übernahm, versprach er einen radikalen Turnaround. Intel wollte seine Fertigungskapazitäten modernisieren und mit Milliardeninvestitionen eine neue Ära der Chipproduktion einläuten. Der Bau neuer Fabriken in den USA und Europa sowie eine aggressive Expansion in den Bereich Künstliche Intelligenz waren die Kernziele. Doch diese Maßnahmen trafen auf mehrere Hürden: hohe Investitionskosten, ein schwächelnder PC-Markt und zunehmender Konkurrenzdruck von Nvidia und AMD.
Die Entscheidung, Intel Foundry Services auszubauen, wurde von Analysten wie Hans Mosesmann von Rosenblatt Securities kritisiert. Die notwendige Skalierung und Profitabilität blieben aus, und das Unternehmen verlor Marktanteile im Bereich der KI-Chips.
Ein Aktienkurs im freien Fall
Seit Jahresbeginn hat die Intel-Aktie über 52 % an Wert verloren. Trotz zahlreicher Restrukturierungsmaßnahmen konnte der Konzern die Erwartungen der Investoren nicht erfüllen. Die Herausforderungen im Kerngeschäft – wie sinkende Margen und fehlende Fortschritte im Bereich der Chipfertigung – führten zu weiterem Vertrauensverlust.
Der Analyst Vijay Rakesh von Mizuho unterstreicht, dass Intel in mehreren wichtigen Segmenten zurückfällt. Besonders im Bereich der Server-CPUs hat AMD deutliche Marktanteile gewonnen, während Nvidia mit seinen KI-Produkten den Takt vorgibt.
Intel Aktie Chart
Ein Führungswechsel als Hoffnungsschimmer?
Mit dem Rücktritt von Gelsinger übernimmt nun ein Duo aus David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus bis auf Weiteres die Konzernleitung. Beide Manager sind keine Unbekannten: Zinsner war zuvor Finanzchef, während Holthaus als Leiterin der Produktdivision bereits tiefe Einblicke in die strategischen Herausforderungen des Konzerns hat. Der Vorstand hat klargestellt, dass die Produktentwicklung künftig stärker in den Mittelpunkt rücken soll.
Frank Yeary, der neue Vorstandsvorsitzende, betont, dass der Fokus auf Effizienz und Profitabilität liegen müsse. Ob das allerdings ausreicht, um die Probleme des Konzerns zu lösen, bleibt abzuwarten.
Massive Umstrukturierungen belasten den Konzern
Gelsingers Abschied ist nicht der einzige Einschnitt. Intel hat im laufenden Jahr drastische Sparmaßnahmen angekündigt, darunter den Abbau von 15 % der Belegschaft und eine Reduzierung der Investitionsausgaben um 20 %. Diese Maßnahmen sollen kurzfristig die Liquidität sichern, haben aber auch das Vertrauen in die langfristige Strategie geschwächt.
Zudem leidet Intel unter regulatorischen Auflagen im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen CHIPS Act. Diese begrenzen die Flexibilität des Konzerns und könnten Pläne wie die Ausgliederung der Foundry-Division behindern.
Was sagen die Analysten?
Analysten sind sich einig: Intels Zukunft bleibt ungewiss. Die Bank of America spekuliert über eine mögliche Aufspaltung des Konzerns, um den Foundry- und den Produktbereich getrennt profitabel zu machen. Diese Idee wird jedoch durch Auflagen des CHIPS Act erschwert. Gleichzeitig zeigt sich Truist-Analyst William Stein skeptisch, ob der nächste CEO den dringend benötigten kulturellen Wandel anstoßen kann.
Auf der positiven Seite sieht JPMorgan-Analyst Marcus Diebel Potenzial in Intels Investitionen in Künstliche Intelligenz und Foundry-Dienste. Diese könnten sich langfristig auszahlen – vorausgesetzt, der Konzern meistert die aktuelle Krise.
Eine Frage der Perspektive
Trotz aller Negativschlagzeilen gibt es Stimmen, die Intel als langfristige Chance sehen. Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis unter 1 erscheint die Aktie aus fundamentaler Sicht günstig. Für langfristige Investoren könnte dies eine Gelegenheit sein, auf die Erholung des Konzerns zu setzen. Allerdings sind die Risiken nicht zu unterschätzen: Der massive Rückgang des freien Cashflows und die wachsende Verschuldung könnten den Konzern weiter belasten.
Ein Konzern unter Druck
Intel steht am Scheideweg. Der Wechsel an der Spitze bietet die Möglichkeit, neue Akzente zu setzen, doch die Herausforderungen bleiben gewaltig. Ob der Technologieriese seine verlorene Stellung als Branchenführer zurückgewinnen kann, wird entscheidend von der nächsten Führungsriege abhängen. Klar ist: Die kommenden Monate werden richtungsweisend für die Zukunft des Unternehmens und seiner Aktionäre sein.
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