Der angeschlagene Chipriese Intel steht vor einem umfassenden Strategiewechsel. Mit dem Amtsantritt des neuen CEO Lip-Bu Tan am Dienstag zeichnen sich tiefgreifende Veränderungen ab. Tan, der bereits seit 2022 im Intel-Vorstand saß, kehrt nach einem kurzen Rückzug im vergangenen Sommer zurück – damals hatte er das Unternehmen aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem nun abgetretenen CEO Pat Gelsinger verlassen.
Harte Entscheidungen angekündigt
Bei einem ersten Townhall-Meeting nach seiner Ernennung machte Tan deutlich, dass Intel vor schwierigen Zeiten steht. Er kündigte „harte Entscheidungen“ an und deutete damit an, dass weitere Einschnitte bevorstehen könnten. Die Belegschaft wurde bereits im vergangenen Jahr um etwa 15.000 Mitarbeiter reduziert, auf nun knapp 109.000 Beschäftigte. Insider berichten, dass Tan besonders das als schwerfällig und aufgebläht empfundene mittlere Management ins Visier nehmen könnte.
Fertigungsstrategie im Fokus
Eine zentrale Rolle in Tans Überlegungen spielt die Neuausrichtung der Produktionsstrategie. Die Intel Foundry, die Fertigungssparte des Unternehmens, soll aggressiver um neue Kunden werben. Diese Abteilung, die ursprünglich nur Intel-eigene Chips produzierte, wurde unter Gelsinger umstrukturiert, um auch für externe Kunden wie Nvidia, Microsoft und Amazon zu fertigen. Tan plant, die Kontrolle über die Fabriken zu behalten, die finanziell und operativ vom Designgeschäft getrennt sind, und Intels Position als „erstklassige Foundry“ wiederherzustellen.
Kritik an Gelsingers Umsetzung
Quellen zufolge war Tan intern ein scharfer Kritiker von Gelsingers Strategie-Umsetzung. Obwohl Gelsinger seit seinem Amtsantritt 2021 die Chipfertigung für andere Unternehmen priorisierte, erreichte Intel nicht das Niveau an Kunden- und technischem Service wie der Konkurrent Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Dies führte zu Verzögerungen und fehlgeschlagenen Tests. Tan konnte sich ein detailliertes Bild machen, nachdem der Vorstand ihn Ende 2023 mit der Überwachung der Fertigungsprozesse beauftragt hatte.
Neuausrichtung der KI-Strategie
Neben der Fertigung will Tan auch Intels Ansatz im Bereich Künstliche Intelligenz überdenken. Das Unternehmen soll die Pläne zur Herstellung von Chips für KI-Server wieder aufnehmen und über Server hinaus in Bereiche wie Software, Robotik und KI-Grundlagenmodelle expandieren. Diese Neuausrichtung ist entscheidend für Intels Zukunft, da das Unternehmen im KI-Bereich gegenüber Konkurrenten wie Nvidia ins Hintertreffen geraten ist.
Intel Aktie Chart
TSMC-Kooperation im Gespräch
Interessanterweise wurde letzte Woche bekannt, dass TSMC ein Joint Venture vorgeschlagen hat, bei dem Intels Fabriken für mehrere große US-Chiphersteller, darunter Nvidia, AMD und Broadcom, betrieben werden könnten. Ob dieses Angebot mit Tans Strategie vereinbar ist, bleibt abzuwarten. Der neue CEO betonte in einem Memo, dass er die Kontrolle über die Fertigungskapazitäten behalten möchte.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie radikal der Kurswechsel unter Tan ausfallen wird und ob er Intel aus seiner Krise führen kann.
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