Insider setzt auf Erholung: Prospect Capital nach Kurssturz im Fokus

Nach einem Kurssturz investiert der CEO von Prospect Capital Millionen in eigene Aktien. Insiderkäufe und Dividendenfragen prägen die Debatte.

Auf einen Blick:
  • CEO John F. Barry erwirbt 2 Millionen Aktien und zeigt Vertrauen in Prospect Capital.
  • Aktie legt nach Insiderkäufen 6,16 % in fünf Tagen zu.
  • Dividendenkürzung und NAV-Verluste belasten weiterhin das Anlegervertrauen.

Prospect Capital Corporation, ein führendes Unternehmen im Bereich der Business Development Companies (BDC), investiert primär in mittelständische Unternehmen, um ihnen Zugang zu Fremd- und Eigenkapitalfinanzierungen zu verschaffen. Mit einer einst stabilen Dividendenrendite war Prospect Capital lange ein Favorit unter Einkommensinvestoren. Doch eine kürzliche Dividendenkürzung um 25 % und enttäuschende Quartalszahlen führten zu einem erheblichen Kursverlust. Nun sorgt ein massiver Insiderkauf durch den CEO für neue Impulse.

Insiderkäufe: Ein starkes Vertrauenssignal?

John F. Barry, CEO und 10 %-Eigentümer von Prospect Capital, hat in den letzten Tagen 2 Millionen Aktien des Unternehmens gekauft. Diese Transaktionen hatten einen Gesamtwert von rund 9 Millionen US-Dollar und erhöhten seinen Anteil auf beeindruckende 74,8 Millionen Aktien. Solche Käufe werden oft als positives Signal gewertet, da sie das Vertrauen des Managements in die langfristige Stabilität und Erholung des Unternehmens signalisieren.

In den letzten fünf Handelstagen legte die Aktie um 6,16 % zu, was zeigt, dass die Marktteilnehmer diese Insiderkäufe als Anlass für Optimismus nehmen. Dennoch bleibt die Skepsis angesichts der fundamentalen Herausforderungen des Unternehmens hoch.

Dividendenkürzung: Belastung für das Anlegervertrauen

Im November überraschte Prospect Capital die Investoren mit einer Dividendenkürzung von 0,06 USD auf 0,045 USD pro Aktie – eine Reduktion von 25 %. Dies war die erste Kürzung seit 2017 und wurde mit einer strategischen Neuausrichtung begründet. Das Unternehmen plant, riskantere Anlagen wie CLOs (Collateralized Loan Obligations) und Immobilieninvestitionen zugunsten von vorrangig besicherten Krediten abzubauen.

Die neue Dividende entspricht zwar immer noch einer attraktiven Rendite von rund 12 %, doch der plötzliche Schritt hat das Vertrauen vieler Anleger erschüttert. Analysten warnen, dass anhaltend hohe Zinsen und eine rückläufige Nettovermögensbasis (NAV) zukünftige Ausschüttungen weiter gefährden könnten.

Prospect Capital Aktie Chart

Finanzkennzahlen: Ein gemischtes Bild

Die jüngsten Quartalszahlen von Prospect Capital zeigen sowohl Stärken als auch Schwächen. Während das Unternehmen im ersten Quartal 2025 einen Nettogewinn aus Investitionen von 0,21 USD pro Aktie erzielte und damit die neue Dividende ausreichend deckte, ging der NAV weiter zurück. Der Wert pro Aktie fiel von 8,74 USD im Vorquartal auf 8,10 USD. Damit handelt die Aktie aktuell mit einem erheblichen Abschlag von 47 % auf den NAV, was auf das niedrige Vertrauen der Investoren hinweist.

Positiv hervorzuheben ist die geringe Verschuldung des Unternehmens. Mit einem Leverage-Ratio von 0,44x liegt Prospect Capital deutlich unter dem Durchschnitt der Branche. Zudem verfügt das Unternehmen über 1,5 Milliarden USD an Liquidität und eine gut gestaffelte Schuldenstruktur, was die finanzielle Stabilität stärkt.

Strategische Neuausrichtung: Risiken und Chancen

Prospect Capital hat angekündigt, sein Portfolio stärker auf vorrangig besicherte Kredite auszurichten. Diese haben den Vorteil geringerer Ausfallrisiken und stabilerer Erträge. Im vergangenen Quartal stieg der Anteil dieser First-Lien-Darlehen auf 65 %, während CLOs auf 6 % reduziert wurden.

Diese strategische Verschiebung könnte langfristig die Portfoliostabilität verbessern. Allerdings birgt sie auch Risiken: Der Übergang könnte kurzfristig zu geringeren Einnahmen führen, da CLOs oft höhere Renditen bieten, wenn auch mit größerer Volatilität.

Bewertung: Attraktiv, aber nicht ohne Grund günstig

Die Aktie von Prospect Capital wird derzeit zu einem Kurs-NAV-Verhältnis von nur 0,52x gehandelt. Dieser extreme Abschlag signalisiert, dass der Markt erhebliche Zweifel an der zukünftigen Ertragskraft des Unternehmens hat. Zum Vergleich: Wettbewerber wie PennantPark Floating Rate Capital oder BlackRock TCP Capital handeln mit deutlich geringeren Abschlägen.

Trotz des hohen Dividendenabschlags und der Unsicherheiten in der strategischen Neuausrichtung könnte Prospect Capital für risikofreudige Investoren interessant sein. Die hohe Insiderbeteiligung von 27 % und die geringe Non-Accrual-Rate von nur 0,5 % deuten darauf hin, dass das Management auf langfristigen Erfolg setzt.

Hoffnung auf Stabilität

Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass Prospect Capital sowohl vor Herausforderungen als auch vor Chancen steht. Insiderkäufe und eine hohe Dividendenrendite könnten das Interesse an der Aktie wiederbeleben, doch fundamentale Probleme wie der NAV-Rückgang und das unsichere Zinsumfeld bleiben bestehen. Ob die strategische Neuausrichtung Früchte tragen wird, hängt maßgeblich davon ab, wie gut das Unternehmen die Umstrukturierung seines Portfolios umsetzen kann.

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