Bereist seit dem Jahr 2010 tobt ein Streit zwischen Infineon und dem Qimonda-Insolvenzverwalter Michael Jaffé. Letzterer warf dem Unternehmen vor, die Speicherchip-Tochter im Jahr 2006 zu überhöhten Preisen ausgegliedert zu haben. Wenige Jahre später musste der Konzern Insolvenz anmelden, wovon in Deutschland 4.600 Arbeitsplätze betroffen waren.
Nun haben sich beide Parteien Medienberichten zufolge auf einen Vergleich geeinigt. Wie üblich beinhaltet ein solcher keinerlei Schuldeingeständnis. Infineon erklärt sich aber bereit, insgesamt 800 Millionen Euro zu überweisen, um die Angelegenheit zu den Akten zu legen. Abzüglich Anrechnungsbeträgen und steuerlicher Effekte sowie bereits getätigten Rückstellungen soll dies die Bilanz mit 440 Millionen Euro belasten.
Infineon macht sich leichter
Das ist erstmal keine besonders frohe Botschaft für die Aktionäre. Jene können das Ganze aber recht gut wegstecken. Die Infineon-Aktie musste heute Morgen nur leichte Verluste hinnehmen und pendelte sich am Vormittag bei 31,99 Euro ein. Sehr wahrscheinlich begrüßen viele Anteilseigner, dass die Sache endlich vom Tisch zu sein scheint.
Infineon Aktie Chart
Zudem hätte es für Infineon noch deutlich schlimmer kommen können. Denn ursprünglich gefordert wurden vom Kläger 3,4 Milliarden Euro zuzüglich Zinsen. Der nun auf die Beine gestellte Vergleich wirkt da schon verträglicher. Infineon will die Zahlung aus vorhandenen Barmitteln bestreiten und erwartet keinerlei Einschränkungen für Betrieb und Investitionen.
Eingepreist
Für die Infineon-Aktie ergeben sich aus der Meldung keine nennenswerten Risiken. Zwar wird die Bilanz für das laufende Jahr etwas leichter ausfallen. Das haben Analysten und Anleger nun aber fest im Blick. Vielleicht gelingt es nun auch etwas besser, den Blick nach vorn zu richten und Chancen zu erkennen, etwa im noch immer rasant wachsenden KI-Segment, von dem Infineon bislang nur in überschaubarem Maße profitieren konnte.
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