Liebe Leser,
die Krise nimmt nun ihren Lauf. Die EU wird in den nächsten Stunden die Hilfsprogramme für die gemeinschaftliche Haftung beschließen. Damit wird die Geldmenge in der Euro-Zone weiter explodieren. Zugleich wird auch die USA wohl 250 Milliarden Dollar mehr zur Verfügung stellen, um den Dollar zu retten. Das Geld ist nur leider nicht vorhanden, sondern wird per Knopfdruck sozusagen hergestellt. Die damit einhergehende Gefahr ist nicht nur, dass wir weltweit einen – vorsichtig formuliert – stärkeren Inflationsdruck erleben werden, sondern auch einen möglichen Immobiliencrash.
In den USA zumindest ist es mit hoher Sicherheit bald so weit. Die Anzahl der Anträge auf Arbeitslosenanträge ist regelrecht explodiert. Wer sich die Grafiken ansieht, wird feststellen, dass die Anzahl der Anträge um ein Vielfaches (!) schneller gestiegen ist als in der Finanzkrise 2008. Was heißt das?
Haushalte überschuldet
Die US-Haushalte sind erneut massiv überschuldet. Viele Immobilien wurden ohnehin auf Kredit gekauft (ähnlich wie bei uns, nur oftmals schlechter besichert). 2019 ist die Summe aller Kredite um 15,8 % gestiegen, wovon ein großer Anteil vor allem auf Immobiliendarlehen zurückgeht. Deren Umfang kletterte in den vergangenen Jahren jährlich jeweils um mindestens 100 %.
Das hat auch die Immobilienpreise nach oben getrieben, sie liegen derzeit nach Auskunft der Rating-Agentur Standard&Poor’s netto – also nach Inflation(!) – 15 % über den Preisen von 2006. 2006 zeichnete sich die Immobilienkrise in den USA ab, die Häuser waren so teuer wie niemals zuvor und wie lange nicht mehr danach.
Jetzt also haben wir neue Höchststände erreicht – wobei exakt die Darlehensnehmer, die ohnehin gefährdet sind, jetzt den Job und damit das Einkommen verlieren. Die Immobiliendarlehen müssen nach den jüngsten Erlassen zwar für bis zu einem halben Jahr nicht bedient werden, das allerdings ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Schulden bleiben bestehen, die Zinslast erhöht sich. Das „Rating“-Institut Moody’s kommt zum Ergebnis, dass 15 Millionen US-Haushalte ihre Immobiliendarlehen nicht bedienen werden, wenn die Krise etwas länger anhält.
Das allerdings wäre eine noch dramatischere Situation als 2008. In der Folge würden US-Banken zahlreiche Forderungen abschreiben müssen, die Immobilienpreise würden ins Bodenlose sinken und die Rückzahlungsfähigkeit noch einmal automatisch weiter absacken. Die Abwärtsspirale wird weiter in den US-Mittelstand hinein reichen. Die Folgen werden wir mit hoher Sicherheit weltweit sehen. Denn eine ähnliche Abwärtsspirale kann oder wird sich auch in Spanien ereignen oder in Frankreich, wenngleich die Arbeitslosigkeit möglicherweise nicht ganz so dramatisch nach oben schnellen wird.
Tendenziell aber lastet auf den Immobiliendarlehen ein unheimlicher Druck – und damit auch auf dem gesamten Finanzsektor. Versicherungen dürften auch betroffen sein, denn selbst in Deutschland wurden Immobilienkredite auch über Versicherungen abgewickelt. Da das Ausmaß der Ausfälle jedoch gegenüber 2008 noch einmal größer sein dürfte, kann es zu einem gewaltigen Knall kommen.
Meine Empfehlung: Sichern Sie sich mit höchster Substanz ab. Banken und die kleineren Versicherungen dürften massiv leiden. Konzentrieren Sie sich auf Sektoren, die immer funktionieren. Wie Buffett sagen würde: Dinge des täglichen Bedarfs. Diese Unternehmen sind dauerhaft stabil.