Im Gespräch: Datagroup – Fokus Shareholder Value

Der IT-Spezialist Datagroup hat mehrere Maßnahmen zur Förderung des Shareholder Value angekündigt. Dazu sprachen wir mit dem Vorstandsvorsitzenden Andreas Baresel.

Auf einen Blick:
  • Aktienrückkauf und Abspaltung
  • Altes Geschäftsjahr am oberen Rand der Erwartungen
  • Wie läuft es bei CORBOX?
  • Welche Investitionen sind geplant?
  • Ausblick auf das neue Geschäftsjahr

Die Datagroup SE ist einer der führenden IT-Dienstleister Deutschlands, spezialisiert auf IT-Services für mittelständische Unternehmen sowie große Institutionen. Mit Hauptsitz in Pliezhausen und rund 3.500 Mitarbeitenden betreut Datagroup Kunden aus unterschiedlichsten Branchen, darunter Banken, öffentliche Einrichtungen, Energieversorger und die Gesundheitswirtschaft.

Das Unternehmen bietet eine umfassende Palette an Dienstleistungen, die von IT-Outsourcing und Cloud-Lösungen bis hin zu Cyber Security, Künstlicher Intelligenz (KI) und Big-Data-Analysen reichen. Der Fokus liegt auf einer langfristigen Partnerschaft mit Kunden, die durch modulare und skalierbare Lösungen unterstützt wird. Das Herzstück von Datagroup ist die CORBOX, eine innovative und modulare IT-Service-Suite, die alle wesentlichen IT-Dienstleistungen in einer einheitlichen Plattform bündelt. Die CORBOX ermöglicht es Unternehmen, maßgeschneiderte IT-Lösungen zu beziehen, die flexibel auf ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden können.

Datagroup hat jüngst Pläne für ein Aktienrückkaufprogramm und die Abspaltung der Digitalisierungstochter Almato vorgestellt. Wie man damit den Shareholder Value steigern will, erklärte der Vorstandschef Andreas Baresel in einem Interview mit Finanztrends auf dem Eigenkapitalforum 2024. Außerdem ging um die Ergebnisse des gerade abgeschlossenen Geschäftsjahres, den Ausblick und die Investitionsplanungen für die Bereiche KI, Cloud und Cyber Security.

Transkript des Interviews

Carsten Müller: Hallo und herzlich willkommen bei Finanztrends. Wir sind heute auf dem Eigenkapitalforum 2024, das von der Deutschen Börse AG organisiert wird. Hier sprechen wir mit Unternehmensvertretern über ihre Strategien und Perspektiven. Ich freue mich sehr, Andreas Baresel, den Vorstandsvorsitzenden der Datagroup, begrüßen zu dürfen. Hallo Herr Baresel, schön, dass Sie Zeit für uns gefunden haben.

Andreas Baresel: Hallo, Herr Müller. Vielen Dank für die Einladung.

Carsten Müller: Datagroup hat kürzlich einige wichtige Ankündigungen gemacht, die für die Aktionäre von großem Interesse waren. Ein Thema ist der angekündigte Aktienrückkauf. Welche langfristigen Auswirkungen erwarten Sie dadurch, insbesondere für die Aktionäre?

Andreas Baresel: Der Aktienrückkauf ist Teil mehrerer Maßnahmen, die wir angekündigt haben, darunter auch die Ausgliederung unserer Digitalisierungs-Tochter Almato und ein Segmentwechsel. Der Aktienrückkauf war schon lange geplant. Wir nutzen die Gelegenheit im aktuellen, etwas schwächeren Marktumfeld, um 10 % unserer eigenen Aktien zurückzukaufen. Das gibt uns zusätzliche strategische Optionen, beispielsweise als Akquisitionswährung. Langfristig trägt das definitiv zur Steigerung des Shareholder Value bei.

Carsten Müller: Sie haben die geplante Ausgliederung von Almato erwähnt. Welche strategischen Vorteile erhoffen Sie sich davon?

Andreas Baresel: Almato ist seit vielen Jahren in der Digitalisierung tätig und hat durch eine Übernahme vor etwa zwei Jahren sehr relevante Technologien hinzugewonnen, insbesondere im Bereich datenbasierter Geschäftsmodelle. Der Markt für solche Lösungen wächst, vor allem bei großen Unternehmen und Konzernen.

Wir sehen großes Potenzial für Almato, ein führendes europäisches Software-Angebot in diesem Bereich zu entwickeln. Das wäre unter dem Dach der Datagroup nicht optimal möglich, da unser Fokus auf mittelständischen Unternehmen und dem deutschsprachigen Raum liegt. Für unsere Aktionäre ergibt sich die Chance, an einem Geschäft zu partizipieren, das heute noch klein ist, aber großes Wachstumspotenzial hat.

Carsten Müller: Sie haben vor kurzem den Jahresabschluss 2023/24 veröffentlicht. Können Sie uns ein paar Eckdaten nennen, insbesondere zur Profitabilität und den Wachstumstreibern?

Andreas Baresel: Gerne. Wir haben einen Umsatz von 527 Millionen Euro erzielt, was am oberen Ende unserer Prognose von 510 bis 530 Millionen Euro liegt. Unser EBIT liegt mit 45,8 Millionen Euro ebenfalls am oberen Rand der Spanne von 43 bis 46 Millionen Euro.

Das Wachstum wurde hauptsächlich durch unser organisches IT-Service-Geschäft getrieben. Anders als investitionsgetriebene Bereiche profitieren wir von der aktuellen Marktlage, da Unternehmen ihre IT-Kosten flexibler und effizienter gestalten wollen. Unsere durchschnittliche EBIT-Marge liegt bei 8,7 %, leicht unter dem Vorjahr, aber das ist auf unsere Investitionen in neue Technologien zurückzuführen, die sich langfristig auszahlen werden.

Carsten Müller: Ihr Kernprodukt, die Corbox, spielt eine zentrale Rolle. Können Sie unseren Zuschauern kurz erklären, was dahintersteckt, und wie sich die Corbox im letzten Geschäftsjahr entwickelt hat?

Andreas Baresel: Die Corbox ist unser Full-Service-Portfolio für IT-Dienstleistungen. Damit können mittelständische Unternehmen ihre gesamte IT-Betriebsführung an uns übergeben. Das Portfolio ist modular aufgebaut, sodass unsere Kunden individuell entscheiden können, welche Module sie nutzen möchten – von einzelnen Bausteinen bis hin zum Komplettservice.

Dieses Konzept ermöglicht uns eine schnelle Skalierung und Onboarding neuer Kunden. Wir haben kürzlich die siebte Generation der Corbox, „Gen 7“, intern vorgestellt, die 2025 auf den Markt kommt. Sie wird viele hochwertige neue Features enthalten und weiter zur Automatisierung beitragen, was unsere Kunden noch effizienter macht.

Carsten Müller: Sie haben bereits Investitionen in neue Technologien wie KI erwähnt. Welche Erwartungen haben Sie an die Rendite dieser Investitionen?

Andreas Baresel: Das abgeschlossene Geschäftsjahr war ein Jahr der Investitionen, was sich auch auf die Ergebnisse ausgewirkt hat. Ich erwarte jedoch, dass sich diese Investitionen ab dem nächsten Jahr deutlich auszahlen werden. Wir haben in vier Schlüsselbereiche investiert: KI, Multi-Cloud-Operationen, Sicherheit und Compliance-Dienstleistungen.

Diese Themen sind integraler Bestandteil der Corbox Gen 7. Besonders KI ermöglicht uns hohe Automatisierungsraten, insbesondere im Backend-Bereich. Das erhöht die Skalierbarkeit und Profitabilität unserer Dienste erheblich. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen Schwerpunkten einen weiteren Wachstumsschub im nächsten Jahr erzielen können.

Carsten Müller: Wie sehen Ihre Wachstumsprognosen für das neue Geschäftsjahr aus?

Andreas Baresel: Wir geben unsere offiziellen Prognosen immer auf unserer Hauptversammlung im März bekannt. Grundsätzlich kann man bei uns aber gut abschätzen, dass neues Geschäft im laufenden Jahr sich im folgenden Geschäftsjahr als Umsatz niederschlägt. Im letzten Jahr haben wir 50 Millionen Euro an Neuaufträgen hinzugewonnen, was uns weiteres Wachstum im neuen Geschäftsjahr ermöglichen wird. Zusätzlich planen wir weiteres Wachstum durch M&A-Aktivitäten.

Carsten Müller: Vielen Dank, Herr Baresel, für das spannende Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und gute Gespräche auf dem Eigenkapitalforum. Bis zum nächsten Mal!

Andreas Baresel: Vielen Dank, Herr Müller! Bis bald!

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