Im Gespräch: Altech Advanced Materials – Innovationen für die Energiezukunft

Zukunftsweisende Energieprojekte bestimmen das Geschäft von Altech Advance Materials. Wir haben mit COO Carsten Baumeister über die weiteren Perspektiven gesprochen.

Auf einen Blick:
  • Interview auf dem Eigenkapitalforum 2024
  • Stand der Batterieprojekte
  • Wann beginnt die Kommerzialisierung?

Altech Advanced Materials (AAM) hat sich als Pionier in der Entwicklung innovativer Technologien für die Energiewende etabliert. Das Unternehmen arbeitet an zukunftsweisenden Projekten wie Cerenergy, einer neuartigen, natrium-basierten Festkörperbatterie, die eine kostengünstige und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien darstellen soll. Parallel dazu verfolgt AAM mit Silumina Anodes eine bahnbrechende Technologie zur Verbesserung von Lithium-Ionen-Batterien. Diese basiert auf einer Silizium-Grafit-Anodenmischung, die die Energiedichte von Batterien erheblich steigern kann.

In den jüngsten Meldungen hat Altech Fortschritte bei beiden Projekten präsentiert: Die geplante Pilotanlage für Silumina Anodes befindet sich im Aufbau und soll die Marktreife des Materials demonstrieren. Zugleich wird intensiv an der Kommerzialisierung von Cerenergy gearbeitet, deren Vorteile in den Bereichen Sicherheit, Kosten und Verfügbarkeit von Rohstoffen liegen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Ambitionen des Unternehmens, eine Schlüsselrolle im Übergang zu nachhaltigen Energiesystemen einzunehmen.

Die Redaktion von Finanztrends hatte auf dem Eigenkapitalforum 2025 die Gelegenheit, mit Carsten Baumeister, Chief Operating Officer von Altech Advanced Materials, über diese bahnbrechenden Projekte zu sprechen. Dabei ging es u.a. um aktuelle Meilensteine bei den Kernprojekten CERENERGY und Silumina Anodes, Pläne zu Kapitalmaßnahmen und Wachstumsaussichten nach einer Kommerzialisierung.

Transkript des Interviews

Carsten Müller: Hallo und herzlich willkommen bei Finanztrends. Wir sind heute unterwegs auf dem Eigenkapitalforum 2025 und nutzen die Gelegenheit, um mit Unternehmensvorständen über die Strategien und Perspektiven ihrer Firmen zu sprechen. Ich freue mich, heute Herrn Carsten Baumeister, Chief Operating Officer der Altech Advanced Materials, bei mir zu haben. Hallo und willkommen!

Carsten Baumeister: Hallo Herr Müller, vielen Dank, dass ich hier sein darf.

Carsten Müller: Lassen Sie uns vielleicht direkt mit Ihren beiden Kernprojekten beginnen: Silumina Anodes und Cerenergy. Wie ist der aktuelle Stand dieser Projekte und welchen Einfluss haben sie auf Ihre Wachstumschancen?

Carsten Baumeister: Lassen Sie mich das gerne getrennt erläutern. Bei Silumina Anodes haben wir unsere Testanlage am Standort Schwarze Pumpe mit einer Jahreskapazität von 20 Tonnen in Betrieb genommen. Wir planen, die Materialien dort ab Ende des ersten Halbjahres 2025 kundenspezifisch auszuliefern. Die Möglichkeit, das Material für unsere Kunden zuschneiden und anzupassen, besteht ebenfalls. Perspektivisch ist vorgesehen, den Standort mit einer Kapazität von zunächst 8.000 Tonnen weiterzuentwickeln. Wir erwarten die Baugenehmigung dafür im ersten Quartal des nächsten Jahres. Langfristig haben wir 16 Hektar Land gekauft, um in einem weiteren Schritt auf 80.000 Tonnen auszubauen.

Beim Projekt Cerenergy, unserer festen Natriumchlorid-Batterie, haben wir vor drei Monaten unsere ersten Prototypen mit einer Kapazität von 60 kWh in Betrieb genommen. Diese werden aktuell am Fraunhofer IKTS in Dresden unter Testbedingungen rund um die Uhr geprüft. Die Ergebnisse übertreffen bisher unsere Erwartungen, was uns sehr zufriedenstellt. Wir erwarten die Baugenehmigung für die erste Ausbaustufe mit 120 MWh Kapazität am Standort Schwarze Pumpe Anfang Dezember. Langfristig planen wir auch hier eine Erweiterung und haben 60 Hektar Land für den Bau einer Anlage mit 4 GWh reserviert.

Carsten Müller: Sie haben bereits gesagt, dass weitere Kapitalmaßnahmen wahrscheinlich nötig sein werden, um Ihre Projekte zu finanzieren. Wie ist die bisherige Resonanz von Investoren, und gibt es dazu bereits Zeitpläne?

Carsten Baumeister: Altech Advanced Materials hat gerade eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. Letzte Woche haben wir zudem auf der australischen Seite eine Kapitalerhöhung durchgeführt, die innerhalb von nur zwei Tagen vollständig gezeichnet wurde. Wir konnten dort 4 Millionen australische Dollar einnehmen und sind damit bis Ende des ersten Quartals 2025 finanziell gut aufgestellt.

Der erste Schritt zur vollständigen Finanzierung der Batterieanlage wird eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital sein. Wir sprechen hier über ein Investitionsvolumen von 156 Millionen Euro. KfW IPEX-Bank ist Konsortialführer und sehr überzeugt von unserem Projekt. Wir haben erste Gespräche mit der Deutschen Bank, BNP Paribas und anderen Banken geführt, die signalisiert haben, dass sie bereit sind, in das Projekt zu investieren, sobald alle Rahmenbedingungen geklärt sind.

Unser Ziel ist es, bis spätestens im zweiten Quartal 2025 den finanziellen Abschluss zu erreichen und in der ersten Jahreshälfte 2025 mit dem Bau unserer Anlagen zu beginnen.

Carsten Müller: Mit Ihren Technologien möchten Sie sich als Innovationsführer positionieren. Wie grenzen Sie sich technologisch vom Wettbewerb ab?

Carsten Baumeister: Bei Silumina Anodes sind wir die Ersten, die Silizium industriell in Batterieanwendungen einbringen können. Unsere nanokeramische Beschichtung mit nur fünf Nanometern Dicke stabilisiert das Material auf industriellem Niveau. Bereits eine Beimischung von 10 % reicht aus, um die Batteriekapazität um 30 % zu erhöhen. Im Labor haben wir sogar schon 50 % Kapazitätssteigerung erreicht. Wir arbeiten eng mit Batteriezellenherstellern zusammen, die unser Material testen. Solche Testphasen dauern in der Regel anderthalb Jahre, was jedoch gut mit unserem Zeitplan für den Anlagenbau harmoniert.

Bei der Festkörperbatterie Cerenergy setzen wir auf ein festes Elektrolyt aus Keramik – vergleichbar mit dem Material Ihrer Kaffeetasse. Wir haben es geschafft, diese Keramik so zu modifizieren, dass sie Natrium-Ionen im Lade- und Entladezustand durchlässt. Das war der entscheidende Schritt, um eine marktfähige Batterie mit hoher Kapazität zu entwickeln. Wir sind die Ersten, die in den Megawattstunden-Bereich vorstoßen.

Carsten Müller: Ihre Batterie-Technologie setzt auf Natriumchlorid, während andere Wettbewerber eher Lithium verwenden. Wie wichtig ist für Sie das Thema Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang?

Carsten Baumeister: Nachhaltigkeit ist für uns ein zentraler Aspekt. Wenn wir uns die aktuelle Lage ansehen: Über 85 % des Batteriegraphits stammen aus China, und mehr als 80 % der weltweiten Graphitressourcen befinden sich in chinesischer Hand. Wir haben kürzlich erlebt, wie ein großer Batteriehersteller Schwierigkeiten hatte, an Graphit zu gelangen. Dadurch wird deutlich, wie stark die internationalen Handelsketten von politischen und logistischen Herausforderungen beeinflusst werden.

Mit unserer Festkörperbatterie auf Basis von Natriumchlorid – also dem gewöhnlichen Speisesalz – haben wir hier einen enormen Vorteil. Natriumchlorid ist in großen Mengen verfügbar, sogar in Deutschland. Das bedeutet, dass wir unsere Batterien komplett aus regionalen Ressourcen innerhalb eines kleinen Radius um unsere Produktionsstätte bauen können. Das war für uns von Anfang an ein wichtiger Punkt.

Unsere Kunden schätzen diesen Aspekt ebenfalls, denn wir können eine echte „deutsche Batterie“ anbieten. Alle Produktionsschritte – vom Materialeinkauf bis zur fertigen Batterie – finden in unserer Fabrik statt. Das bedeutet, wir sind unabhängig von nicht-europäischen Lieferketten, was einen enormen Wettbewerbsvorteil darstellt.

Carsten Müller: Ihre Machbarkeitsstudien haben gezeigt, dass Ihre Projekte wirtschaftlich sehr profitabel sein können. Wann erwarten Sie, dass erste signifikante Umsätze aus der Kommerzialisierung generiert werden?

Carsten Baumeister: Wie bereits erwähnt, erwarten wir die Baugenehmigung für unsere Batterieanlage im Dezember dieses Jahres. Der Bau soll in der ersten Hälfte des nächsten Jahres beginnen. Mit allen Lieferanten haben wir bereits Vereinbarungen getroffen, sowohl was die Liefertermine als auch die Zeitpläne angeht.

Wir gehen davon aus, dass wir die Produktion Ende 2026 hochfahren und ab 2027 marktfähige Produkte anbieten können. Zusätzlich haben wir uns verpflichtet, unsere Fabrik rund um die Uhr mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Damit leisten wir einen weiteren wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Carsten Müller: Das klingt nach einem ambitionierten Zeitplan. Ich danke Ihnen, Herr Baumeister, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben und wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre Projekte!

Carsten Baumeister: Ich bedanke mich recht herzlich für das Interview!

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