Illumina-Aktie: Löst sich nun der Bremsklotz?

In die vertrackte Illumina-/Grail-Geschichte kommt dank einer EU-Entscheidung endlich wieder Bewegung hinein.

Auf einen Blick:
  • Illumina übernahm GRAIL im August 2021 trotz laufendem EU-Prüfungsverfahren
  • EU-Kommission verhängte darauhin eine empfindliche Geldstrafe gegen Illumina
  • Der Biotech-Konzern hat sich inzwischen bereit erklärt, die GRAIL-Sparte zu verkaufen und bekamm nun das Okay der EU-Kommission

Die Europäische Kommission hat den geplanten Verkauf des Unternehmens GRAIL durch Illumina, Inc., einen weltweit führenden Anbieter von DNA-Sequenzierungs- und Array-Technologien, genehmigt. Diese Genehmigung ist ein Fortschritt, obgleich die genauen Modalitäten des Verkaufs noch nicht feststehen.

Illumina erwägt derzeit zwei Optionen für die Abspaltung: einen Handelsverkauf oder eine Transaktion über die Kapitalmärkte. Beide Methoden wurden in dem genehmigten Plan berücksichtigt.

Sollte sich Illumina für eine Kapitalmarkttransaktion entscheiden, muss das Unternehmen GRAIL mit einer Finanzierung für zweieinhalb Jahre ausstatten, was laut Langzeitplanung des Unternehmens etwa eine Milliarde US-Dollar entspricht. Diese Vorgabe dient dazu, den langfristigen Erfolg von GRAIL sicherzustellen und das Vertrauen der Investoren zu gewinnen.

Illumina strebt eine endgültige Vereinbarung mit der Europäischen Kommission an, die den Bedingungen des genehmigten Plans entspricht, und hofft, diese Verhandlungen bis zum Ende des zweiten Quartals 2024 abzuschließen. (Pressemitteilung Illumina vom 12.4.2024)

Vorgeschichte

Die EU-Kommission hatte im Juli 2021 eine eingehende Untersuchung der Übernahme von GRAIL durch Illumina eingeleitet. Trotz der laufenden Prüfung vollzog Illumina die Übernahme im August 2021 öffentlich (Pressemitteilung Illumina vom 18.8.2021) und integrierte GRAIL in sein Unternehmen. Diese Handlung fand statt, obwohl die Kommission im September 2022 die Transaktion aufgrund von Bedenken gegen die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsmöglichkeiten im Markt für blutbasierte Krebsfrüherkennungstests blockierte.

Die Europäische Kommission verhängte daraufhin gegen Illumina und dessen Tochterunternehmen GRAIL Bußgelder in Höhe von etwa 432 Millionen Euro bzw. 1.000 Euro, weil sie ihre Fusion vor der Genehmigung durch die Kommission umgesetzt hatten. Dies war ein Verstoß gegen die EU-Fusionskontrollregeln, die vorschreiben, dass Unternehmenszusammenschlüsse erst nach einer Genehmigung durchgeführt werden dürfen.

Illumina hatte strategisch das Risiko einer Strafe gegenüber den möglichen Kosten einer gescheiterten Übernahme abgewogen und sich bewusst für den Vollzug der Transaktion entschieden. Die Kommission verhängte daraufhin die maximal zulässige Geldstrafe von 10% des Umsatzes von Illumina. GRAIL wurde aufgrund seiner aktiven Rolle im Prozess symbolisch bestraft, da dies das erste Mal ist, dass ein Zielunternehmen für solch ein Vergehen belangt wird. (Pressemitteilung der EU-Kommission vom 12.7.2023)

Fazit

Vor diesem Hintergrund ist die Zustimmung der Kommission ein bedeutender Fortschritt in einem Prozess, der das Potential hat, die strategische Ausrichtung von Illumina zu verändern und sich auf die Wettbewerbslandschaft im Bereich der Biotechnologie auszuwirken. Dennoch bleibt abzuwarten, wie effektiv Illumina die nächsten Schritte der Transaktion managen wird, insbesondere in Bezug auf finanzielle und regulatorische Herausforderungen.

Illumina Aktie Chart

Der Kurs der Illumina-Aktie war infolge der EU-Entscheidung deutlich gecrasht und bewegt sich seitdem in einem Seitwärtskanal. Nun bleibt abzuwarten, ob sich durch die Klärung der GRAIL-Situation der Bremsklotz löst und Investoren wieder verstärkt Interesse an dem Biotech-Titel aufbauen.

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