Icade Quartalszahlen: Mieteinnahmen steigen – Blick auf zukünftige Entwicklungen

Icade steigert im Q3 2024 die Mieteinnahmen und punktet mit ESG-Initiativen. Anleger sollten auf kommende Entwicklungen im Wohnungsbau achten.

Auf einen Blick:
  • Mieteinnahmen um 3,1 % gestiegen, getrieben durch indexierte Mieterhöhungen.
  • Wachstum im Wohnungsbau trotz unsicherer Marktlage, Umsatz plus 5,4 %.
  • Starke ESG-Bewertungen unterstreichen langfristige Nachhaltigkeitsstrategie.

Icade, ein führendes Immobilienunternehmen in Frankreich, veröffentlichte seine Zahlen für das dritte Quartal 2024. Das Unternehmen ist in den Bereichen Immobilienentwicklung und Immobilieninvestment tätig und besitzt ein Portfolio von rund 6,6 Milliarden Euro.

Solides Wachstum bei Mieteinnahmen

Die Mieteinnahmen des Immobilieninvestment-Segments stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 % auf 280,1 Millionen Euro. Dieser Zuwachs ist hauptsächlich auf die indexgebundene Anpassung der Mietverträge zurückzuführen, die um 5,5 % erhöht wurde. Besonders hervorzuheben ist die Leistung gut positionierter Büro- und Gewerbeimmobilien, die eine Steigerung von 6,3 % verzeichneten. Dies steht im Kontrast zu den Immobilien, die aktuell repositioniert werden, bei denen die Mieteinnahmen um 10,9 % sanken.

Die „indexgebundene Anpassung der Mietverträge“ bezieht sich auf die automatische Anpassung der Mieten an einen festgelegten Index, in der Regel an die Inflation oder einen ähnlichen wirtschaftlichen Indikator. Das bedeutet, dass die Miete regelmäßig an die Preisentwicklung gekoppelt wird, um den Vermieter vor Wertverlust durch Inflation zu schützen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Miete im Verhältnis zur allgemeinen Preisentwicklung steigt.

Ein Beispiel für einen solchen Index könnte der Verbraucherpreisindex (VPI) sein, der die durchschnittliche Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen misst. Wenn die Inflation steigt, erhöhen sich auch die Mieten entsprechend. Solche Anpassungen erfolgen oft einmal im Jahr und sind vertraglich festgelegt, was für Immobilienunternehmen wie Icade eine verlässliche Einkommensquelle darstellt.

Ein weiteres Zeichen für die Stabilität der Sparte ist der Abschluss von Mietverträgen über insgesamt 51.000 Quadratmeter im dritten Quartal. Damit erreicht das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres eine Gesamtsumme von 107.000 Quadratmetern vermieteter Fläche, obwohl die Nachfrage in einigen Segmenten nachgelassen hat.

KennzahlQ3 2024Q3 2023Veränderung
Gesamtumsatz1.014,8 Mio. €1.017,2 Mio. €-0,2 %
Mieteinnahmen Immobilieninvestment280,1 Mio. €271,6 Mio. €+3,1 %
Umsatz Immobilienentwicklung723,2 Mio. €730,9 Mio. €-1,1 %
Leasing-Aktivität (vermietete Fläche)106.759 m²150.824 m²-29,2 %
Finanzielle Belegungsquote86,6 %87,9 %-1,3 Pp
Auftragseingang Wohnimmobilien (Einheiten)2.8182.570+9,6 %

Herausforderungen in der Projektentwicklung

Im Bereich Immobilienentwicklung bleibt die Marktsituation angespannt, dennoch zeigt sich eine leichte Erholung. Der Umsatz im Wohnungsbau stieg um 5,4 % auf 667,2 Millionen Euro, während der Umsatz im kommerziellen Segment um 26,8 % auf 152 Millionen Euro sank. Vor allem die Reduktion der Zinsraten hat die Nachfrage nach Wohnimmobilien begünstigt. Das Unternehmen konnte bis September 2024 einen Zuwachs von 9,6 % bei den Bestellungen von Wohneinheiten verzeichnen, was auf ein verbessertes Marktumfeld für Käufer hinweist.

Auf der anderen Seite verzeichnete das kommerzielle Segment einen deutlichen Rückgang der Verkäufe um 93 %, was die selektive Markteinführung neuer Projekte und die anhaltende Unsicherheit widerspiegelt. Trotzdem wurden vielversprechende Großprojekte wie das „6ème Art La Fayette“-Projekt in Lyon gestartet.

Stabile Finanzlage trotz Marktunsicherheiten

Icade konnte durch gezielte Verkäufe von Bürogebäuden in Marseille und Lyon signifikante Gewinne erzielen. Diese Verkäufe erfolgten zu Preisen über den aktuellen Verkehrswerten, was die Attraktivität der Immobilien unterstreicht. Die Verkäufe von zwei Gebäuden in Marseille brachten insgesamt 44,5 Millionen Euro ein und erwirtschafteten eine durchschnittliche Rendite von etwa 6 %.

Auf der Finanzierungsseite bleibt das Unternehmen durch kluges Schuldenmanagement gut positioniert. So wurden im dritten Quartal Anleihen im Wert von 350 Millionen Euro zurückgezahlt und gleichzeitig neue langfristige Anleihen über 149 Millionen Euro ausgegeben. Diese Maßnahmen sollen das Fälligkeitsprofil der Schulden verbessern und die Finanzierungskosten langfristig senken.

ESG und Nachhaltigkeit im Fokus

Icade wurde in mehreren ESG-Rankings (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) positiv bewertet und erhielt eine Punktzahl von 90/100 im Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB). Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle in der Unternehmensstrategie, was sich auch in den zahlreichen Zertifizierungen der Immobilienprojekte widerspiegelt.

Icade Aktie Chart

Ausblick für Anleger: Was die nächsten Zahlen bringen könnten

Im Hinblick auf die kommenden Quartalszahlen gibt es einige Punkte, die für Anleger von besonderem Interesse sein sollten:

  1. Entwicklung der Mieteinnahmen: Die fortlaufende Indexanpassung der Mietverträge bleibt ein wesentlicher Treiber für die Ertragsstabilität. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Mietpreise in einem möglicherweise sinkenden Zinsumfeld weiterentwickeln und ob der Leerstand bei den Immobilien, die repositioniert werden, reduziert werden kann.
  2. Marktentwicklung im Wohnungsbau: Die verbesserte Nachfrage nach Wohnimmobilien aufgrund der sinkenden Zinsen ist ein positives Signal, aber die allgemeine Unsicherheit im kommerziellen Segment könnte weiterhin für Volatilität sorgen. Es bleibt abzuwarten, ob Icade seine selektive Politik bei der Markteinführung neuer Projekte beibehält und wie sich dies auf den Umsatz auswirkt.
  3. Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil: Mit den kontinuierlichen Investitionen in ESG-Initiativen und energieeffiziente Gebäude bleibt Icade gut aufgestellt, um langfristig von der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien zu profitieren. Dies könnte das Unternehmen in den kommenden Quartalen weiter stärken.

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