Steinhoff hat eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Am Mittwoch ging es für das Unternehmen aus Südafrika um sage und schreibe 8 % abwärts. Das ist ein Schlag ins Kontor für all diejenigen, die glaub(t)en, dass die Aktie nun in einem Rutsch nach oben wandern könnte. Der Titel hatte am Tag zuvor einen enormen Aufwärtshaken geschlagen. Die nächste Grenze schien direkt greifbar zu sein. Einen besonderen wirtschaftlichen Hintergrund jedoch sahen die Analysten nicht – sodass die Gewinnmitnahme am Mittwoch folgerichtig ist. Nun wird es spannend.
Steinhoff: Was passiert da?
Steinhoff hat mit den Verlusten vom Mittwoch die Gewinne des Vortags fast wieder direkt vom Tisch genommen. Tags zuvor war der Titel ausgehend von weniger als 16 Cent teils bis auf etwa 20 Cent nach oben gesprintet. Das entspricht einem Aufschlag in Höhe von annähernd 20 %, die am Ende unter dem Strich standen.
Statistisch betrachtet war dies der höchste Tagesgewinn seit Monaten. Insgesamt jedoch ist die Aktie dennoch recht schwach aufgestellt. Der Titel hat in den zurückliegenden vier Wochen -7 % abgegeben. Über den Zeitraum von drei Monaten steht zudem immer noch ein Minus von – 30 % auf den Kurstafeln.
Die Schwankungen erklären sich auf den ersten Blick direkt aus sich selbst heraus. Es gibt kaum neue wirtschaftlich relevante Nachrichten für den Möbelkonzern. Die wirtschaftlichen Fakten sind erstaunlich genug. Der Börsenwert beläuft sich derzeit auf 733,5 Millionen Euro. Die Umsätze 2021 machten 9,19 Milliarden Euro aus. Demnach wäre die Aktie erstaunlich niedrig bewertet. Dies erklärt sich aus zwei wirtschaftlichen Faktoren.
Zum einen ist das Unternehmen hoch verschuldet. Zum anderen hat Steinhoff auch 2021 einen immensen Verlust erwirtschaftet. Das Ebit 2021 belief sich auf -1,2 Milliarden Euro. Der Gewinn selbst wurde mit -1,01 Milliarden Euro beschrieben. Dies entspricht einem EPS, Earnings per share, in Höhe von -0,24 Euro. Demnach würden die Verluste pro Aktie noch einmal deutlich höher sein als der Wert des Titels selbst.
Im Jahr 2020 noch hatte Steinhoff mit 7,9 Milliarden Euro einen deutlich niedrigeren Umsatz. Der Gewinn (Ebit) blieb auch 2020 aus. Im Gegenteil: Aus einem Ebit über -2,06 Milliarden Euro wurde sogar ein Gesamtverlust in Höhe von -2,51 Milliarden Euro. Das Unternehmen produziert bereits seit Jahren hohe Verluste.
Darin liegt letztlich auch die Ursache für die hohen Verbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten liegen je nachdem, wann die nun jüngst vereinbarten Rückzahlungen an einige Gläubiger beginnen, bei einigen Milliarden Euro. Demzufolge ist die Kennzahl aus Sicht wirtschaftlich orientierter Analysten dazu verheerend. Die Fremdkapitalquote 2021 lag bei 120,96 %. Demnach ist der Titel bezogen auf die Bilanzsumme weit überschuldet. Die Finanzverbindlichkeitenquote liegt für 2021 bei 89,09 %. Auch hier gilt, dass dies in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens insgesamt noch immer verheerend ist. Fraglich scheint angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre und der vorgestellten Verluste, ob Steinhoff im operativen Bereich nunmehr gewinnbringend arbeiten kann.
Zudem muss das Unternehmen seine Verbindlichkeiten weiter reduzieren. Dies gilt es zu forcieren. Damit werden Verkäufe von Anteilen nötig, die für 2024 nach ersten Erfolgen im Januar noch ausgebaut werden müssten. Vor diesem Hintergrund ist die Bewertung des Unternehmens zu betrachten und zu bewerten.
Am Ende entscheidet ausschließlich die Stimmung. Die Stimmung der Chartanalysten ist nach dem Verlust am Mittwoch wieder gedämpfter. Zwischen 15 und 20 Cent gilt der Titel als weitgehend neutral. Der hohe Rückgang des Kurses am Mittwoch jedoch zeigt, dass die Börsen noch keinen Aufwärtstrend anstreben.
Die technischen Analysten sind gleichfalls reserviert. Die Notierungen haben weiterhin keinen entscheidenden Durchbruch nach oben geschafft. Dabei ist die Aktie von den entscheidenden technischen Indikatoren wieder nach unten abgeprallt. Dies sind der GD38, der GD100 und der GD200.
Der GD38 verläuft in Höhe von 0,19 Euro. Der GD100 hat 0,22 Euro erreicht und der GD200 war bei 0,18 Euro kürzlich von unten nach oben durchbrochen worden. Mit den Verlusten vom Mittwoch ist der vorhergehende Aufwärtstrend aus Sicht der technischen Analysten bereits wieder beendet. Dies heißt, dass die Schwankungen rein stimmungsbedingt in den kommenden Tagen anhalten dürften.
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