Liebe Leser,
am Freitag hat die Aktie von Nel ASA einen unglaublichen Lauf genommen. Der Wasserstoff-Konzern erholte sich in einem Schlag von den Problemen der vergangenen Tage, ja Wochen – und legte um fast 9 % zu. Plötzlich sieht es wieder deutlich besser aus.
Nel Asa: Anleger greifen zu – warum?
Die Aktie ist damit in jeder Weise wieder auf einem aufsteigenden Ast. Statistisch betrachtet sind die Kurse in einer Woche um mehr als 5,6 % nach oben geklettert. Innerhalb eines Monats ging es um annähernd 20 % aufwärts und das Minus in drei Monaten beläuft sich auf nur noch 29 %. Es sah zwischenzeitlich bedeutend schlechter aus.
Nel Asa hatte vor etwa 10 Tage seine Zahlen vorgelegt. Die Quartalszahlen zum 4. Jahresabschnitt waren allerdings zunächst deutlich verhaltener aufgenommen worden. Die Norweger haben im Kern verdeutlicht, dass sich wirtschaftlich nichts verändert hat.
Die Umsätze des Unternehmens waren gestiegen und übertrafen sogar den Konsens. Die Verluste allerdings kletterten gleichermaßen, womit sich an der Bewertung zunächst nichts änderte. Nel Asa hat im 4. Quartal sogar einen Rekordumsatz geschafft. Dieser belief sich auf 248,1 Millionen NOK, d. h. norwegische Kronen. Dies ist gegenüber dem Vorjahreswert ein Anstieg um 8 % gewesen. Indes: Dieser Umsatz beläuft sich in Euro ausgedrückt auf nur 25 Millionen Euro.
Dem halten Analysten die Marktkapitalisierung entgegen: die beläuft sich auf ungefähr 1,7 Milliarden Euro. Zudem hat Nel Asa einen Verlust in Höhe von 16,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies ist ein vergleichsweise bitteres Ergebnis. Die Schätzungen waren von einem deutlich geringeren Minus in Höhe von 10,7 Millionen Euro ausgegangen. Demzufolge sind die Aussichten derzeit letztlich wirtschaftlich insofern schlechter geworden, als sich die Umsätze im homöopathischen Zustand befinden und die Verluste im Vergleich dazu immer noch sehr hoch sind.
Es wird deutlich, dass das Unternehmen 2024 gleichfalls nicht profitabel wirtschaften wird. Selbst 2024 wird noch zu einem Verlustjahr. Deshalb sind die aktuellen Entwicklungen lediglich stimmungsgetragen. Die Kurse des Unternehmens haben allerdings nunmehr den GD38 überwunden.
Der kurzfristige Trend-Indikator hat dabei eine wichtige Funktion: Er wird zumindest von Algorithmen analysiert und mutmaßlich auch beachtet. Der GD200 und der GD100 sind noch mehr als 15 % entfernt. Ein erster starker Hoffnungsschimmer ist jedoch gelungen. Es lässt sich mutmaßen, dies könne mit der Ukraine-Krise zusammenhängen. Schließlich will die EU sich von russischem Gas lösen. Dies kann zu einem Stimmungswandel beigetragen haben. Es sieht wieder deutlich besser aus – für die Branche, vor allem aber für Nel Asa selbst, so die Stimmungsanalysten.
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