Liebe Leser,
die Börsen haben insgesamt am Montagvormittag erneut mit einem Abschlag auf die jüngsten Ereignisse am Wochenende reagiert. Möglicherweise steht der neue russische Angriff auf die Ukraine bzw. einige Städte im Mittelpunkt. Auch bei Energiewerten und vor allem auch Wasserstoff-Unternehmen ist es in den ersten Morgenaktivitäten überdurchschnittlich nach unten gegangen. Vor allem Nel Asa hat erneut nachgegeben. Die Notierungen sind am frühen Morgen um einen Abschlag von -3,3 %. Die Kurse haben nun sogar eine kritische Grenze erreicht.
Nel Asa: Kein Rückenwind?
Das Unternehmen Nel Asa hat derzeit keine neuen Nachrichten an den Markt bringen können. Die nächsten Zahlen allerdings stehen schon fast vor der Tür. Am 20. Oktober wird Nel Asa seine Quartalszahlen für das 3. Quartal herausgeben. Die Zahlen, so jedenfalls ist es aktuell zu vermuten, werden keine besonders positive Überraschung mit sich bringen.
Neue Aufträge, die unmittelbar relevant wären, sind für die abgelaufene Zeit nicht bekannt geworden. Die entscheidende Stellgröße für Nel Asa sind die Aufträge in den kommenden Wochen, Monaten und für die nächsten Jahre.
Nel Asa hatte kürzlich bekannt gegeben, dass das Unternehmen vom US-Verteidigungsministerium einen Projektauftrag erhalten hat. Es geht um 2,6 Millionen Dollar, die ab 2024 für eine Projektarbeit im Umfang von 19 Monaten fließen werden. Dabei wird Nel Asa in diesem Projekt die Effizienz und Produktionsgeschwindigkeit für eine PEM-Technologie erhöhen sollen – es geht am Ende um eine schnellere Produktion von Elektrolyseuren für die Entwicklung von „grünem Wasserstoff“.
Das Unternehmen wird mit diesem Projekt zwar keine relevanten Umsatzzuwächse erwirtschaften – erwartet werden in diesem Jahr alleine 100 Millionen Euro für Nel Asa insgesamt -, aber einen enormen Prestigegewinn erzielen.
Nel Asa wird offenbar zumindest zugetraut, in diesem Bereich über einen längeren Zeitraum durchzuhalten. Das wiederum ist jenseits der Quartalszahlen am 20. Oktober die dauerhaft dominantere Meldung, die den Kurs beeinflussen dürfte.
Dennoch: Aktuell ist das Unternehmen an den Aktienmärkten in einen klaren Abwärtstrend übergegangen. Die Notierungen sind aus Sicht der Charttechnik bis auf 1,10 Euro gesunken und damit an die nächsten Unterstützungen, die es zu halten gilt. Dies wiederum wird aus Sicht der Charttechniker eine weitere wichtige Prüfstelle für die Trend-Entwicklung sein. Der Kurs der Aktie könnte bei einer weitergehenden Abwärtsentwicklung aus der Perspektive der Charttechnik schnell sogar in Richtung der runden 1 Euro-Marke fallen.
Dies wiederum ist aus der Perspektive der Charttechniker dann bereits eine sehr weitgehende Abwärtsbewegung. Statistiker machen darauf aufmerksam, dass der Kurs seit Sommer bereits etwa 40 % nachgegeben hat.
Das Chartbild ist dementsprechend düster.
Die Kursdaten-Entwicklung zeigt die Schwierigkeiten für das Wertpapier.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei hat die Aktie innerhalb von einer Woche fast 8 % nachgegeben. Im Zeitraum von vier Wochen ging es sogar um mehr als 24 % abwärts. Die Aktie hat innerhalb von drei Monaten insgesamt einen Abschlag in Höhe von 21 % hinnehmen müssen. Dies wiederum zeigt, dass es derzeit fast nur eine Richtung gibt. Nel Asa ist überproportional schlecht aufgestellt.
Die Entwicklung ist auch aus der Sicht der technischen Analysten derzeit wenig erfreulich. Der Titel musste mit diesem Abschlag den GD100 bereits um mehr als 22 % hinter sich lassen. Der GD200 ist mit einem Rücksetzer von -24 % noch weiter entfernt. Die Kurse haben zudem bezogen auf den RSL, den Relative-Stärke-Index, hier über 130 Tage, bereits einen Wert von nur noch 0,77. 1 wäre als Indikator die richtige Größenordnung, um zumindest von einem neutralen Trend sprechen zu können.
In dieser Hinsicht ist die Entwicklung von Nel Asa riskant. Die Konkurrenz von Plug Power aus den USA bleibt weit besser aufgestellt. Immerhin gelang es Plug Power, den Rücksetzer in den ersten Morgenstunden am Montag auf nur gut 1 % zu begrenzen. Innerhalb von vier Wochen war es für Plug Power allerdings mit -33 % an der Nasdaq und-29 % an den deutschen Börsenplätzen ähnlich weit abwärts gegangen. Die Notierungen sind aus dieser Perspektive gleichfalls zumindest kurz davor, in den Abwärtstrend einzutreten.
Plug Power konnte die Marke von 20 Dollar am Freitag an der Nasdaq nicht mehr halten. In Deutschland notiert der Titel am Montagvormittag noch kurz über der Schwelle von 20 Euro, sodass hier eine verschärfte Auseinandersetzung im charttechnischen Verlauf möglich scheint.
Der Titel konnte aus der Sicht der Analysten der technischen Analyse allerdings auch zumindest den mittelfristigen Aufwärtstrend nicht mehr verteidigen. Die Notierungen haben den GD100 um 5 % und mehr verpasst. Der GD200 ist in Deutschland gleichfalls um annähernd 5 % verpasst worden. In diesem Sinne sind die Kurse nun in eine technisch schwierige Situation gelaufen.
In der Gesamtschau der Branche zeigt sich bereits deutlich, dass Wasserstoff angesichts der Energiekrise und der fortdauernden Diskussionen um eine Autonomie Russland gegenüber eine künftig starke Rolle spielen wird – an den Börsen derzeit aber links liegen gelassen wird.
Die Schwäche setzt sich auch für die Konkurrenz etwa von PowerCell Sweden oder ITM Power aus Großbritannien fort. ITM Power musste in den vergangenen drei Monaten vor allem nach der Präsentation sehr schwacher Zahlen einen Abschlag in Höhe von fast -50 % hinnehmen. Der Titel wird aus der Perspektive der charttechnischen und der technischen Analysten praktisch keine Chance mehr haben, rasch in den Aufwärtstrend oder zumindest eine neutrale Zone zurückkehren zu können.
In den kommenden Handelssitzungen gilt das Augenmerk indes den etwas größeren Werten wie Nel Asa und Plug Power. Die beiden Unternehmen sollten – wenn die Branche nicht in eine noch massivere Schwächephase geraten will – schnell an den Aktienmärkten die Trendwende einleiten können. Der Montag hat die Aussichten dazu allerdings noch verdüstert.
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