Liebe Leser,
an den Börsen hat sich die Situation zumindest für die Unternehmen der Wasserstoff-Branche bereits wieder etwas beruhigt. Auch an der Nasdaq wurde es gestern Abend für Nel ASA und Co. wieder deutlich stabiler. Der Norweger-Titel legte immerhin um 1,7 % zu und bestätigte zumindest, dass nicht alles schlecht läuft. Nel Asa konnte an den Börsen zuletzt im Vergleich zu Unternehmen wie Plug Power und Co. deutlich mehr punkten.
Nel Asa: Norwegen hilft – auch an der Nasdaq
Wie kam es zu den Kursgewinnen? Immerhin sieht es für Nel Asa nun wieder deutlich besser aus als in den Wochen zuvor, weil sich die Kurse nicht wie befürchtet in Richtung von 1 Euro nach unten drücken ließen.
Die Norweger produzierten – auch an der Nasdaq – endlich wieder recht gute Nachrichten. Dabei spielte ausgerechnet das Heimatland Norwegen eine größere Rolle. Immerhin gelang es Nel Asa, dass eine Beteiligung – die Everfuel – in Norwegen einen „Geldsegen“ erhalten hat bzw. wird.
Nel Asa ist an Everfuel beteiligt und in dieser Hinsicht jetzt besonders gut aufgestellt. Immerhin gelang es dem Unternehmen Everfuel, für ein „Wasserstofftankstellen-Netzwerk“ eine Geldquelle zu akquirieren. Everfuel arbeitet zusammen mit dem Energieunternehmen Greenstat und erhält nun in dieser Konfiguration einen „Zuschuss“, so die Nachricht, über 14 Millionen Euro von der Enova. Dies ist ein norwegisches Staatsunternehmen.
Enova will nun den Berichten nach die Gemeinschaft dabei unterstützen, deren Joint Venture nach vorne zu bringen. Dieses wird als Hydrogen Hub Agder bezeichnet und soll in zwei Phasen entwickelt werden.
In der ersten Phase soll das Joint Venture eine Anlage bauen, die einen 20-Megatwatt-Elektroylseur umfasst. Dieser wird den Plänen nach pro Tag ungefähr 8 Tonnen des grünen Wasserstoffs herstellen, für den der Elektrolyseur benötigt wird. Ende 2024 wird die erste Anlage dann in den Betrieb und die Produktion übergehen.
Die zweite Phase wiederum sieht vor, dass ab 2027 ein 60-MW-Elektrolyseur entwickelt wird. Die Unterstützung durch den norwegischen Staat dürfte hier einen Schub mit sich bringen, scheint der Markt nun anzunehmen. Davon profitierte allerdings in erster Linie sogar die norwegische Everfuel und nicht die Nel Asa. Everfuell konnte an den Börsen etwa einen Aufschlag von gut 14 % für sich realisieren.
Die aktuellen Nachrichten reihen sich damit ein in ähnliche Berichte, wonach Nel Asa zumindest in den kommenden Jahren ein besseres Geschäft als aktuell für sich erwarten darf. Kooperationen sorgen dafür, dass sukzessive die Kapazität erhöht wird. Die EU alleine will mit ihrem Programm RePower zumindest den aktuellen Plänen nach insgesamt einen enormen Milliarden-Betrag auch in den Bereich der grünen Wasserstoff-Unternehmen investieren.
Die Kapazitäten, die bis 2035 oder gar 2035 aufgebaut werden sollen, sind in Gigawatt bemessen, nicht in Megawatt. Es wäre erstaunlich, wenn Nel Asa an den Investitionen in die Wasserstoff-Technologie nicht partizipieren würde. Die Norweger werden über Jahre deutlich steigende Umsätze erzielen, so jedenfalls die aktuelle Schätzung.
Vor diesem Hintergrund sind die jeweils neuen Kooperationen wiederum interessant. Wirtschaftlich betrachtet jedoch hat Nel Asa das rettende Ufer profitabler Umsätze noch nicht erreicht. Die Unternehmung aus Norwegen ist vielmehr darauf angewiesen, dass die Anleger bei der Stange bleiben.
Entscheidend: 1,40 Euro für Nel Asa – oder 1,50 Dollar an der Nasdaq
Entscheidend für den weiteren Verlauf der Börsenkarriere von Nel Asa ist daher der charttechnische Trend. Das Unternehmen kann auf Basis der aktuellen Entwicklung noch nicht von einem endgültigen Befreiungsschlag sprechen. Vielmehr sind die Notierungen aktuell noch im charttechnischen Abwärtstrend.
Die entscheidende Hürde auf dem Weg nach oben sind derzeit 1,40 Euro – oder in den USA an der Nasdaq ungefähr 1,50 Dollar. Erst mit der Überwindung dieser Kurse wäre die Aktie von Nel Asa aus Sicht der Chartanalysten in einem neuen Aufwärtstrend angekommen.
Demnach ist die Aktie aktuell noch schwach aufgestellt. Die technischen Analysten bestätigen diese Vermutung. Auch nach deren Expertise ist der Aufwärtstrend noch nicht erreicht – weder in Europa noch an den US-Börsen. Mit der gestrigen Kursentwicklung ist das Unternehmen immerhin näher an den GD100, das mittelfristige Trendsignal, gerückt. Es fehlen derzeit noch -9,7 %. Der GD200, der langfristige Aufwärtstrend, ist etwa 13,2 % entfernt. Die Aktie lässt noch lange nicht vermuten, dass der technische Trendwechsel rasch gelingen könnte.
Vielmehr sind die Notierungen derzeit lediglich deutlich besser als für die anderen Werte aus dem Wasserstoff-Segment – auch an der Nasdaq. Plug Power konnte am Dienstag an der Nasdaq in etwa einen kleineren Schwenk in Richtung eines neutraleren Kurses erzielen. Die Aktie ist kurz vor der Hauptversammlung am 30. Juni noch in einem bestenfalls nicht mehr ganz so schwachen Abwärtstrend wie zuvor.
Plug Power wird an der Nasdaq deutlich stärker gehandelt als die Aktie von Nel Asa. Dennoch scheinen die Börsianer auch an der US-Börse dem norwegischen Unternehmen – zumindest mit Blick auf die technische Kursentwicklung – deutlich mehr zuzutrauen. Plug Power hat dabei eine Marktkapitalisierung, die mit 10 Milliarden Dollar ungefähr fünfmal so hoch ist wie die von Nel Asa. Insofern ist die relative Stärke von Nel Asa gegenüber Plug Power dennoch – bei allen Bedenken – erstaunlich.
Die kommenden Tage – mit der Hauptversammlung von Plug Power – werden zeigen, ob es einen neuen Trend geben kann.
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