Liebe Leserinnen und Leser,
in der aktuellen Marktphase steht eine Aktiengattung besonders unter Druck: High Growth-Aktien. Die Gewinner von gestern werden offenbar gemieden, obwohl sich bei vielen dieser Unternehmen operativ wenig geändert hat.
Oft stehen die Geschäftsmodelle abseits der allgemeinen wirtschaftlichen Aktivität und Abschwünge spielen für die Entwicklung dieser Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle.
Was ist da also los? Schnell den Dip kaufen oder doch lieber erst einmal noch abwarten?
Zunächst einmal: Unter „High Growth-Aktien“ versteht man Wertpapiere von Unternehmen, denen Analysten ein besonders starkes Wachstum bei Umsätzen und Gewinnen zutrauen – und zwar höher als beim Durchschnitt der anderen Marktteilnehmer. Diese Unternehmen zeichnen sich durch schnelles, dynamisches Wachstum aus und besitzen oft innovative Geschäftsmodelle in zukunftsträchtigen Branchen. Für Anleger sind solche Aktien interessant, weil sie langfristig die Chance auf besonders hohe Renditen bieten.
Die wichtigsten Merkmale sind:
- Wachstum und Innovation: High-Growth-Aktien gehören zu Unternehmen, die ihren Umsatz und Gewinn besonders rasch steigern können. Meist stammen diese Firmen aus innovativen Branchen mit großem Wachstumspotenzial, was ihnen ermöglicht, schneller zu expandieren als der Durchschnitt. Typischerweise verfügen sie über Geschäftsmodelle oder Produkte, die neue Märkte erschließen oder bestehende Märkte disruptiv verändern. Daher ziehen solche Aktien Anleger an, die trotz höherer Risiken auf überdurchschnittliche Kursgewinne spekulieren.
- Marktführerschaft: High-Growth-Unternehmen, die langfristig erfolgreich sind, schaffen es häufig, in ihren Geschäftsfeldern eine führende Position einzunehmen. Ihnen gelingt es, sich in Branchen durchzusetzen, die besonders großes Zukunftspotenzial bieten. Meist verfügen diese Unternehmen über innovative Angebote oder besondere Serviceleistungen, mit denen sie sich deutlich von der Konkurrenz unterscheiden. Dank dieser Alleinstellungsmerkmale binden sie Kunden dauerhaft an sich und bauen zugleich Markteintrittshürden für neue Wettbewerber auf.
- Keine Dividenden: High-Growth-Unternehmen zahlen in der Regel keine Dividenden, sondern verwenden ihre erwirtschafteten Überschüsse, um das eigene Wachstum weiter anzukurbeln. Diese Strategie verfolgt das Ziel, durch Investitionen in zukünftige Wachstumsfelder und neue Produkte langfristig den Aktienkurs zu steigern. Dadurch profitieren Anleger idealerweise stärker, als wenn sie kurzfristig Dividendenausschüttungen erhalten würden. Echte High Growth-Investoren pfeifen auf die Gewinnentwicklung – im Extremfall verkaufen frühe High Growth-Investoren ihre Aktien sogar schon, sobald ein Finanzchef ernannt wird. Für Sie ist der wichtigste Mann im Unternehmen der Chief Sales Officer.
- Hohe Bewertungen: Anleger sind oft bereit, für High-Growth-Unternehmen höhere Bewertungen in Kauf zu nehmen, wodurch deren Aktien teurer erscheinen. Hintergrund ist die Erwartung, dass diese Firmen ihre Gewinne künftig besonders rasch steigern werden – häufig sogar mit einer Verdopplung der Erträge innerhalb weniger Jahre. Aufgrund dieses außergewöhnlichen Wachstumstempos gehen Investoren davon aus, dass sich der aktuell höhere Aktienpreis langfristig auszahlen wird.
- Sentiment und Volatilität: Aktien von schnell wachsenden Unternehmen sind typischerweise anfällig für große Kursschwankungen. Investoren verbinden hohe Erwartungen mit diesen sogenannten High-Growth-Aktien. Werden diese Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, reagiert der Markt euphorisch und die Kurse steigen deutlich. Verfehlen Unternehmen jedoch die hochgesteckten Prognosen, schlägt die Stimmung oft drastisch ins Negative um. Dann reagieren Anleger oft mit panikartigen Verkäufen, wodurch starke Verluste im zweistelligen Prozentbereich möglich sind.
Marktstimmung als entscheidender Faktor
Wie sich die Aktienkurse von High Growth-Unternehmen entwickeln, hängt nicht nur von der Unternehmensentwicklung, sondern im besonderen Maße auch von der Risikobereitschaft der Anleger ab. Diese steigt in guten Marktphasen, kann in schlechten Marktphasen jedoch auch zu einem kompletten Käuferstreik führen.
Psychologie der Investoren: Panikverkäufe und Kaufzurückhaltung
Die Gefahr, dass Investoren allein deswegen verkaufen, weil sie damit rechnen, dass Käufer ausbleiben obwohl das Papier bereits vergleichsweise günstig ist, kann schnell zu erheblichen Verlusten führen. Ebenso berücksichtigt werden sollte, dass Investoren schnell kalte Füße bekommen können, wenn sie aufgrund der vielen Verlustjahre Zweifel an der Rentabilität des High Growth-Unternehmens bekommen.
Carvana als Extrembeispiel für High-Growth-Volatilität
Der Online-Autoverkäufer Carvana, dessen Aktie in den letzten 8 Jahren von 11 Dollar auf 350 Dollar stieg, dann auf 7 Dollar abtauchte und dann zurück auf 280 Dollar kletterte, zeigt Ihnen, wie High Growth-Aktien sich im Extremfall entwickeln können. Timing ist also bei High Growth-Papieren enorm wichtig und letztendlich sogar entscheidend für die Rentabilität der Investition.
Jetzt einsteigen oder noch abwarten?
Im aktuellen Umfeld ist es daher meiner Ansicht nach zu riskant, schon jetzt bei High Growth-Aktien die Kursschwächen zu kaufen – auch wenn die teils 30% tieferen Kurse verlockend erscheinen und gestern positive Inflationsdaten an der Börse mit Käufen auf breiter Front honoriert wurden.
Wann der perfekte Zeitpunkt für High-Growth-Investments kommt
Sollte sich die Marktkorrektur jedoch in den kommenden Tagen wieder fortsetzen, wofür es reichlich Argumente gibt, können bei den Aktienkursen von High Growth-Unternehmen schnell die nächsten 30% weg sein. High Growth-Aktien sind für steigende Marktphasen, in denen der Risiko-Appetit zunimmt.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in wenigen Monaten das Umfeld wieder deutlich besser ist und die Kurse zum Kauf einladen. Wer dann auf High Growth aus dem Technologie-Bereich setzt, hat gute Chancen den breiten Aktienmarkt weit hinter sich zu lassen.
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