Noch hat sich die Bundesregierung nicht entschieden, ob sie beim bayerischen Börsenneuling Hensoldt einsteigen wird. Andere finanzielle Schwergewichte reagieren da schneller, wie nun aus einer korrigierten Stimmrechtsmitteilung hervorgeht.
Aufpreis oder spekulieren?
Für den Bund besteht – zugegebenermaßen – derzeit auch noch kein Grund zur Eile. Der Mehrheitseigner KKR räumt dem deutschen Staat bis Ende des Jahres die Option auf eine Beteiligung von 10 % bis zu 25,1 % an Hensoldt ein. Allerdings wird die Bundesregierung dafür tiefer in die Tasche greifen müssen als Investoren, die bereits jetzt einsteigen. Für die vollen 25,1 % ruft KKR einen Kaufpreis von 600 Mio. Euro auf, was erheblich mehr ist, als man zum derzeitigen Aktienkurs von 11,13 Euro berappen muss.
Der Bund kann auch spekulieren und darauf warten, dass die US-amerikanische Finanzholding ihre Anteile abstößt. Sobald KKR nur noch 25,1 % am Unternehmen hält, hat der Bund wieder ein Vorkaufsrecht – zum dann gültigen Tageskurs. Doch sitzen im Finanzministerium gewiefte Zocker? Ich weiß es nicht. Bei dem strategischen Interesse, das die Bundesregierung an dem Konzern für Rüstungselektronik aus Taufkirchen hegen dürfte, erscheint mir das eher unwahrscheinlich. Also wird man am Ende vermutlich den Aufpreis zahlen, sollte man sich beteiligen.
Andere Investoren schlagen bereits zu
Andere Investoren kommen da deutlich günstiger an die Wertpapiere, wie das Beispiel CI Financial zeigt. Der kanadische Vermögensverwalter hat 4,52 % an Hensoldt erworben, wie aus einer am Montag veröffentlichten, korrigierten Stimmrechtsmitteilung hervorgeht.
Es handelt sich dabei um den größten aktiv gemanagten Vermögensfonds Kanadas, der Ende März Zugriff auf mehr als 150 Mrd. US-Dollar an Einlagen hatte. Die Firma besteht bereits seit 1965 und dürfte bei dem Investment kaum strategische oder spekulative Erwägungen im Sinn haben. Das Unternehmensprofil klingt eher danach, als erwarte man sich von der Beteiligung eine langfristige, solide Kurs- und Dividendenrendite.
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