Mit einem Plus von fast 6 Prozent führt die Hellofresh-Aktie heute die Liste der Gewinner im DAX an. Nachdem die Aktie des Kochboxenversenders innerhalb von nur zwei Monaten fast die Hälfte ihres Wertes verlor, ist dieses Kursplus Balsam auf die Seelen der Aktionäre. Aber handelt es sich tatsächlich um eine nachhaltige Kurserholung oder nur um einen kurzen Rebound?
Verschiedene Sichtweisen
Das hängt davon ab, welche grundsätzliche Sichtweise man auf Hellofresh hat. Das US-amerikanische Analysehaus Bernstein Research ist negativ gegenüber Hellofresh eingestellt und empfiehlt, die Aktie zu verkaufen. Laut einer Analyse von Bernstein Research fällt der Customer Lifetime Value der Hellofresh-Kunden schwach aus im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche. Das harte Urteil von Bernstein: Hellofresh gelingt es nicht, die Kundenakquisitionskosten durch den Verkauf seiner Produkte wieder einzuspielen.
Eine positivere Sichtweise haben die Analysten der DZ Bank. Sie sehen Hellofresh nicht nur als reinen Gewinner der Corona-Pandemie, sondern bescheinigen dem Unternehmen noch viel weiteres Potenzial, beispielsweise bei der Online-Durchdringung des Lebensmittelsektors oder in Bezug auf Produktivitätsgewinne durch Automatisierungen.
Immer noch nicht günstig!
Welche Sichtweise man auch einnimmt, Anleger sollten vor einem Investment in die Hellofresh-Aktie berücksichtigen, dass diese mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 immer noch nicht günstig bewertet ist.
Zudem ist die Aktie des Kochboxenversenders von Anfang 2019 bis Ende 2021 so gut gelaufen, dass weitere Kursrückschläge wahrscheinlich sind. Viele Anleger haben in den letzten Jahren fantastische Renditen mit der Hellofresh-Aktie erwirtschaftet und könnten geneigt sein, diese rechtzeitig zu Geld machen zu wollen.
Ob Hellofresh tatsächlich ein reiner Pandemie-Gewinner war, wird sich in diesem Jahr zeigen. Die Zeichen stehen derzeit auf Normalisierung. Wie groß Kochboxen 2024 noch in Mode sind, ist eine spannende Frage.
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