Ein Kursplus von mehr als 140 Prozent innerhalb von nur sieben Handelstagen – diese Performance mutet in Zeiten der Corona-Krise an wie eine krude Phantasie. Genau das allerdings ist den Papieren von Heidelberg Pharma, einem Biotechnologie-Unternehmen mit Sitz in Ladenburg, zuletzt gelungen. Was noch unglaublicher anmutet: Dass der Aufschlag bei Heidelberg Pharma zwischenzeitlich sogar bei rund 250 Prozent lag. Dieser Börsenirrsinn hat, wie könnte es anders sein, ebenfalls mit dem Coronavirus zu tun.
„Hinweise auf eine antivirale Aktivität“
Der Hintergrund: Der israelische Kooperationspartner von Heidelberg Pharma, Red Hill Biopharma, sucht offenbar mit einem durch das deutsche Unternehmen lizensierten Wirkstoff einen Ansatz gegen Covid-19. Red Hill hat angekündigt, das Krebsmittel upamostat nach noch zu erfolgender Abstimmung mit der Arzneimittelbehörde FDA „als dritten Arm in einer Phase I/IIa-Kombinationsstudie in der Indikation Gallengangkarzinom zu testen“, wie es im Expertensprech in einer Mitteilung von Heidelberg Pharma heißt. Viel bedeutender allerdings: Darüber hinaus wolle der Partner upamostat in einem exploratorischen COVID-19-Programm in Kombination mit anderen Wirkstoffkandidaten testen. „Präklinische Daten zeigten Hinweise auf eine antivirale Aktivität von upamostat“, so Verheißung vom vergangenen Donnerstag.
Von 9,30 zurück auf 4,00 Euro
Schon zuvor war die Aktie des Biotech-Unternehmens innerhalb von wenigern Tagen von 2,20 Euro auf bis zu 6,50 Euro in die Höhe geschossen – Partner Redhill hatte die Neuigkeit bereits gestreut. Am Donnerstag aber ging es dann richtig ab, erreichte die Aktie von Heidelberg Pharma bei 9,30 Euro ein Mehrjahreshoch. Der Absturz kam postwendend, zurück auf zwischenzeitlich noch 4,00 Euro am Freitag. Seitdem hat sich die Aktie wieder gefangen. Nach deutlichem Anstieg am Montag betrug das Kursplus am Dienstag bis zum Xetra-Handelsschluss knapp fünf Prozent auf wieder 5,82 Euro. Nach all dem Irrsinn fast schon ein wenig gewöhnlich.
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