Hapag-Lloyd-Aktie: Eine einmalige Geschichte!

Die Aktie von Hapag-Lloyd zieht seit einigen Tagen wieder deutlich an. Möglicherweise lockt die für Mai angekündigte Rekord-Dividende. Doch die Analysten sind skeptisch.

Auf einen Blick:
  • Die Hapag-Lloyd-Aktie legte binnen weniger Tage um fast 20 Prozent zu
  • Anfang Mai wird die Containerreederei eine Rekorddividende auszahlen
  • Es ist die Folge eines außergewöhnlich guten Jahres 2022
  • Schon 2023 aber ist laut des Hapag-Lloyd-Chefs „die Party vorbei“

Wochenlang pendelte die Aktie von Hapag-Lloyd knapp unter der Marke von 300 Euro. Doch seit dem vergangenen Donnerstag gehen die Papiere der Containerreederei plötzlich steil. Rund 310 Euro lautete der Schlusskurs im Xetra-Handel am Donnerstag, 326 Euro waren am Freitag erreicht, am Montag ging es hinauf auf sogar 349 Euro. Was die Hapag-Lloyd-Aktie plötzlich so antreibt, ist unklar. Die positiven Nachrichten hatte die Reederei bereits Ende Januar verkündet. Möglicherweise lockt die näher rückende Rekord-Dividende. Es wird eine einmalige Geschichte bleiben.

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Hapag-Lloyd mit außergewöhnlichem Jahr 2022

Denn hinter dem Hamburger Transport- und Logistikunternehmen liegt ein außergewöhnliches Jahr 2022, wie  Ende Januar mit den damals veröffentlichten, vorläufigen Zahlen klar wurde. Die Umsätze hatten sich auf 34,5 Milliarden Euro erhöht, insbesondere durch einen Anstieg der durchschnittlichen Frachtrate auf 2.863 USD/TEU (2021: 2.003 USD/TEU). Pünktlich zum 175. Jubiläum schloss Hapag-Lloyd auf Basis dieser Zahlen mit einem schon fast surrealen EBITDA in Höhe von 19,4 Milliarden Euro ab, das EBIT wuchs auf 17,5 Milliarden Euro.

Die Ergebnisse des zurückliegenden Jahres, das geprägt war durch Lieferengpässe und entsprechend hohe Frachtpreise, seien „schwindelerregend“, kommentierte das Handelsblatt. „So fiel der Gewinn höher aus als der Gesamtwert des investierten Kapitals, was zu einem Return on Invested Capital (ROIC) von 112 Prozent führte“, hieß es Anfang März. Mit dem Cashflow aus dem laufenden Geschäft von 19,5 Milliarden Euro „hätte Hapag-Lloyd sein komplettes für den Betrieb benötigtes Vermögen ein zweites Mal kaufen können“, so der Bericht.

Rekorddividende von 63 Euro geplant

Das hat Folgen, der Großteil des Gewinns soll nämlich an die Aktionäre ausgeschüttet werden. 63 Euro Dividende je Anteilsschein sollen laut Vorstandschef Rolf Habben Jansen gezahlt werden, das wäre knapp doppelt so viel wie 2022, mithin elf Milliarden Euro. Allein Großaktionär Klaus-Michael Kühne, der 30 Prozent an Hapag-Lloyd hält, wird laut Handelsblatt davon 3,3 Milliarden Euro erhalten, ebenso die chilenische Familie Luksic, die 2014 ihre Reederei CSAV bei Hapag-Lloyd eingebracht und im Gegenzug ein riesiges Aktienpaket erhalten habe.

Doch auch die Stadt Hamburg, die indirekt 13,9 Prozent der Hapag-Lloyd-Papiere besitzt, wird profitieren und erwartet eine Ausschüttung von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Längst waren in der Politik Begehrlichkeiten geweckt worden, die CDU etwa hatte eine Milliarde Euro für Innovationen und Wirtschaftsförderung gefordert. Die FDP wollte das Geld in den Ausbau des Hafens stecken. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) allerdings hatte die 1,5 Milliarden schon verplant. Er will diese nach NDR-Informationen über mehrere Jahre verteilt

  • unter anderem in den Bau von neuen Wohnungen und Schulen investieren
  • zudem die Verluste durch die Corona-Pandemie im ÖPNV ausgleichen

Hapag-Lloyd rechnet 2024 mit Gewinneinbruch

Dass er den Geldsegen strecken will, hat Gründe: Denn wie Hapag-Lloyd Anfang März mitteilte, wird es ein solches Jahr wie 2022 so schnell nicht mehr geben: Wegen erheblich gesunkener Frachtpreise für Containertransporte und steigender Gesamtkosten rechnet Hapag Lloyd mit einem Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr um rund 80 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) wird voraussichtlich auf zwei bis vier Milliarden Euro einbrechen.

„Die Party ist vorbei. Jetzt müssen wir wieder um jede Box kämpfen, um unsere Schiffe voll zu bekommen“, wurde Rolf Habben Jansen in Medienberichten zitiert. Bereits im vierten Quartal 2022 hatte sich die Nachfrage abgekühlt, die Störungen in den Lieferketten beruhigten sich, die Frachtraten sanken deutlich. Als Gefahr sieht Jansen, dass die Transportnachfrage aufgrund zahlreicher während der Corona-Pandemie in Auftrag gegebener neuer Schiffe dem Angebot nicht folgen wird: „Das Angebot wird sicher eine Weile über der Nachfrage liegen. Das müssen wir im Auge behalten“, wurde er im Hamburger Abendblatt zitiert.

Hapag-Lloyd-Chef kündigt Sparmaßnahmen an

  • Erschwerend müsse sich Hapag-Lloyd mit hohen Transportkosten pro Stahlbox auseinandersetzen
  • Diese seien nicht zuletzt wegen der hohen Treibstoffpreise 2022 um 18 Prozent gestiegen
  • Der Hapag-Lloyd-Chef kündigte Sparmaßnahmen an „wo es nötig und möglich ist“, hieß es

Näheres wird die Reederei zweifellos auf der für den 3. Mai 2024 anberaumten Hauptversammlung bekanntgeben. Dort soll auch die Rekord-Dividende beschlossen werden, die einen entsprechend hohen Dividendenabschlag nach sich ziehen wird. Die Hapag-Lloyd AG wird ihren Quartalsfinanzbericht für das erste Quartal 2024 wenig später am 11. Mai 2024 veröffentlichen. Auf welchem Kursniveau die Aktie zu diesem Zeitpunkt notieren wird, ist schwer vorherzusagen.

Analysten sagen Kurseinbruch voraus

Die Kursziele, die für die Papiere derzeit aufgerufen werden, lassen nichts Gutes erahnen. Insbesondere die US-Bank JPMorgan sieht schwarz, wie folgender Auflistung zu entnehmen ist:

  • JP Morgan: 133,00€; -61,27%, 17.02.23
  • Deutsche Bank: 167,00€; -51,37%, 01.02.23
  • Warburg Research: 167,00€, -51,37%, 31.01.23

JPMorgan hatte das Kursziel für Hapag-Lloyd Mitte Februar von 143 auf 133 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Underweight“ belassen. Analyst Samuel Bland verlieh der Aktie laut finanzen.net in einer Branchenstudie zudem den Status „Negative Catalyst Watch“, da er nach der Dividendenzahlung Anfang Mai „auf Jahre hinaus“ von nur noch sehr geringen Mittelausschüttungen des Transport- und Logistikunternehmens an die Aktionäre ausgeht.

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