Verschiedene Probleme sorgen weiterhin für einen Rohstoffmangel. Aber auch Versorgungsprobleme und Inflation lassen die Preise für Halbleiter weiter anziehen. Erst im August 2021 hatte TSMC seine Preise um bis zu 20 % angehoben. Jetzt soll eine weitere Steigerung kommen. Auch andere Hersteller werden wohl teurer. Wird sich dieser Trend fortsetzen – und wo können die Halbleiterpreise in 10 Jahren stehen?
Wo wird der Halbleiterpreis in 10 Jahren stehen? Diese Frage an sich ist nur sehr schwer zu beantworten. Denn die Bewertung und Prognostizierung von Börsenkursen auf so lange Sicht ist äußerst komplex. Gesichert kann ohnehin kaum jemand aussagen, wo der Preis für Halbleiter in 10 Jahren stehen wird. Um der Frage an sich überhaupt nachzugehen, bedienen wir uns einer Vereinfachung: Wird der Halbleiterpreis in 10 Jahren höher oder niedriger als heute liegen?
Das sind Halbleiter
Mit dieser Frage kann schon leichter gearbeitet werden. Aber lassen Sie uns von vorne anfangen – was ist ein Halbleiter überhaupt? Halbleiter sind schlussendlich Festkörper, also Materie im festen Zustand, deren elektrische Leitfähigkeit zwischen der von elektrischen Leitern und der von Nichtleitern liegt. Halbleiter werden anhand ihrer Kristallstruktur unterschieden. Dabei spielen kristalline und amorphe Halbleiter eine Rolle. Des Weiteren können sie verschiedene chemische Strukturen besitzen.
Die Verwendung ist mehrheitlich in der Elektrotechnik zu finden. So sind sie etwa der Hauptbestandteil von Mikrochips. Besonders für die Autobranche sind Halbleiter wichtig. Mit ihrer vielfältigen Anwendung spielen sie eine zentrale Rolle bei der Elektronik und Energietechnik. Auch regeln Mikrochips unter anderem die Steuergeräte für Antrieb und Fahr- oder Bremsverhalten. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften und der guten technologischen Verarbeitbarkeit ist Silizium der bedeutendste Halbleiter.
Halbleiter als Anlage?
Sind Halbleiter überhaupt als Anlageform etabliert? Die sonst vorhandenen Future-Kontrakte, CFDs oder direkt Index-ETFs bestehen bei Halbleiter nicht. Man kommt nicht drumherum, in entsprechende Aktien bzw. Branchen oder auch Sektoren zu investieren. Als unerfahrener Investor bietet es sich an, einen ETF mit entsprechenden Aktien zu kaufen. Hier könnte der VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF ins Spiel kommen. Dieser investiert gezielt in die Halbleiterindustrie. So enthält der ETF derzeit 25 Hersteller und Zulieferer, die mindestens 50 % ihres Umsatzes mit Halbleitern generieren.
Des Weiteren könnten der von Blackrock aufgelegte iShares MSCI Global Semiconductors UCITS ETF USD (Acc), der Lyxor MSCI Semiconductors UCITS ETF oder der HSBC Nasdaq Global Semiconductor UCITS ETF einen genaueren Blick wert sein. Inzwischen kann man sicherlich behaupten, dass sich das Investieren in Halbleiter durchaus etabliert hat. Ja, der Markt ist mitunter schon hervorragend gelaufen, doch ein Ende der Knappheit ist vorerst nicht in Sicht.
Besteht ein Halbleiter-Mangel?
Prinzipiell sind Halbleiter in dieser Zeit ein knappes Gut. Durch die immer rasanter voranschreitende Digitalisierung, wird im Rahmen der Mikrotechnik einiges an Halbleitern gebraucht. Die Aussichten sind daher durchaus goldig. Lesen Sie hierzu gerne auf den Artikel: Der Goldpreis in 10 Jahren. Laut Analysen soll der Halbleitermarkt im Jahr 2024 um weitere fast 9 % anziehen. Die aktuelle Krisensituation im Zusammenhang des Russland-Konflikts wird definitiv nicht für eine Entspannung auf der Rohstoffseite sorgen.
Wussten Sie, dass in der Ukraine die Hälfte der Neon-Produktion stattfand? So waren die beiden Unternehmen Ingas und Cryoin jüngst noch für die Produktion des Gases in Betrieb, das bei der Herstellung der Halbleiter benötigt wird. Allein dieser Umstand dürfte die Knappheit weiter verschärfen und die Halbleiterpreise ansteigen lassen. Gleichzeitig sind wegen der Coronakrise Lieferketten unterbrochen und entsprechende Halbleiter nicht oder nur schwer verfügbar. Ein Ende des Chipmangels ist aktuell, kurzfristig nicht in Sicht.
Welche Halbleiter-Aktien können interessant sein?
Das Investieren in Halbleiter-Aktien kann aufgrund der steigenden Halbleiterpreise durchaus als sinnvoll angesehen werden. Immer wieder sticht der Name Taiwan Semiconductor hervor. Hierbei handelt es sich nach Intel und Samsung um einen der größten Halbleiterhersteller. Zudem ist das Unternehmen der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte. Die Mitarbeiterzahl beträgt mehr als 50.000 und der Umsatz ist mit rund 2.000 Mrd. TWD nicht zu verachten.
Gerade wurde Intel erwähnt. Es ist einer der weltweit führenden Hersteller von Halbleitern. Hier arbeiten schon mehr als 100.000 Menschen. Der Nettoumsatz teilt sich geografisch ausgezeichnet auf. Damit ist das Unternehmen aus dieser Sicht heraus, relativ diversifiziert aufgestellt. Investiert man in Samsung, so setzt man auf einen der größten Elektronikkonzerne weltweit. Er gehört zur südkoreanischen Samsung Group. Der Aktienkurs bewegt sich seit mehreren Jahren Richtung Norden und dieser Trend dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen.
Halbleiterpreis – eine sichere Investition?
Wie bei allen Anlageformen unterliegen auch Halbleiter einer gewissen Preisschwankung. Diese Schwankung ist von vielen Faktoren abhängig. In Zeiten von globalen Krisen sehen wir unter anderem einen Anstieg des Preises von Halbleiter (und auch anderen Rohstoffen). Es kommt so in der aktuellen Krise zu merklich anziehenden Halbleiterpreisen. Rohstoffe können nicht beliebig vermehrt werden.
Halbleiter können, so wie auch Silber (Silber in 10 Jahren), als wertbeständig angesehen werden. Weitaus beständiger als Papiergeld. Denn die Annahme, dass Papiergeld einen dauerhaften, konstanten Wert besitze, ist nichts als eine Illusion. Sehen wir doch nur den Verlauf des Wertes mancher Währungen an (z.B. Türkische Lira oder venezolanischer Bolívar). Aber auch das wohl populärste Währungspaar im Forexhandel, EUR/USD, unterliegt massiven Wertschwankungen. Halbleiter hingegen, historisch betrachtet, unterliegt einem – wenn auch schleichenden – konstanten Wertgewinn.
Alles hat Vor- und Nachteile
Natürlich hat die Anlage in Halbleiter neben all der Vorteile auch Nachteile. Bekanntlicher Weise ist die Börse keine Einbahnstraße. Ebendarum sind immer wieder größere Schwankungen einzuplanen. Mit der Dotcom- und Finanzkrise gab es zwei stärkere Einbrüche. Corona konnte aufgrund der expansiven Notenbankpolitik gut überstanden werden. Doch die nächste Extremsituation wird mit Sicherheit irgendwann kommen. Man braucht einen langen Atem, um am Aktienmarkt bestehen zu können. Wer also das schnelle Geld durch eine Anlageform sucht, ist beim Halbleiter womöglich falsch.
Wo steht denn nun der Halbleiterpreis in 10 Jahren?
Wo der Halbleiterpreis in 10 Jahren steht, ist rein preislich nur schwierig zu prognostizieren. Allgemein sind Prognosen über solch lange Zeiträume nur sehr schwer überhaupt abzugeben und kommen zudem mit einer erheblichen Portion Spekulation daher. Ob der Halbleiterpreis höher oder niedriger als heute liegt jedoch, das kann zumindest vom heutigen Zeitpunkt, und unter Berücksichtigung historischer Daten, abgeleitet werden. Der Preis von Halbleiter-Aktien entwickelte sich während der letzten 10 Jahre fast kontinuierlich zu Oberseite.
Aufgrund der aktuellen Krisen und des Bedarfes an Halbleitern sollte sich auch innerhalb der nächsten 10 Jahre eine positive Entwicklung zeigen können. Wie bereits zuvor erörtert, werden Halbleiter im Bereich der Digitalisierung und Mikrotechnik sehr stark gebraucht. Die speziellen Eigenschaften von Halbleiter sind nicht einfach so zu ersetzen. Hinzu kommt, dass verschiedene Marktanalysen ein Wachstum für die nächsten Jahre bestätigen. Daher kann mit gewissen Vorbehalten prognostiziert werden, dass der Halbleiterpreis in 10 Jahren höher liegen wird als heute.