Schwache Konjunkturdaten für den Euroraum und die die mögliche Engpässe bei der Gasversorgung haben den Risikoappetit der Anleger hierzulande in den vergangenen Tagen deutlich ausgebremst. Der deutsche Leitindex DAX weitete am Dienstag seine Vortagesverluste aus und ging mit einem Minus von 0,86 Prozent aus dem Handel. Damit rückt die 13.000-Punkte-Marke wieder ins Blickfeld. MDAX und SDAX gingen mit Verlusten von rund zwei Prozent sogar noch deutlich stärker in die Knie.
An der Wall Street geht die Berichtssaison in dieser Woche in die ganz heiße Phase. Mit den Tech-Giganten Alphabet, Microsoft, Apple, Amazon und Meta Platforms legen gleich fünf Schwergewichte ihre Bilanzen offen. Der Softwaregigant Microsoft und die Google-Mutter Alphabet gaben ihre Quartalsergebnisse am Dienstagabend bekannt. Microsoft verpasste zwar die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn, überzeugte aber mit einem starken Ausblick. Alphabet punktete mit robusten Anzeigenverkäufen.
Das sorgt am Mittwoch für positive Futures an der Wall Street. Mit einer weiteren Gewinnwarnung, der zweiten binnen zwei Monaten, hatte der Handelsriese Walmart die Stimmung speziell im Einzelhandelssektor am Vortag noch stark getrübt.
Fed-Entscheid steht bevor
An diesem Mittwoch steht außerdem der nächste Fed-Entscheid im Fokus der Marktteilnehmer. Am Dienstag begann die zweitägige Sitzung, an deren Ende am Mittwochabend wohl eine weitere Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte stehen wird. Laut dem Fed Watch Tool der CME Group gehen inzwischen 79 Prozent von einem solchen Schritt aus. Die restlichen 21 Prozent prognostizieren sogar eine Zinserhöhung um 100 Basispunkte. Ein solch drastischer Schritte würde am Markt allerdings die Sorgen vor einer Rezession wieder deutlich ansteigen lassen.
Ohnehin stellt sich die Frage, ob sich die USA nicht heute schon in einer Rezession befinden. Entsprechende Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal werden an diesem Donnerstag veröffentlicht. In den ersten drei Monaten des Jahres war die Wirtschaftsleistung im Jahresvergleich um 1,6 Prozent geschrumpft. Für das zweite Quartal prognostizieren Ökonomen zwar einen leichten Anstieg um 0,4 Prozent, doch im aktuellen Marktumfeld ist auch eine negative Überraschung nicht auszuschließen.
Der Goldpreis sollte von einer Rezession profitieren
Traditionell sprechen Ökonomen von einer Rezession, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen sinkt. Sollte es so kommen, wäre die Fed gezwungen, auf die Zinsbremse zu treten und ihren restriktiven Kurs zu beenden, um weiteren Schaden von der Wirtschaft abzuwenden. Davon könnte wiederum der Goldpreis profitieren, der in den vergangenen Wochen im allgemeinen Verkaufsrausch ebenfalls deutlich gefallen ist.
Mitte des Monats ist das gelbe Edelmetall bei 1.722 Dollar unter einen weiteren charttechnischen Support gerutscht und hatte in der Folge sogar die 1.700-Dollar-Marke nach unten durchschritten. Am vergangenen Donnerstag wurde im Tagesverlauf beim Stand von 1.681 Dollar je Feinunze ein neues 15-Monats-Tief markiert. Der horizontale Support bei 1.682 Dollar sorgte daraufhin für eine leichte Erholung bis auf 1.739 Dollar, doch seit Wochenbeginn wandert der Goldpreis wieder südwärts.
Unterhalb des Korrekturtiefs von 1.681 Dollar befindet sich bei 1.677/1.678 Dollar ein weiterer Haltepunkt. Sollte auch dieser Support wegbrechen, drohen Abgaben in Richtung der 1.600-Dollar-Marke. Eine weitere relevante Unterstützung befindet sich bei 1.562/1.557 Dollar.
Zinswende und Dollarstärke belasten Goldnachfrage und Goldpreis
Belastet wird der Goldpreis durch die dynamischen Zinserhöhungen der Fed seit dem geldpolitischen Schwenk im März. Seitdem ist der Leitzins in drei Schritten auf ein Niveau von 1,5 bis 1,75 Prozent angehoben worden. Steigende Zinsen sorgen dafür, dass die Goldnachfrage zurückgeht, da das gelbe Edelmetall im Vergleich zu verzinsten Produkten wie Anleihen keine regelmäßigen Erträge abwirft.
Hinzu kommt, dass der Dollar seit Jahresbeginn gegenüber allen wichtigen Auslandswährungen deutlich aufgewertet hat, laut dem Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer im Schnitt um 12 Prozent. Das führt dazu, dass Goldinvestments außerhalb der USA deutlich teurer werden und über diesen Hebel die Nachfrage belasten.
USD/EUR | USD/JPY | USD/CNY | USD/CAD | USD/GBP | |
Year-to-Date | +11,88% | +18,84% | +6,45% | +1,85% | +12,34% |
Gibt es in der zweiten Jahreshälfte das Gold-Comeback?
Das Zusammenspiel aus steigenden Zinsen und einem starken Dollarkurs sorgen derzeit also für sehr viel Gegenwind bei Gold. Wie oben beschrieben, könnte sich dies aber bei einem Eintritt in eine Rezession wieder ändern, da das gelbe Edelmetall in diesem Fall seinem Status als sicherer Hafen und Krisenwert wieder eher gerecht werden könnte. Aktuell läuft der „Greenback“ Gold als sicherer Hafen eindeutig den Rang ab.
Analysten der Citigroup prognostizieren für den weiteren Verlauf des Jahres immerhin Goldpreise von 1.800 bis 1.900 Dollar je Feinunze. Auf dieser Grundlage besäße das gelbe Edelmetall ein Erholungspotenzial von 4,77 bis 10,59 Prozent.
Die Bullen unter den Goldanalysten argumentieren, dass die Weltwirtschaft in eine Phase der Stagflation eintreten könnte, in dem ein schwaches Wirtschaftswachstum auf eine hohe Inflation trifft. Während der Stagflation in den 1970er-Jahren erwies sich Gold als eine der besten Anlageklassen und konnte andere Assets deutlich outperformen. Die Vorzeichen stehen damit durchaus günstig, dass Gold in den kommenden Wochen und Monaten ein starkes Comeback hinlegen kann.
- Der Goldpreis befindet sich seit Anfang März in einem Abwärtstrend
- Letzten Donnerstag wurde ein neues 15-Monats-Tief markiert
- Steigende Zinsen und Dollarstärke sorgen für sehr viel Gegenwind
- Dollar läuft Gold im Moment ganz klar den Rang als sicherer Hafen ab
- Das Eintreten in eine Rezession bzw. ein globaler Zustand von Stagflation könnte die Goldnachfrage wieder deutlich ankurbeln
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