Es ist hinlänglich bekannt, dass die Preise für Gold und Silber nicht von den Käufern gemacht werden, auch nicht von den Verkäufern, also den produzierenden Minen. Sie alle bilden einen Teil des Spiels, jedoch nicht den entscheidenden. Beherrschend und damit bestimmend für die Preisentwicklung sind die Terminmärkte.
Hier werden zwar nur Papiergold und Papiersilber gehandelt, doch das in so großen Mengen, dass die Kurse preisbestimmend werden. Es sind also die Spekulanten, die den Kurs machen und ihnen geht es nicht um die physische Ware, nicht um die Münze oder den Barren, sondern nur um das schnelle Geld.
Weil Geld das Ziel ist, wird selbstverständlich auch die Bezahlung in Geld akzeptiert. Eine physische Auslieferung der gekauften Edelmetalle wird nicht gewünscht. Viele Goldanleger spekulieren darauf, dass sie doch eines Tages einmal von einem großen Spieler, etwa einem Hedgefonds, gewünscht werden könnte.
Wenn dieser Fall eintritt, so der allgemeine Tenor, reicht das vorhandene Gold nicht aus, und weil jeder mitbekommt, dass nicht genügend Gold und Silber zur Verfügung steht, explodiert die Nachfrage und schießt den Preis in astronomische Höhen. Die Vorstellung ist rational durchaus nachvollziehbar. Sie hat nur einen Nachteil: Es wird vermutlich nie so kommen.
Staatliche Eingriffe nur auf der Shortseite
Sollte wirklich der Punkt kommen, an dem zu viele große Investoren an der Comex oder einer anderen Terminbörse die Auslieferung ihrer Gold- oder Silberkontrakte fordern, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Aufsichtsbehörden auf den Plan treten. Man wird, wenn es hart auf hart kommt, auch nicht zögern, der verblüfften Allgemeinheit zu erklären, dass eine groß angelegte Manipulation geplant sei und um diese zu verhindern, müsse kurzfristig die physische Auslieferung von Gold und Silber untersagt werden.
Es wäre zwar eine Ironie der Geschichte, wenn die größten Manipulateure am Ende selbst das „Argument“ der Manipulation ins Spiel bringen müssen, um den Goldpreis künstlich niedrig zu halten, aber da man sich heute schon für keine Dreistigkeit und Lüge zu schade ist, sollten in Zukunft kaum größere Skrupel vorhanden sein.
Das Ziel der westlichen Manipulateure ist und bleibt der Schutz des Papiergelds. Sein Wert wird durch steigende Edelmetallpreise massiv infrage gestellt. Soll das verhindert werden, dürfen die Preise für Gold und Silber nicht steigen – zumindest nicht schnell steigen und auch nicht schneller steigen als beispielsweise die Preise für Aktien und Immobilien.
Neben die westlichen Manipulateure treten die aus dem Fernen Osten. Chinesische Spekulanten setzen ebenfalls auf weiterhin tiefe Gold- und Silberpreise. Ihr Motiv ist allerdings ein anderes. China ist zwar der größte Goldproduzent der Erde, aber das Land führt selbst kein Gold aus, sondern importiert große Mengen des gelben Metalls.
Im günstigen Einkauf liegt der Vorteil
Ein höherer Goldpreis würde Peking nützen, wenn das Land wie andere Rohstoffländer auf die Einnahmen aus den Rohstoffexporten angewiesen wäre. Diese Situation ist im Reich der Mitte jedoch nicht gegeben. Im Gegenteil: Als einer der großen Importeure hat auch China ein Interesse daran, dass das Gold nicht zu teuer wird.
Gemessen an seiner wirtschaftlichen Stärke sitzt China auf viel Papiergeld und vergleichsweise wenig Gold. Die Regierung in Beijing arbeitet deshalb zusammen mit der Peoples Bank of China schon seit Jahren daran, die Goldreserven des Landes zu erhöhen. Auch der private Besitz von Gold und Silber wird gefördert. Das geht am besten, wenn man als Käufer am Markt relativ ungestört einkaufen kann und die Preise nicht sonderlich hoch sind.
Niedrige Preise sind an dieser Stelle günstige Einkaufskurse, und wie jeder Investor weiß, liegt der Schlüssel zu jedem nachhaltigen Geschäftserfolg in einem preiswerten Einkauf. Aus diesem Grund hat China noch ein Interesse daran, dass der Goldpreis nicht zu schnell steigt und vergleichsweise viel Gold aus den westlichen Ländern nach Asien fließt.
Wenn die Vorteile, die aus einem günstigen Einkauf erwachsen, nicht mehr groß genug sind, um die Vorteile, die aus einem stark steigenden Goldpreis für die chinesische Führung entstehen würden, zu kompensieren, wird das Pendel umschwingen. Dann allerdings ist es zu spät zum Kaufen. Die Preise schießen durch die Decke und die asiatischen Goldbesitzer werden keine Notwendigkeit sehen, Ihnen oder anderen Käufern aus dem Westen ihr Gold und Silber zu überlassen – schon gar nicht zu den Spottpreisen von heute.
Die Gunst der Stunde nutzen
Wer um diese Hintergründe weiß, der weiß zwar nicht, wann das Pendel in die andere Richtung ausschlagen wird. Aber er weiß, dass das Zeitfenster für günstige Goldkäufe begrenzt ist. Ein chinesisches Sprichwort sagt, verlorene Zeit sei wie verschüttetes Wasser. Nichts bringt sie wieder zurück. Dieser alten Weisheit werden sich auch die heutigen und zukünftigen Goldanleger nicht entziehen können.
Eines Tages wird irgendein Ereignis die Welt im Allgemeinen und den Goldmarkt im Besonderen nachhaltig verändern, und wenn dieser Tag anbricht, sollten Sie bereits Gold und Silber in ausreichender Menge besitzen, denn die Schlangen vor den Edelmetallschaltern könnten lang und die noch verfügbare Ware ausgesprochen knapp bemessen sein – von den geforderten Preisen einmal ganz zu schweigen.