Getinge Q3 2024: Auftragseingang stark, Gewinn unter Druck

Getinge zeigt im Q3 2024 eine solide Umsatzentwicklung, leidet jedoch unter Margendruck und Lieferproblemen. Anleger sollten auf kommende Quartalszahlen achten.

Auf einen Blick:
  • Starker Auftragseingang: Organisches Wachstum von 7,4 % trotz Lieferproblemen.
  • Schwache Margen: Bruttomarge fiel auf 48,3 %, EBITA-Marge auf 11,5 %.
  • Strategische Akquisitionen: Paragonix und Healthmark bieten Potenzial für zukünftiges Wachstum.

Getinge ist ein schwedisches Medizintechnikunternehmen, das weltweit Krankenhäuser und Labore mit einer breiten Palette an Produkten versorgt. Die Lösungen umfassen unter anderem Systeme für Intensivstationen, chirurgische Eingriffe und Sterilisationsprozesse. In den Q3-Zahlen 2024 zeigt sich, dass das Unternehmen trotz widriger Umstände – wie temporäre Lieferengpässe – seine Position am Markt behaupten konnte.

Solider Auftragseingang trotz Lieferproblemen

Der Auftragseingang von Getinge stieg im dritten Quartal 2024 um starke 7,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders positiv ist die Leistung in den Bereichen Verbrauchsmaterialien in der Kardiopulmonologie und Beatmungsgeräte in der Intensivpflege sowie in der Infektionskontrolle. Dies unterstreicht die Nachfrage nach lebenswichtigen Geräten und Verbrauchsmaterialien, die in vielen Krankenhäusern benötigt werden.

Interessanterweise kam es jedoch zu Verzögerungen bei den Auslieferungen aufgrund von Problemen mit einem Zulieferer und einer Umstellung auf eine neue Verpackungslösung. Dies beeinträchtigte die Umsatzentwicklung in der Kardiopulmonologie, einem der Kernbereiche des Unternehmens.

KennzahlQ3 2024Q3 2023Änderung (%)
Umsatz (SEK Mio.)7.8707.607+3,5 %
Bruttogewinn (SEK Mio.)3.7993.890-2,3 %
EBITA (SEK Mio.)9031.101-18,0 %
EBIT-Marge (%)10,4 %13,8 %-3,4 Prozentpunkte
Gewinn je Aktie (SEK)2,242,66-15,8 %
Free Cash Flow (SEK Mio.)3571.072-66,7 %

Starke Umsätze trotz Herausforderungen

Obwohl der Umsatz im dritten Quartal nur um 0,2 % organisch wuchs, konnte Getinge im Vergleich zum Vorjahr eine positive Gesamtentwicklung aufweisen. Die Nettoumsätze stiegen um 3,5 % auf 7.870 Millionen SEK, was auf die starke Performance in einigen Segmenten und Regionen zurückzuführen ist.

Besonders hervorzuheben ist, dass die wiederkehrenden Umsätze (z.B. durch Wartungen und Verbrauchsmaterialien) um 1,3 % stiegen, was die strategische Ausrichtung des Unternehmens auf den Ausbau von Dienstleistungen und wiederkehrenden Einkommensquellen widerspiegelt. Allerdings gingen die Umsätze im Segment „Capital Goods“, also den Verkäufen von größeren Geräten, um 1,8 % zurück.

Ergebnisentwicklung unter Druck

Die Margen des Unternehmens wurden im dritten Quartal stark beeinträchtigt. Der Bruttogewinn fiel von 3.890 Millionen SEK im Vorjahr auf 3.799 Millionen SEK, was einem Rückgang der Bruttomarge von 51,1 % auf 48,3 % entspricht. Die Gründe für diese Entwicklung liegen vor allem im Produktmix, höheren Kosten für Qualitätsverbesserungen und negativen Währungseffekten.

Auch das bereinigte EBITDA sank von 1.525 Millionen SEK auf 1.343 Millionen SEK. Damit fiel die EBITDA-Marge von 20 % auf 17,1 %, was auf den Margendruck durch die genannten Faktoren hinweist. Ähnlich verlief die Entwicklung beim bereinigten EBIT, das von 1.047 Millionen SEK auf 821 Millionen SEK fiel.

Belastete Gewinnzahlen

Die Verschlechterung der operativen Margen zeigt sich auch in den Gewinnkennzahlen. Der Gewinn vor Steuern schrumpfte dramatisch von 1.227 Millionen SEK im dritten Quartal 2023 auf nur noch 32 Millionen SEK. Ähnlich stark fiel der Nettogewinn auf 8 Millionen SEK (gegenüber 901 Millionen SEK im Vorjahr). Zwar erreichte das bereinigte Ergebnis je Aktie 2,24 SEK, jedoch ist dies ein Rückgang im Vergleich zu den 2,66 SEK im Vorjahresquartal.

Die geringere Profitabilität lässt sich insbesondere auf die Einflüsse des schwierigen makroökonomischen Umfelds, Währungsschwankungen und temporäre Produktionsprobleme zurückführen.

Wichtige Investitionen und Akquisitionen

Neben den internen Herausforderungen hat Getinge im dritten Quartal eine wichtige strategische Akquisition abgeschlossen. Mit dem Kauf von Paragonix Technologies, einem US-amerikanischen Spezialisten für Organtransportlösungen, erweitert Getinge sein Portfolio im schnell wachsenden US-Markt. Diese Übernahme bietet Synergien mit den bestehenden Produkten des Unternehmens und wird ab dem vierten Quartal 2024 organisch zur Umsatzentwicklung beitragen.

Auch die Übernahmen von Healthmark und High Purity New England, die bereits im Vorjahr abgeschlossen wurden, entwickeln sich besser als erwartet. Diese strategischen Schritte sollen die künftige Wachstumsbasis des Unternehmens festigen.

Immer noch starker Free Cash Flow, aber steigende Verschuldung

Positiv hervorzuheben ist der Free Cash Flow von Getinge, der trotz aller Herausforderungen bei 357 Millionen SEK lag. Allerdings ist dies ein Rückgang gegenüber den 1.072 Millionen SEK im Vorjahr, was auf die niedrigeren Gewinne und höhere Investitionen in die Lieferkettenoptimierung zurückzuführen ist.

Die Nettoverschuldung stieg aufgrund der jüngsten Akquisitionen signifikant, was sich in einem Anstieg des Verhältnisses von Nettoverschuldung zu EBITDA auf das 2,0-fache niederschlägt.

Getinge Aktie Chart

Ausblick: Worauf Anleger achten sollten

Mit Blick auf die kommenden Quartalszahlen sollten Anleger besonders auf folgende Faktoren achten:

  1. Entwicklung der Lieferkettenprobleme: Eine Normalisierung der Produktion, insbesondere in der Kardiopulmonologie, ist entscheidend für eine Verbesserung der Umsatzzahlen.
  2. Integration von Akquisitionen: Die Beiträge von Paragonix und Healthmark ab Q4 könnten den Umsatzschwund bei den größeren Geräten ausgleichen.
  3. Margenentwicklung: Wichtige Kennzahlen wie die Bruttomarge und die EBITDA-Marge werden im letzten Quartal kritisch beobachtet, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Kosten und Währungseinflüssen.

Getinge plant, im vierten Quartal die Auswirkungen der Lieferprobleme zu mildern und erwartet eine stärkere operative Leistung. Anleger sollten jedoch vorsichtig sein, da die Margenentwicklung von weiteren externen Faktoren beeinflusst wird.

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