Gerresheimer, ein führender Anbieter von Spezialverpackungen für die Pharma- und Gesundheitsbranche, hat seine Quartalszahlen für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht. Die vorläufigen Zahlen, die bereits am 30. September bekannt gegeben wurden, gaben einen ersten Einblick, der nun durch die endgültigen Zahlen bestätigt wurde. Trotz einiger Herausforderungen konnte Gerresheimer solide Ergebnisse erzielen, insbesondere durch eine starke Nachfrage nach innovativen Produktlösungen.
Gerresheimer ist ein weltweit agierender Spezialist für Verpackungen und Drug-Delivery-Systeme, die vor allem in der Pharma-, Kosmetik- und Gesundheitsindustrie zum Einsatz kommen. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Produkten an, darunter Glas- und Kunststoffverpackungen, Spritzen, Inhalatoren und Fläschchen. Mit Standorten in Europa, Nordamerika und Asien deckt Gerresheimer die wichtigsten Märkte weltweit ab.
Analyse der Quartalszahlen
Im dritten Quartal 2024 konnte Gerresheimer einen Umsatz von 278,6 Millionen Euro im Segment Plastics & Devices verzeichnen, was einem Anstieg von 6,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Organisch, also ohne Währungseffekte, betrug das Umsatzwachstum sogar 7,9 %. Insbesondere die steigende Nachfrage nach Drug-Delivery-Systemen wie Spritzen und Inhalatoren war ein wichtiger Wachstumstreiber.
Das Segment Primary Packaging Glass hingegen verzeichnete einen Umsatzrückgang um 3 %, bedingt durch Lagerbestandeffekte bei den Kunden. Dennoch trugen Biologics-Lösungen und die Nachfrage nach Injektionsfläschchen positiv zum Ergebnis bei.
Das bereinigte EBITDA des Konzerns stieg im dritten Quartal um 4,4 % auf 104,4 Millionen Euro, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 21 % entspricht. Diese Steigerung war auf die höhere Nachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen für Biopharmazeutika, darunter GLP-1-Präparate zur Behandlung von Adipositas, zurückzuführen. Im Segment Primary Packaging Glass fiel das bereinigte EBITDA hingegen um 7,6 % auf 45,4 Mio. Euro aufgrund der Umsatzentwicklung in diesem Bereich.
Bestätigung der vorläufigen Zahlen
Die endgültigen Zahlen bestätigen weitgehend die vorläufigen Ergebnisse, die Gerresheimer bereits Ende September veröffentlicht hatte. Besonders hervorzuheben ist, dass die Umsatzprognosen des Unternehmens für das Gesamtjahr leicht nach unten korrigiert wurden. Statt eines währungsbereinigten Umsatzwachstums von 5–10 % wird nun ein Wachstum von 3–4 % erwartet. Diese Anpassung resultiert hauptsächlich aus der langsameren Markterholung und der Produktionsunterbrechung im Werk Morganton, das von Hurrikan Helene getroffen wurde.
Gerresheimer Aktie Chart
Herausforderungen und Chancen
Für das kommende Quartal stehen Anleger vor einigen Unsicherheiten:
- Produktionsausfälle: Die Produktionsunterbrechung im Werk Morganton (USA), das von Hurrikan Helene betroffen war, wird sich voraussichtlich negativ auf die Ergebnisse des nächsten Quartals auswirken. Die Dauer der Unterbrechung und die Höhe der Versicherungserstattungen sind noch nicht vollständig geklärt.
- Marktentwicklung: Der Markt für Injektionsfläschchen zeigt eine langsamere Erholung als erwartet, was Gerresheimer dazu veranlasst hat, die Umsatzprognose für 2025 auf 7–10 % Wachstum anzupassen, nachdem ursprünglich 10–15 % erwartet wurden.
- Starke Nachfrage nach Speziallösungen: Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Nachfrage nach Biologics-Lösungen und maßgeschneiderten Drug-Delivery-Systemen hoch. Diese Bereiche könnten weiterhin für stabile Einnahmen sorgen, insbesondere durch den Fokus auf innovative Lösungen für die Behandlung von Adipositas und anderen chronischen Krankheiten.
Ausblick: Worauf Anleger achten sollten
Anleger sollten in den kommenden Quartalszahlen auf folgende Punkte achten:
- Produktionskapazitäten und -wiederaufnahme: Wie schnell kann Gerresheimer die Produktion in dem betroffenen Werk wieder aufnehmen? Jede Verzögerung könnte die Ergebnisse negativ beeinflussen.
- Kostenentwicklung: Die Entwicklung der Betriebskosten, insbesondere im Hinblick auf steigende Zinsen und Kosten für variabel verzinste Schulden, wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
- Nachfrageentwicklung bei Biopharmazeutika: Das starke Wachstum in diesem Bereich könnte das Umsatzwachstum stabilisieren und das Unternehmen widerstandsfähiger gegen Marktschwankungen machen.
Fazit
Gerresheimer hat im dritten Quartal solide Ergebnisse erzielt, trotz eines herausfordernden Marktumfelds und externer Faktoren wie dem Hurrikan Helene. Das Unternehmen hat sich als stabiler Akteur in der Pharma- und Verpackungsindustrie erwiesen, insbesondere durch den Fokus auf innovative und maßgeschneiderte Lösungen. Anleger sollten jedoch die weiteren Entwicklungen im Hinblick auf Produktionsausfälle und die allgemeine Markterholung genau beobachten, da diese Faktoren entscheidend für die zukünftige Performance sein werden.
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