Liebe Leser,
zum Jahresende hat die Europäische Zentralbank wie angekündigt ihre Käufe von zusätzlichen Wertpapieren eingestellt. Der Schritt erfolgte spät, vielleicht sogar schon zu spät, denn die Konjunktur im Euroraum verliert an Schwung und der Aktienmarkt, der bislang von der zusätzlichen Liquidität besonders stark profitiert hat, ist zum Ende des letzten Jahres ganz gehörig ins Stottern gekommen.
Hinzu kommt, dass die neuen Basel-III-Regeln die Banken unter einen höheren Liquiditätsdruck setzen werden. Viele Marktteilnehmer sind deshalb der Meinung, dass die Europäische Zentralbank im Dezember zu optimistisch agiert hat und mit ihrer Entscheidung den eigenen Handlungsspielraum zu stark eingeschränkt hat.
Während seiner Pressekonferenz nach dem letzten Zinsentscheid vor Weihnachten hat Mario Draghi das Problem der EZB selbst umschrieben. Auf der einen Seite gab der EZB-Chef zu Protokoll, dass die Fundamentalkräfte des Aufschwungs intakt seien und die Inflation sich dem Ziel von nahezu 2 Prozent mit der Zeit annähere.
Gleichzeitig musste Mario Draghi aber auch zugeben, dass die Wirtschaft der Euro-Zone in den letzten Monaten schwächer geworden sei. Entscheidend dabei ist, dass auch die EZB sieht, dass diese Schwächung nicht nur auf einmalige Effekte zurückgeht, sondern grundsätzlicher Natur ist.
Insbesondere Letzteres könnte dazu führen, dass sich die Europäische Zentralbank wie die amerikanische FED schon bald wieder gezwungen sieht, die Märkte mit neuer Liquidität zu fluten.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und grüße Sie herzlich