Gazprom und Uniper: Alles nur Panikmache?

Die Pipeline Nord Stream 2 soll russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland leiten – und damit um das klassische Transitland Ukraine herum. Dieses befürchtet daher, dass es durch Russland erpressbar würde, etwa wenn das Land in Konfliktsituationen Gaslieferungen an die Ukraine verhinderte – von den ausbleibenden Transitgebühren ganz zu schweigen.

USA wollen Baustopp durchsetzen

Unterstützung hatten die Ukrainer zuletzt vor allem auch von den USA bekommen, deren Präsident Donald Trump die deutsche Bundesregierung zu einem Stopp der Bauarbeiten aufrief und hierbei eine deutliche Drohung in Richtung Angela Merkel aussprach.

So solle Merkel den Bau der Gaspipeline stoppen, damit Washington Gespräche über die Eindämmung des Handelskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und der EU akzeptiere, polterte Trump. Zudem werde man sogenannte sekundäre Sanktionen erwägen, welche die am Nord Stream 2-Konsortium beteiligten Unternehmen beträfen, wie das US-Außenministerium vor Kurzem noch einmal bekräftigte.

Eines der betroffenen Unternehmen wäre die E.ON-Tochter Uniper, die gemeinsam mit Shell, OMV, Engie und der BASF-Tochter Wintershall das von Gazprom geführte Konsortium mitfinanzieren will.

Uniper-Geschäftsführer spricht von „extrem gefährlicher“ Situation

Nun äußerte sich Uniper-Geschäftsführer Reiner Hartmann im Rahmen der kürzlich abgehaltenen „Assoziation of European Businesses“ (AEB), einer Veranstaltung für ausländische Investoren in Russland, gegenüber „Sputniknews“ zur Lage und bezeichnete die möglichen Sanktionen der USA als „extrem gefährlich“.

„Das ist eine sehr kritische Situation, die wir genau beobachten müssen. Denn wir sind dabei, uns mit vier anderen Partnern an der Finanzierung zu beteiligen, das ist so vorgesehen. Sollten diese sekundären Sanktionen von den USA verhängt werden, dann wird es sehr kritisch für uns“, konstatierte Hartmann. So hoffe man, dass eine Einigung zwischen Russland, der EU und den USA erzielt werde. Ansonsten könnte für Uniper gar ein Bankrott drohen, mahnte der Manager gegenüber Sputnik.

„Panikmache“ im EU-Parlament?

Auch verstehe er die „Panikmache im Europäischen Parlament“ nicht, so der Uniper-Geschäftsführer im Sputnik-Interview weiter. Einige EU-Abgeordnete hatten zuvor vor einer gefährlichen Abhängigkeit von russischen Energielieferungen gewarnt.

Vielmehr sei Nord Stream 2 eine „interessante Alternative zu dem existierenden Transitsystem durch die Ukraine“, für dessen Stabilität man in den nächsten Jahren sonst milliardenschwere Investitionen aufbringen müsste. Demnach sei Russland seit mehr als 50 Jahren ein „zuverlässiger Partner“, der geliefert und Verträge eingehalten habe, betonte Hartmann, der sich deshalb die Frage stelle, warum man nun Gas von den USA einkaufen solle.

USA im Gasrausch

Zur Einordnung: Tatsächlich befinden sich die USA seit Jahren in einem regelrechten Gasrausch und versuchen in aller Welt den wichtigen Rohstoff gewinnbringend zu verkaufen. 2016 hatten die USA laut einer Studie des Mineralölunternehmens BP (Juni 2017) 21,1 Prozent der weltweiten Gasförderung erbracht – Russland war mit 16,3 Prozent auf Platz zwei.

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