Trotz der noch ausbleibenden Genehmigung aus Dänemark hatte sich Gazprom zuletzt optimistisch gezeigt, die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 noch bis Jahresende fertigzustellen. Ähnlich zuversichtlich äußerte sich jetzt auch der beteiligte österreichische Ölriese Omv, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht.
„Das hängt von der letzten Baugenehmigung in Dänemark ab, das ist für mich das entscheidende“, betonte demnach OMV-Chef Rainer Seele gegenüber Reuters. Das von Dänemark geforderte Umweltgutachten zur forcierten Routenführung sei eingereicht worden. „Jetzt gehe ich davon aus, dass sich die dänischen Behörden hoffentlich sehr schnell und diskriminierungsfrei für eine dieser Routen entscheiden.“
Dänen haben jetzt das Heft in der Hand
Aktuell befinde man sich immer noch innerhalb des Zeitplans und des Budgets, konstatierte Seele. Eine Verzögerung könne dann eintreten, wenn „die dänischen Behörden jetzt lange brauchen für ihre Entscheidung“. „Die Hausaufgaben sind alle gemacht. Ich hoffe mal, dass sich die dänischen Behörden nicht noch ein vierte und fünfte Route ausdenken“, so der Konzernchef.
OMV ist gemeinsam mit der E.ON-Abspaltung Uniper, der BASF-Tochter Wintershall, dem französischen Energieversorger Engie und dem Erdgas- und Mineralöl-Giganten Shell an dem Gazprom-Projekt finanziell beteiligt. Nord Stream 2 soll nach geplanter Fertigstellung Ende 2019 jährlich 55 Milliarden Kubikmeter an russischem Erdgas über die Ostsee nach Deutschland und in die EU liefern.
Dänemark drückt auf die Bremse
Im Unterschied zu Schweden, Finnland, Russland und Deutschland hat Dänemark seine Genehmigung für die Durchquerung der eigenen Hoheitsgewässer noch nicht erteilt, da man auch im deutschen Nachbarland eine noch stärkere Abhängigkeit von russischem Gas und die damit einhergehenden geo-politischen Risiken sehr kritisch sieht.
Deshalb versucht Dänemark derzeit das Projekt auszubremsen – beispielsweise mit der Einforderung des Umweltgutachtens. Erst kürzlich hatte der dänische Premierminister Lars Løkke Rasmussen eingestanden, dass man keine rechtliche Handhabe besitze, um das Mega-Projekt zu blockieren. Die Möglichkeit, das Ganze zu verzögern, bestehe aber weiterhin, so der Premierminister.
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