Liebe Leser,
Russische Unternehmen haben hierzulande nicht den besten Ruf. Da hilft auch das Sponsoring bei einem der größten deutschen Fußballclubs nur recht wenig. Doch die Wahrheit liegt nicht in Meinungen und Stimmungen begründet, sondern in der Bilanz. Wir nehmen Unternehmen und ihr Zahlenwerk seit Jahren erfolgreich für unsere Leser auseinander.
Der dabei gewonnene Erfahrungsschatz ist für viele Kunden Gold wert – gerade wenn es darum geht, eher wenig durchsichtige Konzerne wie Gazprom zu bewerten. Lesen Sie, was die Aktie, die 6,9% Dividendenrendite bringt, sonst noch zu bieten hat.
Gazprom setzt Priorität auf dem europäischen Markt
Gazprom ist mit einem Anteil von 18% an der Weltfördermenge und dem Besitz von 17% der weltweit nachgewiesenen Reserven der weltgrößte Erdgaskonzern. Zu den Geschäftsbereichen zählen die Erschließung, Förderung und Lieferung von Erdgas. Hauptabnehmer sind neben Russland die GUS-Staaten sowie Europa. Auch wenn es nicht so aussieht, die Halbjahresergebnisse lagen im Rahmen der Erwartungen. Gazprom hat 4,8% mehr umgesetzt, aber 35% weniger verdient.
Im 2. Quartal brach der Gewinn sogar um 77% ein. Verantwortlich war die Rubelschwäche. Die operative Marge verbesserte sich dagegen von 13,5 auf 15,1%. Auch im Gesamtjahr dürfte der Gewinn währungsbedingt zurückgehen. Dennoch sollen die Aktionäre eine Dividende auf Vorjahresniveau erhalten.
Abgesehen von der Gassparte sind die Umsätze in allen anderen Sparten gestiegen. Zwar stieg der Gasabsatz um 11,1% auf 261,6 Mrd m³, der Umsatz ging jedoch aufgrund des Preisverfalls um 5,2% zurück. Besonders schwach hat das wichtige Europa-Geschäft abgeschnitten. Trotz eines Absatzanstiegs um 8,9% auf 119,1 Mrd m³ schrumpfte der Umsatz um 6,6%, weil der durchschnittlich erzielte Gaspreis um 13,1% zurückging. Ähnlich entwickelten sich die Geschäfte in den ehemaligen GUS-Staaten.
Die Nachteile überwiegen
Priorität hat für Gazprom der europäische Markt. Noch ist der niedrige Gaspreis ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten, die teureres Flüssiggas verkaufen. Doch der Preisaufschlag verringert sich kontinuierlich. Gazprom wird aber seinen Marktanteil von über 30% in Europa auf jeden Fall verteidigen. Schließlich müssen sich die Milliardeninvestitionen in die geplante Ostseepipeline Nord Stream 2 für den Konzern auszahlen.
Denn wenn die Pipeline nicht ausgelastet ist, drohen hohe Abschreibungen. Wird Flüssiggas noch billiger, könnte Gazprom einen Preiskampf zulasten seiner Ertragsziele anfachen. Trotz der satten Dividende und der niedrigen Bewertung sind wir sehr skeptisch bei Gazprom: Der Rubel ist schwach und auch die Konkurrenz ist groß. Hinzu kommen die Sanktionen gegen Russland. Finger weg!
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