Die USA wollen das europäische Energiegeschäft mit ihrem Flüssiggas (LNG) aufmischen und dem russischen Staatskonzern Gazprom damit wichtige Marktanteile streitig machen. In Polen scheinen die Bemühungen der US-Amerikaner nun bereits Erfolge zu zeigen, wie das Online-Portal „Sputniknews“ kürzlich berichtete.
USA und Polen machen offenbar gemeinsame Sache
Demnach habe das polnische Gas- und Ölunternehmen PGNiG mit dem US-Konzern Venture Global LNG einen Liefervertrag geschlossen. Umfang: zwei Millionen Tonnen LNG pro Jahr über einen Zeitraum von 20 Jahren. Dem Medienbericht zufolge sollen die Lieferungen aus dem US-Bundesstaat Louisiana stammen, wo Venture Global in den kommenden Jahren den Bau von zwei Flüssiggas-Terminals abschließen werde. Im Rahmen des polnisch-amerikanischen Vertrags könne PGNiG das erhaltene Gas auch auf den internationalen Märkten weiterveräußern, hieß es bei „Sputniknews“.
„Zwei Millionen Tonnen pro Jahr sind etwa 2,7 Milliarden Kubikmeter Gas oder etwa ein Viertel der Russischen Lieferungen“, konstatierte Alexander Sobko, Experte des Zentrums für Energie der Moskauer Managementschule. „Die Vereinbarung ist mit dem Venture Global LNG abgeschlossen, daher handelt es sich anscheinend um zukünftige Lieferungen aus dem Calcasieu-Pass-Projekt.“ Venture Global sei Aktionär des Projekts, dessen Bau aber noch nicht begonnen habe und auch noch nicht bewilligt worden sei, so der von „Sputniknews“ zitierte Experte weiter.
Wird Gazprom ausgebootet?
„Möglicherweise wird er bald bewilligt, dann kann diese neue Fabrik in den USA mit etwas Glück bis 2024 mit der ersten Verladung von LNG beginnen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Vertrag mit Gazprom auslaufen, so dass Polen planmäßig bereit wäre, zumindest einen Teil des russischen Gases durch US-Lieferungen zu ersetzen“, pointierte Sobko.
Zur Einordnung: Das Öl- und Gasunternehmen PGNiG wird vom polnischen Staat kontrolliert und kauft den Großteil seines Gases bei Gazprom. Der bis 2024 laufende Vertrag zwischen den Polen und den Russen war 1996 unterzeichnet worden und umfasst Lieferungen von bis zu zehn Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr.
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