Gazprom hat am Montag seine spektakuläre Serie weiter fortgesetzt. Der Wert musste im Montagshandel einen Abschlag in Höhe von -0,5 % hinnehmen, nachdem es zunächst etwas aufwärts gegangen war. Dabei ist der Kurs in London sogar wieder unter die Marke von 6 US-Dollar gerutscht und verschärfte den Krisenmodus. Erst am Dienstag ging es etwas aufwärts. Die Kursverluste sind vor allem das Ergebnis eines Erdgaspreis-Abschlags von über 35 % binnen eines Jahres.
Gazprom: Bessere Geschäfte als Nel Asa und Ballard Power
Gazprom ist jüngst analog zu den Aktien von Nel Asa oder Ballard Power stark abgestraft worden, nachdem die Notierungen in fünf Tagen immerhin um -16 % abwärts rutschten. Damit fiel Gazprom gleichzeitig aus dem charttechnischen und technischen Aufwärtstrend heraus, der sich als aktuell kaum haltbar erwies – die Nachrichtenlage interessiert derzeit auch bei diesem Unternehmen am Markt kaum noch.
Trotz Schwierigkeiten unterscheiden sich indes Nel Asa, Ballard Power und Gazprom in einem wichtigen Punkt. Gazprom hat funktionierende Geschäftsbereiche, eine gewisse Marktmacht und noch mehr Phantasie.
Denn Gazprom wird nach eigenen Vorstellungen in den kommenden Jahren den Einfluss in Asien ausdehnen und eine Pipeline dorthin bauen. Die Nordsee Pipeline Nordstream 2 hingegen ist zwar noch nicht fertiggestellt, aber immerhin zu 94 % fertig, wie Gazprom mitteilte. Jüngst waren Zweifel aufgetaucht, ob ein Schiff, bei dem das Handelsblatt und zahlreiche andere große Quellen vermuteten, es sei zur Fertigstellung des Nordseepipeline unterwegs, wirklich für diesen Ausbau vorgesehen sei.
Die NZZ zitierte einen Experten, der den Angaben anderer Experten dazu widersprach und das Schiff nicht in diesem Auftrag unterwegs ist. Einerlei, denn die großen Faktoren spielen sich an anderer Stelle ab:
Fraglich ist, wie der niedrige Erdgaspreis und die schwächere Nachfrage aus China Gazprom belasten. Dies scheint zumindest am Markt derzeit eine gewichtige Rolle zu spielen, womit der Kurs selbst analog zur Corona-Virus-Problematik noch schwach bleiben könnte. allerdings hat der Markt bis dato noch nicht gewürdigt, dass Gazprom selbst inzwischen daran forscht, Wasserstoff aus Erdgas zu produzieren. Hier sehen Analysten größere Chancen für ein hohes Kursziel.
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