Gazprom-Aktie: Stillstand? Nicht wirklich!

Die Gazprom-Aktie steht still, das Gas scheint weiter in hohem Maße zu fließen.

Wie andere russische Aktien ist auch die Gazprom-Aktie aufgrund der geschlossenen Börsen zum Stillstand gekommen. Die Sanktionen der anderen Staaten haben russische Unternehmen, insbesondere Banken und Energieversorger, hart getroffen. Der Verlust der Gazprom-Aktie beläuft sich in dieser Woche auf 18,92 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt der Verlust bereits bei satten 67,23 Prozent. Immer mehr Unternehmen beenden alle Verbindungen zu russischen Firmen. Im Fall von Gazprom hat nun auch Shell angekündigt, seine Zusammenarbeit mit Gazprom zu beenden. Die Aktie notiert derzeit bei 2,70 Euro.

Shell zieht sich zurück

Shell hat angekündigt, sich angesichts des anhaltenden Krieges Russlands gegen die Ukraine aus seinen Joint Ventures mit Gazprom und verbundenen Unternehmen zurückzuziehen und sich von seinem 27,5-prozentigen Anteil an der Flüssiggasanlage Sakhalin-II sowie von seinem 50-prozentigen Anteil an Salym Petroleum Development zu trennen. Ferner soll die Beteiligung am Nord Stream 2-Pipelineprojekt abgestoßen werden.

Bis Ende 2021 hatte Shell rund 3 Milliarden Dollar an langfristigen Beteiligungen an russischen Unternehmen. Der Konzern geht davon aus, dass die Entscheidung über den Ausstieg aus den Joint Ventures mit Gazprom und verbundenen Unternehmen Auswirkungen auf den Buchwert der russischen Anlagen von Shell haben und zu Wertverlusten führen wird.

Gas fließt trotz des Krieges

Trotz der Angriffe Russlands auf die Ukraine scheint mehr russisches Erdgas nach Europa zu fließen. Der russische Gasriese Gazprom hat eine zusätzliche Transitkapazität von 961.000 Kubikmetern pro Stunde auf der Jamal-Europa-Erdgaspipeline gebucht, die über Polen nach Deutschland geliefert werden soll. Die Exporte des russischen Energieriesen Gazprom über die Ukraine in die EU beliefen sich am 1. Dezember letzten Jahres auf 109 Millionen Kubikmeter pro Tag, sanken aber am 1. Januar auf 74,4 Millionen Kubikmeter.

Am 24. Februar allerdings bei Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine stiegen die Exporte wieder an, wie die Daten zeigen. Während Gazprom am 23. Februar 62 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ukraine exportierte, stieg diese Menge am 25. Februar auf 110 Millionen Kubikmeter und am 26. Februar auf 109 Millionen Kubikmeter. Es wird deutlich, dass Europa in hohem Maße von russischem Gas abhängig ist und Russland darüber hinaus auch der wichtigste Öllieferant Europas ist. Die europäischen Behörden haben jedoch bisher davon abgesehen, die Energieeinfuhren aus Russland als Reaktion auf dessen Aktionen zu beschränken.

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