Am Freitag sah es zwischenzeitlich noch übel aus für die Aktie von Gazprom. Bis auf einen Kurs von 7,29 Euro waren die Papiere des russischen Energiekonzerns im Xetra-Handel zurückgefallen – zu diesem Zeitpunkt ein Wochenminus von gut zehn Prozent. Doch der Wind hat sich gedreht. Bei 7,56 Euro verabschiedete sich die Gazprom-Aktie ins Wochenende, am Montag im frühen Handel ging es weiter aufwärts bis auf 7,69 Euro, bevor die Aktie wieder zurückfiel. Die Aussicht auf eine hohe Dividende lockte die Anleger offenbar. Doch eine Gefahr schwelt weiter.
Gazprom setzt den Westen unter Druck
Denn laut Medienberichten hat Gazprom im Vorjahr ein neues Rekordjahr aufgestellt. „Die Dividende könnte somit alle vorherigen Zahlungen übersteigen“, heißt es dazu auf Onvista. Der Konzern produzierte demnach 514,8 Milliarden Kubikmeter Gas, was den höchsten Wert der letzten 13 Jahre darstelle. Gegenüber 2020 erhöhte sich die Produktion um 62,2 Milliarden. Kubikmeter – ein Zuwachs von 13 Prozent.
Doch während China für Gazprom an Bedeutung gewinnt, hat das Staatsunternehmen die Lieferung nach Europa 2021 sogar reduziert. Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), gibt Russland daher die Schuld an Europas Energiekrise, wie die Tagesschau vor dem Wochenende berichtete. Birol habe dem Land vorgeworfen, die Gaslieferungen nach Europa zu einer Zeit „erhöhter geopolitischer Spannungen“ zu drosseln. Der IEA-Chef beschuldigt demnach Gazprom, die leeren Gasspeicher in Europa zu nutzen, „um politischen Druck auf westeuropäische Länder auszuüben“, so der Bericht.
Nord Stream 2 im politischen Fokus
Im Zentrum steht die umstrittene Gasleitung Nord Stream 2, federführend von Gazprom errichtet. Doch für die Ostseepipeline, die Deutschland mit russischem Gas versorgen soll, gibt es noch immer keine Genehmigung. Unterdessen leeren sich die europäischen Gasspeicher. „Aktuell sind sie nur noch zu etwa 50 Prozent gefüllt, gegenüber einem üblichen Stand von 70 Prozent“, heißt es auf Onvista.
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