Wir befinden uns in Zeiten, die sich kein vernünftig denkender Mensch je wieder hätte wünschen sollen. Plötzlich bekommen Dinge, die in der Vergangenheit nach und nach aus dem Bewusstsein der Leute schwanden, wieder eine grundlegend neue Bedeutung. Die europäische Sicherheitsarchitektur muss angesichts des von Präsident Putin veranlassten Wahnsinns neu bewertet werden. Reichen bloße Worte vor dem Hintergrund missachteter Menschen- und Völkerrechte jetzt noch aus?
Klar ist, dass die Diplomatie niemals kapitulieren darf – selbst dann nicht, wenn Despoten wie gegenwärtig voll und ganz von ihren paranoiden Vorstellungen eingenommen werden. Trotzdem kann und muss jeder, der die Demokratie je zu schätzen gelernt hat, nun ein eindeutiges Signal senden. Und sei es noch so klein. Ein Anfang wäre beispielsweise die gezielte Entscheidung gegen ein Investment in die ADR’s von Gazprom.
Vielleicht mag man dadurch auf satte Renditen verzichten müssen, um die es an der Börse letztlich geht. Sie müssen sich jetzt festlegen. Wollen Sie potenzielle Gewinne durch den Kauf eines Unternehmens, dass zur Hälfte im Besitz eines durchgedrehten Mannes ist oder gewichten Sie stattdessen Ihre Menschlichkeit und Moral höher?
Stolze Summen!
Laut Ihor Dusaniwsky, Analyst für Leerverkäufe bei S3Partners, konnten Shortseller sein Beginn dieses Jahres rund 723 Millionen US-Dollar verdienen, indem sie auf fallende Kurse bei russischen Aktien setzten. Die nun zu beobachtenden Handelsaussetzungen könnten aber auch für die Leerverkäufer zum echten Problem werden.
Grund dafür sind potenziell steigende Leihgebühren für Aktien, die schließlich einen beträchtlichen Teil der vormals erwirtschafteten Gewinne auffressen könnten, so Dusaniwsky. Für die allermeisten Börsenteilnehmer ist dies momentan aber sowieso uninteressant, da Gazprom hierzulande wie auch anderswo nicht mehr zum Kauf- oder Verkauf zur Verfügung steht.
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