Wir befinden uns in Zeiten, die sich kein vernünftig denkender Mensch je wieder hätte wünschen sollen. Plötzlich bekommen Dinge, die in der Vergangenheit nach und nach aus dem Bewusstsein der Leute schwanden, wieder eine grundlegend neue Bedeutung. Die europäische Sicherheitsarchitektur muss angesichts des von Präsident Putin veranlassten Wahnsinns neu bewertet werden. Reichen bloße Worte vor dem Hintergrund missachteter Menschen- und Völkerrechte jetzt noch aus?
Klar ist, dass die Diplomatie niemals kapitulieren darf – selbst dann nicht, wenn Despoten wie gegenwärtig voll und ganz von ihren paranoiden Vorstellungen eingenommen werden. Trotzdem kann und muss jeder, der die Demokratie je zu schätzen gelernt hat, nun ein eindeutiges Signal senden. Und sei es noch so klein. Ein Anfang wäre beispielsweise die gezielte Entscheidung gegen ein Investment in die ADR’s von Gazprom.
Vielleicht mag man dadurch auf satte Renditen verzichten müssen, um die es an der Börse letztlich geht. Sie müssen sich jetzt festlegen. Wollen Sie potenzielle Gewinne durch den Kauf eines Unternehmens, dass zur Hälfte im Besitz eines durchgedrehten Mannes ist oder gewichten Sie stattdessen Ihre Menschlichkeit und Moral höher?
Geld verdirbt den Charakter!
Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D, hat es auch vier Tage nach dem brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine noch immer nicht geschafft, seine Position als Chef des Verwaltungsrates von Gazprom mit sofortiger Wirkung aufzugeben. Im Nachhinein nahezu eine Schande für Deutschland, eine Staatsspitze gehabt zu haben, die sich nach wie vor nicht glasklar gegen die verachtenswerten Ideologien eines Diktators stellt. Vielleicht sind Menschenrechte aber auch nur ein Abstraktum der westlichen Welt, solange das nötige Kleingeld stimmt…
Liebe Leser, liebe Leserinnen, machen Sie es besser als Gerhard Schröder. Denken Sie vor dem Hintergrund der aktuellen Umstände gar nicht an den Handel mit Gazprom-ADR’s, wenn Sie sich der Demokratie wirklich verpflichtet fühlen.
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